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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gewiss in der ganzen Welt herumgekommen und an merkwürdigen Orten gewesen, wo etwas passiert sein muss!«
    »Das stimmt natürlich«, erwiderte Dr. Lloyd, der verzweifelt nachdachte. »Ja, sicher… Ja… Ah! Ich hab’s!«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung sank er zurück.
    »Es ist schon einige Jahre her – fast hätte ich es vergessen. Aber die Begebenheiten waren seltsam, wirklich sehr seltsam. Und die letzte Koinzidenz, die mir des Rätsels Lösung verschaffte, war ebenfalls sehr merkwürdig.«
    Miss Heuer zog eilig ihren Stuhl etwas näher zu ihm heran. Die anderen schauten ihm ebenfalls sehr interessiert entgegen.
    »Ich weiß nicht, ob jemand von Ihnen die Kanarischen Inseln kennt«, begann der Doktor.
    »Die müssen wundervoll sein«, warf Jane dazwischen. »Sie liegen in der Südsee, nicht wahr? Oder im Mittelmeer?«
    »Ich habe sie auf meinem Weg nach Südafrika besucht«, bemerkte der Colonel. »Die Landspitze von Teneriffa bietet bei Sonnenuntergang einen wunderschönen Anblick.«
    »Der Zwischenfall, den ich beschreibe, ereignete sich auf der Insel Gran Canaria, nicht auf Teneriffa. Vor einer Reihe von Jahren war ich gesundheitlich nicht auf der Höhe. Infolgedessen musste ich meine Praxis in England aufgeben und ins Ausland gehen. Ich praktizierte damals in Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria, und genoss das Leben dort sehr.
    Schiffe aus allen Teilen der Welt kommen nach Las Palmas. Manchmal bleiben sie nur ein paar Stunden, manchmal ein paar Tage. Im ersten Hotel dort, im Metropole, sieht man Leute aller Rassen und Nationalitäten – Zugvögel. Selbst die Leute, die nach Teneriffa gehen, bleiben erst ein paar Tage hier, bevor sie zu der anderen Insel hinüberfahren.
    Meine Geschichte beginnt im Metropole-Hotel an einem Donnerstagabend im Januar. Es wurde getanzt, und ein Freund und ich saßen an einem kleinen Tisch und sahen zu. Es waren mehrere Engländer und Angehörige anderer Nationen da, aber die meisten der Tänzer waren spanischer Herkunft. Als das Orchester einen Tango spielte, waren nur sechs Paare spanischer Nationalität auf dem Parkett. Sie tanzten alle sehr gut, und wir sahen bewundernd zu. Besonders eine Frau erregte unsere lebhafte Bewunderung. Groß, schön und geschmeidig, bewegte sie sich mit der Grazie einer halb gezähmten Leopardin. Sie hatte so etwas Verderbliches an sich. Ich sprach mit meinem Freund darüber, und er pflichtete mir bei.
    ›Solche Frauen‹, meinte er, ›haben unbedingt eine Vergangenheit. Das Leben geht nicht an ihnen vorüber.‹
    ›Schönheit ist vielleicht ein gefährlicher Besitz‹, sagte ich.
    ›Es ist nicht nur Schönheit‹, beharrte er. ›Es ist noch etwas anderes. Sieh sie dir doch einmal an. Sicherlich passiert ihr vieles, oder es passiert ihretwegen. Wie ich schon sagte, das Leben wird nicht spurlos an ihr vorübergehen. Sie wird im Mittelpunkt seltsamer und aufregender Ereignisse stehen. Man braucht nur einen Blick auf sie zu werfen, und man weiß Bescheid.‹
    Er machte eine Pause und fügte dann lächelnd hinzu:
    ›Ebenso wie du nur einen Blick auf die zwei Frauen da drüben zu werfen brauchst, um zu wissen, dass nichts Ungewöhnliches sich je in ihrem Leben ereignen wird. Sie sind wie geschaffen für eine sichere, eintönige Existenz.‹
    Ich folgte seinen Blicken. Die beiden Frauen, auf die er anspielte, waren Reisende, die eben erst angekommen waren – ein Dampfer vom Holländischen Lloyd hatte Las Palmas gerade angelaufen, und die ersten Passagiere waren bereits von Bord gegangen.
    Auf den ersten Blick sah ich, was mein Freund meinte. Es handelte sich um zwei Engländerinnen – die richtig nette Sorte, die man so oft im Ausland antrifft. So um die Vierzig herum. Die eine war blond und vollschlank und die andere dunkel und ein wenig überschlank. Beide – noch gut erhalten, wie man so zu sagen pflegt – trugen schlichte, unauffällige und leichte Tweedkostüme und gebrauchten offensichtlich keinerlei Make-up. Und wie mein Freund schon bemerkte, würden sie nie etwas Aufregendes oder Besonderes erleben, wenn sie auch die halbe Welt durchreisten. Mein Blick wanderte zurück zu unserer geschmeidigen Spanierin mit ihren oft halbgeschlossenen glutvollen Augen, und ich musste lächeln.«
    »Die Ärmsten«, seufzte Jane Helier. »Aber ich halte es wirklich für töricht, wenn jemand so gar nichts aus sich macht.«
    »Fahren Sie fort, Doktor«, bat Mrs Bantry. »Ich höre gern Geschichten von geschmeidigen spanischen

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