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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Dieb braucht dringend neue. Wie soll er
sonst seinen Job ausüben?“
    „Wenn ich so mit meinen
Guckerchen schätze“, sagte sie, „meine ich, er hat die gleiche Schuhgröße wie
du. Aber deine Ersatz-Turnschuhe sind ja noch da. Oder?“
    Tim blickte auf seine Füße, die
in Laufschuhen aus ultraleichtem Nylon steckten — und sich dort wohlfühlten. Er
hatte ein zweites Paar mit, trägt er doch in der warmen Jahreszeit kaum was
anderes als Turnschuhe.
    „Verdammt!“, murmelte er. „An
die zweiten habe ich gar nicht mehr gedacht. Die sind also auch weg. Der kann
was erleben, wenn ich ihn erwische.“
    „Ziemlich aussichtslos, Tim.
Hier sind wir in der Fremde. Aber vielleicht überlässt dir die Polizei den
LET’S GO. Es ist der linke. Wenn du dann noch den rechten findest, ist der
Schaden fast behoben.“
    Zusammen mit dem Manager
warteten sie auf die Polizei, auf zwei Polizei-Detektive, die dann an der
Bagatellsache nicht viel Interesse zeigten, aber die beiden Globetrotter
ermahnten, Tür und Fenster bei Abwesenheit verschlossen zu halten.
    So endete also der erste Tag
mit einem Missklang. Trotzdem schliefen beide sehr gut.
     
    *
     
    Der nächste Morgen war sonnig.
Das Pärchen frühstückte bestens gelaunt. Der Manager kam und teilte mit, die
Polizei hätte leider noch keine Spur. Im Übrigen hafte die Versicherung für den
Verlust.
    „Wie hoch können wir den beziffern?“,
überlegte Tim, als sie wieder allein waren. „Die Turnschuhe waren neu. Da weiß
ich’s. Aber getragene Hemden? Und dein strapazierter Jeansrock? Was den
betrifft, würde ich den ideellen Wert ins Feld führen. Er stand dir wirklich
sehr gut, besonders um die Knie.“
    „Verschluck dich nicht an
deinem Rührei. Mein Rock war gut erhalten! Was sagst du in der Bank?“
    „Can I cash this cheque (Kann
ich diesen Scheck einlösen )?“
    „Sehr gut! Und nun hurtig! Joan
wird schon auf uns warten.“
    Sie beendeten ihr Frühstück und
tippelten los. Es war nicht weit bis zur Western-Bank. Unterwegs beäugten sie
Schaufenster. Außerdem trafen sie Gus und Biggie, zwei der Nettesten aus der
gestrigen Eis-Salon-Clique.
    Als sie vor dem Baracken-Bau
der Western-Bank ankamen, war die Straße still. Die Bank hatte geöffnet. Vor
ihnen trat ein älterer Mann in die Schalterhalle. Er hatte silbriges Haar und
ein Gesicht wie aus Sattelleder. Ein dünner Goldrahmen fasste die
Brillengläser. Dass er die beiden anlächelte, war sicherlich Zufall — dachten
sie. Denn woher sollte er sie kennen?
    Zwei Angestellte, Männer, waren
hinter dem Schalter. Das Pärchen trat zu einem Schreibpult, weil Tim das
Durcheinander in seiner Brieftasche erst mal ordnen musste. Nahe dem
Schreibpult war eine spaltweit geöffnete Tür, die wer-weiß-wohin führte,
vielleicht zu den Toiletten. Oder zum Tresor?
    Tim stand so, dass er den
nächsten Kunden bemerkte. Der trat in diesem Moment ein: ein knochiger Typ mit
eckigem Gesicht. Die Stirnglatze war braungebrannt. Er hatte Augen wie
Stahlkugeln.

    Er kam also rein und zog die
Hand unter der Jacke hervor.
    Morgensonne schimmerte auf dem
Metall der Pistole.
    Ein Bankräuber!, fuhr es Tim
durch den Kopf. Himmel! Passiert es denn immer, wenn wir da sind?!
    Ohne die beiden Jugendlichen zu
beachten, sprang der Kerl zum Schalter.
    Tim handelte mit der
Schnelligkeit eines geölten Computers, warf einen Arm um Gaby, riss sie mit,
stieß die Wer-weiß-wohin-Tür ganz auf und hechtete mit seiner Freundin hinein.
Indem er herumwirbelte, wobei er Gaby losließ, schmetterte er sie zu. Der
Schlüssel steckte innen.
    Geschafft!
    „Überfall!“, brüllte draußen
der Bankräuber.
    „Tim!“, flüsterte Gaby. „Das
war einzigartig! Heldenhaft! O Gott! Bleibt man denn hier von gar nichts
verschont?“
    Im selben Moment krachten
Schüsse.

9. Geiselnahme in der Western-Bank
     
    Diese Idioten! Waren die
lebensmüde?
    Alles ging schief.
    Dass die beiden Jugendlichen verschwanden
— wie der Blitz — hinter der Tür, störte Webster nicht. Die waren nicht
interessant. Außerdem wusste er, dass dort nur die Toiletten waren, aber kein
Ausgang und keine unvergitterten Fenster. Mochten sie abschließen, eine Falle
blieb es trotzdem.
    Aber der Kassierer und der
zweite Typ! Wie die sich benahmen! Wo blieb der Respekt vor einer geladenen
Pistole?
    Statt die Hände zu heben und
vor Schreck zu erstarren, sprangen sie hinter eine Glaswand. Sie stand im
Hintergrund, war groß wie ein Kleiderschrank und absolut kugelfest.
    Webster riss die

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