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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einem so reichen Menschen wie Newman alles mühelos in den Schoß fiel, während er sich aus dem tatsächlichen Wert des Goldes wahrscheinlich nichts machte. Jedenfalls steckte mich diese Begeisterung an. Im Geist sah ich die Galionen im Sturm an der Küste treiben und an den schwarzen Felsen zerschellen. Außerdem arbeitete ich zu der Zeit gerade an einem Roman, der zum Teil im sechzehnten Jahrhundert spielte, und ich hoffte, durch meinen Gastgeber wertvolles Lokalkolorit kennen zu lernen.
    In aufgeräumter Stimmung fuhr ich also an dem betreffenden Freitag von Paddington ab und freute mich auf die Reise. Außer mir war nur noch ein Mann im Abteil, der mir gegenüber auf dem Eckplatz saß. Er war groß und hatte eine militärisch stramme Haltung, und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich ihn vorher schon irgendwo gesehen hatte. Eine Zeit lang grübelte ich vergeblich darüber nach, und schließlich fiel es mir ein. Mein Reisegefährte war Inspektor Badgworth, und ich war ihm begegnet, als ich eine Reihe von Artikeln über den Fall Everson schrieb.
    Ich sprach ihn an und brachte mich ihm wieder in Erinnerung, und bald war eine angenehme Unterhaltung im Gange. Als ich erwähnte, dass ich auf dem Weg nach Polperran sei, meinte er, das sei ja ein komischer Zufall, er habe dasselbe Reiseziel. Da ich nicht neugierig erscheinen wollte, unterließ ich es, nach dem Zweck seiner Reise zu fragen. Statt dessen sprach ich von meinem eigenen Interesse für den Ort und erwähnte die untergegangene spanische Galione. Zu meinem Erstaunen schien der Inspektor gut orientiert zu sein. ›Das ist sicher die Juan Fernandez‹, meinte er. ›Ihr Freund ist nicht der erste, der Geld verloren hat, um Geld aus ihr herauszuholen. Es ist eine romantische Geschichte.‹
    ›Und wahrscheinlich beruht das Ganze auf einem Märchen‹, fügte ich hinzu, ›und es ist dort überhaupt kein Schiff versunken.‹
    ›Oh, das Schiff liegt dort schon auf dem Meeresgrunde‹, bestätigte der Inspektor, ›zusammen mit vielen anderen. Es ist erstaunlich, wie viele Wracks es gerade vor dieser Küste gibt. Nebenbei bemerkt, ist es gerade ein Wrack, das mich in diese Gegend führt. Nämlich die Otranto, die vor sechs Monaten untergegangen ist.‹
    ›Ich erinnere mich, davon gelesen zu haben‹, erwähnte ich. ›Soviel ich weiß, ist niemand dabei umgekommen.‹
    ›Niemand ist dabei umgekommen‹, pflichtete mir der Inspektor bei. ›Aber etwas anderes ist verloren gegangen. Es ist nicht allgemein bekannt, aber die Otranto hatte Goldbarren an Bord.‹
    ›So?‹, fragte ich mit großem Interesse.
    ›Natürlich haben wir Taucher gehabt, um die Bergungsarbeiten vorzunehmen, aber – das Gold ist ve r schwunden, Mr West.‹
    ›Verschwunden?‹, fragte ich erstaunt. ›Wie ist das möglich?‹
    ›Das ist die große Frage‹, erwiderte der Inspektor. ›Die Felsen rissen ein klaffendes Loch in die Stahlkammer des Schiffes. Es war für die Taucher leicht, auf diese Weise hineinzugelangen, aber sie fanden die Stahlkammer leer vor. Es erhebt sich nun die Frage: Wurde das Gold vor oder nach dem Schiffbruch gestohlen? War es überhaupt je in der Stahlkammer?‹
    ›Ein merkwürdiger Fall‹, bemerkte ich.
    ›Ein sehr merkwürdiger Fall, wenn man sich klarmacht, was Goldbarren sind. Es handelt sich nicht um ein Diamantenkollier, das man in die Tasche stecken kann. Wenn man sich vorstellt, wie groß und hinderlich diese Barren sind, dann sollte man es einfach nicht für möglich halten. Es mag natürlich ein gewisser Hokuspokus vor der Abfahrt des Schiffes stattgefunden haben; aber wenn dies nicht der Fall ist, müssen die Barren in den letzten sechs Monaten entfernt worden sein. Und ich fahre jetzt hin, um der Sache auf den Grund zu gehen.‹
    Bei meiner Ankunft holte mich Newman vom Bahnhof ab, und zwar mit einem Lastwagen, der zu seinem Besitz gehörte.
    Das Haus war bezaubernd. Es lag hoch oben auf den Klippen. Einzelne Teile waren drei- oder vierhundert Jahre alt, und ein moderner Flügel war angebaut worden. Dahinter, nach dem Binnenland zu, lagen etwa zweihundertvierzigtausend Ar Ackerland.
    ›Willkommen in Pol House‹, sagte Newman, ›unter dem Zeichen der Goldenen Galione.‹ Mit diesen Worten wies er auf eine tadellose Reproduktion einer spanischen Galione unter vollen Segeln, die über der Haustür hing.
    Der erste Abend war äußerst angenehm und lehrreich. Mein Gastgeber zeigte mir die alten Manuskripte, die sich auf die ›Juan

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