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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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»jemandem Rückendeckung geben«, »jemandem den Rücken freihalten« und »jemandem den Rücken/das Rückgrat stärken«. Ferner kann man jemandem »zur Seite springen«, ihm »zur Seite stehen«, und man kann auch »voll und ganz hinter jemandem stehen«, doch all diese Wendungen haben weniger mit Schutz zu tun als mit Unterstützung. Grundsätzlich wird erwartet, dass ein Parteichef sich vor seine Fraktionsmitglieder stellt, wenn diese unter Beschuss geraten, genauso wie ein Vorgesetzter sich vor seine in Bedrängnis geratenen Angestellten zu stellen hat.
    Wer sich vor jemanden stellt, der ist bereit, die Gefahr auf sich zu nehmen, den Angriff abzuwehren, die feindlichen Kugeln mit der eigenen (natürlich kugelsicheren) Weste abzufangen. Gerhard Schröder konnte sich ganz gelassen vor seinen Minister stellen, er ging dabei kein Risiko ein; denn erfahrungsgemäß prallen Korruptionsvorwürfe an Bundeskanzlern ab. Es gab also keinen Grund, Schröder nachträglich hinter den Minister zu stellen.
    Als der bayerische Ministerpräsident Stoiber bei einer Kundgebung in Berlin mit Eiern beworfen wurde, da hat sich der Berliner Spitzenkandidat der CDU, Frank Steffel, sowohl schützend als auch demonstrativ hinter ihn gestellt. Geschützt hat Steffel sich selbst, instinktiv war er hinter Stoiber in Deckung gegangen, um nicht selbst von den Eiern getroffen zu werden. Und demonstriert hat er damit, dass es ihm an Courage fehlt, wie man sie von einem Mann erwartet, der nach Höherem strebt. Deshalb verlief seine politische Karriere danach alsbald im Sande.
    Die Wahl des Stellplatzes will wohl überlegt sein. »Er steht im Tor«-Sängerin Wencke Myhre wusste, wo ihr Platz war: dahinter Anmerkung . »Ich schütze meinen Minister«-Kanzler Gerhard Schröder weiß, wo sein Platz ist: davor. Und wer darüber berichtet, der gebe Acht, dass er die Positionen nicht verwechsle.

Warum ist der Rhein männlich und die Elbe weiblich?
    Frage eines Lesers: Unlängst entbrannte in meinem Freundeskreis eine Diskussion über die Geschlechtlichkeit von Flüssen, und ich bügelte etwas vorschnell die Teilnehmer mit profundem Halbwissen ab: Große Flüsse seien männlich (der Rhein, der Main, der Mississippi), kleine Flüsse weiblich (die Lahn, die Ruhr, die Mosel).
    Vorschnell, wie gesagt, denn alsbald war man bei der Hand mit Donau und Elbe, die nicht gerade als klein bezeichnet werden können, wohl aber weiblichen Geschlechts sind.
    Mit den amerikanischen Flüssen hat man es leichter, denn sie sind meistens mit dem männlichen Zusatz Rio oder River versehen, sodass sich die Frage nach dem Geschlecht gar nicht erst stellt. Bei den Franzosen hingegen scheinen alle Flüsse weiblich zu sein: die Seine, die Loire, die Garonne, die Marne, die Rhone. Wie hält es denn nun der Deutsche?
    Antwort des Zwiebelfischs: Das Geschlecht von Flüssen lässt sich leider nicht nach Regeln bestimmen. Jeder Flussname hat seine eigene Geschichte, und deren Ursprung liegt meistens im Nebel frühester Zeiten verborgen und ist oft nur mühsam zu rekonstruieren. Unsere deutschen Flüsse haben ihre Namen von den Germanen, den Slawen und den Römern erhalten. Manche Namen sind auch keltischen oder griechischen Ursprungs. Eines haben sie (fast) alle gemein: Ob sie nun Alster, Aller, Iller, Inn, Werra, Naab, Main oder Leine heißen – der Name geht meistens auf ein altes Wort für Fluss, Sumpf, Bach oder Au zurück.
    So geht der Rhein auf das altgermanische Wort reinos zurück, welches »großer Fluss« bedeutet. Die Endung -os zeigt an, dass der Fluss schon bei den alten Germanen männlichen Geschlechts war. Die Elbe hat ihren Ursprung im lateinischen Wort albia , das weiblich ist und für »helles Wasser« steht. Die Donau ist sprachlich verwandt mit dem russischen Don, beide Namen gehen auf das indogermanische Wort danu zurück, das ebenfalls nichts anderes als »Fluss« bedeutet. Bei den Römern war die Donau noch männlich (Danuvius), bei den Germanen wurde sie durch Verschmelzung mit der Endung -owe, -ouwe (Aue, Fluss) weiblich. Maas und Mosel waren bereits im Lateinischen weiblich (Mosa und Mosella) und blieben es auch im Deutschen. Der Neckar wurde vermutlich aufgrund seines stürmischen Laufs als männlich empfunden, der Name geht zurück auf das ureuropäische Wort nik , das »losstürmen« bedeutet. Jedenfalls hatte man ihm bereits in vorchristlichen Zeiten die männliche Endsilbe -ros verpasst: Nikros wurde über Nicarus und Neccarus zu Necker und

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