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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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eventuell vor, auch mal … Mäzen zu werden. Sehen Sie, mir gehört ne Restaurantkette in Los Angeles, und ich sag mir, ich könnt wirklich 'n bißchen Geld spenden.«
    »Ah, ja!« sagte Ignacio Mendoza. Dann legte er seinen Arm um die gewaltigen Schultern des Schrecklichen Tschechen und sagte: »Hiier muß wiiirklich noch ne Menge Forschungsarbeit getan werden, deshalb will ich Sie doch mal rumführen. Sie haben gerade einen Freund gefunden!«
    »Danke, Nacho«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Erstens, Sie könnten mich dann mal in diese Bar zurückführen, weil ich mich verlaufen hab. Zweitens könnten Sie mir da den einen oder anderen Drink spendieren, weil ich mir hier als Nichtmitglied selber keinen kaufen kann, obwohl ich 'n reicher Kerl bin und ungefähr sechs oder sieben Restaurants hab.«
    »Es wiird mir ein Vergnügen sein, Tscheche!« sagte Ignacio Mendoza.
    Mario Villalobos glaubte, er sei endgültig hinüber, als er das Paar durch die Kellertür kommen sah. Als Mario Villalobos den Schrecklichen Tschechen in seiner gelben Sportjacke und Ignacio Mendoza mit seinem Kakaduschopf in der Farbe von rotem Pfeffer erblickte, ließ er sofort die Finger von seinem Drink.
    »Iiin früheren Zeiten hatte ein Mann es nicht nötig, an Bäume zu piiissen«, erläuterte Ignacio Mendoza seinem neuen Freund. »Bevor die Hayman Lounge eine Bar wurde, war sie die größte Herrentoilette der Welt. Da gab's mehr als 'n Dutzend Pinkelplätze. Eine Überfülle an Pinkelbecken. Sehr große Pinkelbecken.«
    »Ich hab's gern, wenn sie groß sind«, sagte der Schreckliche Tscheche und strahlte glücklich, weil sein neuer Freund ihm einen Drink spendierte.
    »Es war herrlich damals«, sagte Ignacio Mendoza. »Können Sie sich vorstellen, Sie sitzen auf 'nem Klo und denken darüber nach, daß Albert Eiiinstein persönlich nebenan ein Eiii gelegt hat, neunzehnzweiunddreißig? Kommen Sie, wir gehen an einen Tisch, und vielleicht kann ich Sie überzeugen, daß Sie Ihr Geld hier sehr gut anlegen könnten.«
    Mario Villalobos hatte inzwischen auf die Uhr geschaut und festgestellt, daß er mit seinen Cops eigentlich dringend nach oben gehen mußte, weil die Open-House-Party in vollem Gange war. Nur hatte Lupe Luna gerade ihre Hand in seine gelegt, und sie blickten einander, weit über den Tisch gebeugt, tief in die Augen.
    »Ich seh gerade, dein Kellnerlehrling und Ignacio Mendoza haben sich gefunden«, sagte sie.
    »Wer ist das?« fragte Mario Villalobos.
    »Ein Chemieprofessor«, sagte sie. »Ein wilder Kerl, sogar wenn er nüchtern ist, und im Moment sieht er betrunken aus. Er hatte hier in der Bar Lokalverbot, weil er den Stecker rausgerissen hat, als sich über hundert Leute den Kampf Sugar Ray Leonard gegen Thomas Hearns im Werbefernsehen angucken wollten.«
    »Konnte man den denn nicht wieder reinstecken?«
    »Er hat ihn nicht aus der Steckdose gerissen, sondern aus dem Fernseher. Er hat gesagt, Preisboxen war bourgeois und primitiv und hätte an einer naturwissenschaftlichen Akademie wohl kaum was zu suchen. Er ist auch schon aus den meisten Bars in Pasadena rausgeflogen.«
    Mario Villalobos sah, daß er möglicherweise das richtige Alter hatte, und er überlegte, ob der Schreckliche Tscheche irgendwas im Auge haben konnte. »Trägt er diese verrückte Vogelperücke ständig?« fragte der Detective.
    »Das ist sein Haar«, antwortete Lupe Luna.
    Als der Schreckliche Tscheche und der peruanische Professor an dem geilen K-9-Cop vorbeigingen, versuchte Hans gerade, die Barmixerin in ein Gespräch zu verwickeln, während sie ihrerseits versuchte, möglichst am anderen Ende der Bar zu bleiben, nachdem ihr der Hundegeruch aus dem Freizeitanzug von Hans unangenehm in die Nase gestiegen war.
    Der Schreckliche Tscheche raunte Ignacio Mendoza zu: »Das ist einer von meinen Kellnern, Nacho. Ich hab ihn mit hergeschleppt, damit er auch mal die große Welt erleben kann. Man muß sich ja um seine Angestellten kümmern.«
    »Das iiis klug«, nickte Ignacio Mendoza. Dann wandte er sich an die Barmixerin: »Geben Sie meinem Freund einen Doppelten und einen für seinen Kellner.«
    »Seinen Kellner!« sagte Hans. »Habt ihr das gehört? Also, ehrlich, ich möcht ihm am liebsten eins auf seine Augenbrauen hauen, diesem Großmaul! Am liebsten würd ich den Tschechen annullieren!«
    »Ich hält ihn am liebsten in unserem Team«, sagte ein großer Junge, ein richtiges Babyface. »So einen Riesen brauchen wir für die Verteidigung.«
    »In welcher

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