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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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statt »sie« auf einmal »ich« sagen?
    »Meine Freundin befand sich auf einer Tournee durch die Provinzen – das war vor ein paar Jahren. Den Namen des Ortes will ich lieber nicht verraten. Es war eine an der Themse gelegene Stadt, nicht weit von London. Nennen wir sie mal – «
    Sie brach ab und dachte mit tief gerunzelter Stirn nach. Selbst die Erfindung eines einfachen Namens schien über ihre Kräfte zu gehen.
    Sir Henry kam ihr zu Hilfe.
    »Sollen wir sie Riverbury nennen?«, schlug er mit todernster Miene vor.
    »Ach ja, das geht großartig. Riverbury – das werde ich behalten. Also, wie ich schon sagte, meine Freundin war mit ihrer Theatertruppe in Riverbury, und da passierte etwas sehr Merkwürdiges.«
    Wieder zog sie die Stirn in krause Falten.
    »Es ist sehr schwierig«, klagte sie, »gerade das zu sagen, was man gern möchte. Man bringt so leicht alles durcheinander und fängt womöglich falsch an.«
    »Sie machen Ihre Sache sehr gut«, ermunterte Dr. Lloyd sie. »Erzählen Sie nur weiter.«
    »Nun, diese merkwürdige Sache ereignete sich, und man ließ meine Freundin zur Polizeiwache kommen. Sie ging auch hin. Offenbar hatte man in einem am Fluss gelegenen Bungalow einen Einbruch verübt, und ein junger Mann wurde verhaftet. Da dieser eine seltsame Geschichte erzählte, schickte man nach meiner Freundin. Sie war noch nie auf einer Polizeiwache gewesen, aber alle waren dort sehr nett zu ihr – wirklich, sehr nett.«
    »Das glaube ich gern«, meinte Sir Henry.
    »Der Sergeant – ich glaube wenigstens, es war ein Sergeant, es mag aber auch ein Inspektor gewesen sein – rückte ihr einen Stuhl zurecht und erklärte die Situation, und natürlich sah ich sofort, dass es sich um einen Irrtum handelte.«
    Aha!, dachte Sir Henry. Da wären wir ja soweit. Ich! Hab’s ja gleich geahnt!
    »Meine Freundin sagte das auch sofort«, fuhr Jane gelassen fort, ohne sich bewusst zu sein, dass sie sich verraten hatte. »Sie erklärte ihnen, dass sie im Hotel mit ihrem Double geprobt und niemals etwas von diesem Mr Faulkener gehört habe. Und der Sergeant sagte: ›Miss Hel–« Sie brach errötend mitten im Wort ab.
    »Miss Helman«, schlug Sir Henry mit lustig zwinkernden Augen vor.
    »Ja – ja, das geht. Vielen Dank. Er sagte also: ›Nun, Miss Helman, ich habe mir gleich gedacht, dass es ein Versehen war, da ich ja wusste, dass Sie im Bridge Hotel wohnen.‹ Dann fragte er mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn ich konferiert – oder hieß es: konfrontiert – würde? Ich kann mich nicht mehr entsinnen.«
    »Es tut wirklich nichts zur Sache«, beruhigte Sir Henry sie.
    »Jedenfalls mit dem jungen Mann. Daraufhin sagte ich: ›Natürlich nicht.‹ Und sie brachten ihn herein und sagten: ›Dies ist Miss Helier‹, und – Oh!«
    Jane blieb vor Schreck der Mund offenstehen.
    »Macht nichts, meine Liebe«, tröstete Miss Marple sie. »Wir hätten es doch erraten. Und Sie haben uns nicht den Namen des Ortes oder andere wichtige Einzelheiten preisgegeben.«
    »Nun«, meinte Jane, »ich wollte es ja so erzählen, als ob es einer anderen Person zugestoßen sei. Aber es ist so schwierig. Ich meine, man vergisst es immer wieder.«
    Alle versicherten ihr, dass es wirklich sehr schwierig sei, und sie fuhr beruhigt mit ihrer etwas verwickelten Erzählung fort.
    »Er war ein schöner Mann – sah wirklich sehr gut aus. Jung, mit rötlichem Haar. Er starrte mich mit offenem Mund an, und der Sergeant fragte: ›Ist dies die Dame?‹ Und er antwortete: ›Nein, das ist nicht die Dame. Was für ein Esel bin ich gewesen!‹ Ich lächelte ihn an und sagte, es sei nicht von Bedeutung.«
    »Ich kann mir die Szene gut vorstellen«, meinte Sir Henry.
    Jane Helier legte die Stirn in Falten.
    »Einen Augenblick – wie soll ich wohl am besten fortfahren?«
    »Vielleicht erzählen Sie uns erst einmal, worum es sich überhaupt handelte, meine Liebe.« Miss Marples Stimme klang so milde, dass keiner sie der Ironie verdächtigte. »Ich meine, was für einen Fehler der junge Mann begangen hatte und wie die Geschichte mit dem Einbruch war.«
    »O ja«, stimmte Jane ihr zu. »Sehen Sie, dieser junge Mann – Leslie Faulkener hieß er – hatte ein Bühnenstück geschrieben. Mehrere sogar; obwohl keines davon aufgeführt worden war. Dieses eine aber hatte er mir zum Lesen geschickt. Ich wusste nichts weiter davon, denn ich bekomme natürlich Hunderte von Dramen und lese selbst sehr wenige davon – nur die, von denen ich etwas Näheres weiß.

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