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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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kurzgeschnittenen schwarzen Haaren wie ein Junge aussah, wenn es nicht ein Rüschenkleid angehabt hätte. Das saß schlecht und war grellbunt, sodass die Kleine darin fast dick aussah. Tatsächlich war sie aber höchstens ein bisschen mollig. Solche Kleidungsstücke wurden Kindern meist von besorgten Eltern angezogen, damit sie nicht auffielen, was dann zum genauen Gegenteil führte. So wirkte das Mädchen gedrungen und verschüchtert … einmal abgesehen von diesem Lächeln. Und das war ohne Zweifel das Lächeln von Christa.
    Ich beugte mich noch etwas weiter zum Artikel hinunter, las die winzige Unterschrift des Bildes und zählte dann von rechts bis vier: Christa Castillo . Ja, das war definitiv Christa, wenn sie auch einen anderen Nachnamen hatte.
    Ich sah von der kleinen Christa zum kleinen Neil und wieder zurück. Insgesamt waren nur elf Kinder auf dem Bild. Die mussten einander auf jeden Fall gekannt haben. Weshalb hatte Christa dann also nicht einmal aufgemerkt, als Mac gestern Neil Tanner erwähnt hatte? Der Name schien ihr nicht das Geringste zu sagen. Sollte sie ihn wirklich komplett vergessen haben?
    Nein. Den Namen eines Klassenkameraden, der seine Eltern ermordet hatte, vergaß man nicht. Und schon gar nicht, wenn die eigene Mutter ihn nach seiner Jugendstrafe bei sich aufgenommen hatte. Christa kannte seinen Namen, und zwar ganz genau – warum also hatte sie gelogen?
    Lauter Fragen schwirrten mir durch den Kopf, als ich zum Telefon in der Küche ging und Macs Nummer wählte. Seine Mailbox ging ran, und ich hinterließ ihm eine Nachricht. Danach versuchte ich, Alan über Festnetz bei der Arbeit zu erreichen. Es klingelte und klingelte. Ich ging nach oben zu meinem Handy und wählte Alans Mobilnummer, die ich darin gespeichert hatte. Als sich wieder nur die Mailbox meldete, sprach ich auch Alan eine Nachricht auf. Mir war es fast egal, wer von beiden mich zurückrief. Ich wollte Antworten.
    Hatten die beiden Nancy Maxtor in Myanmar erreicht, falls sie denn wirklich dort war?
    Hatte noch einmal jemand mit Christa gesprochen? Und nachgefragt, weshalb sie behauptete, Neil nicht zu kennen? Um herauszufinden, wie viel sie über die Beziehung ihrer Mutter zu Neil Tanner wusste? Martin Price? JPP?
    Wieso war Christas Nachname mit Castillo angegeben und lautete nun Maxtor?
    «Du hast die Filets entdeckt», sagte meine Mutter direkt hinter mir. Ich fuhr hoch. Weil ich der Tür den Rücken zuwandte, hatte ich sie nicht hereinkommen sehen. «Entschuldigung, Schätzchen, ich wollte dich nicht erschrecken.»
    «Kein Problem.» Ich faltete die Blätter von Mac wieder zusammen und steckte sie zurück in den Umschlag. Das geschah ganz instinktiv. Ich wollte nicht, dass meine Mutter sich noch mehr Sorgen machte. Dann überlegte ich es mir allerdings anders, holte beide wieder heraus und faltete sie auseinander. Ich reichte meiner Mutter den Zeitungsartikel. «Hast du diese Frau schon mal gesehen?»
    Mom holte ihre Lesebrille aus der Hosentasche, setzte sie auf und hielt sich das Papier dicht vors Gesicht. «Das ist doch die Frau aus dem Fernsehen, die wir gestern Morgen gesehen haben.» Überrascht schaute sie mich an. «Was ist das denn hier?»
    «Ein alter Artikel über sie. Hat Mac gesagt, woher er gerade kam?»
    «Nur, dass sie alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um Susanna zu finden. Als ich heute aufgewacht bin, warst du nicht in deinem Bett, Karin. Ich hatte schon fast Angst, aber dann …» Sie unterbrach sich. «War das Macs Auto, das ich heute früh wegfahren gehört habe? Hat er dich hier abgesetzt?»
    «Ja. Um wie viel Uhr war er heute nochmal hier?»
    «Ungefähr um ein Uhr Mittag, nachdem wir von Jon zurückgekommen waren. Ich musste deinen Vater nach Hause bringen …»
    «Wie geht es Jon und Andrea?»
    Sie seufzte, antwortete darauf aber nicht. «Also warst du letzte Nacht bei Mac?»
    «Ja.»
    «Ich weiß natürlich, dass mich das nichts angeht, aber ich freue mich für dich. Und er hat übrigens vorhin nichts weiter gesagt. Ist kaum eine Minute geblieben. Ich mag ihn, Karin. Er ist ein guter Mensch. Und sehr kompetent .»
    Mir kamen die Tränen, weil sie so recht hatte: Mit Mac an dem Fall oder auch in meinem Leben musste ich mir um nichts Sorgen machen. Sofort quälten meine Fragen mich nicht mehr. Wenn sie mir so ohne weiteres eingefallen waren, hatte Mac das alles längst bedacht und wahrscheinlich noch einiges andere. Bestimmt hatte er auch schon die Antworten entdeckt.
    «Wenn du das

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