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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Haestan und Sludig genauso ergangen war. Endlich waren sie alle, stolpernd und geistesabwesend, durch den tiefen Schnee auf den Talboden hinuntergeklettert. Die Sithi sangen leise vor sich hin und kümmerten sich nicht um ihre menschlichen Gefährten. Lange Zeit sprach keiner ein Wort. Der Udunbaum, seine schlichtweg majestätische Erscheinung, schien allen den Atem geraubt zu haben, und die Männer standen nur da und starrten und fühlten sich leer, befreit von allem.
    »Wir wollen weitergehen«, sagte endlich Binabik. Simon schrak zusammen und war plötzlich wütend auf den Troll, dessen Stimme ihm vorkam wie die freche Unterbrechung eines heiligen Ritus.
    »D-d-das ist d-das verd-dammteste Ding, d-das ich je gesehen habe«, stotterte Grimmric.
    »Hier ist der alte schwarze Einaug zu den Sternen hinaufgestiegen«, bemerkte Sludig leise. »Gott verzeih mir die Sünde, aber ich kann seine Gegenwart noch fühlen.«
    Binabik schlug den Weg über die offene Talsohle ein. Die anderen, vom Geschirr weitergezogen, folgten schnell. Der Schnee war schenkelhoch und erlaubte nur ein langsames Vorwärtskommen. Nachdem sie mit Mühe ungefähr dreißig Schritte zurückgelegt hatten, riss Simon den Blick von dem Schauspiel los und sah nach hinten. An’nai und Jiriki waren nicht mitgekommen; die beiden Sithi standen Seite an Seite, als warteten sie auf etwas.
    Sie stapften weiter. Die Talwände beugten sich noch tiefer zu ihnen hinunter, wie fasziniert von den seltenen Wanderern. Simon sah jetzt, dass der Sockel des Eisbaumes aus einer riesigen, von Löchern durchsetzten Halde verstreuter Gerölltrümmer bestand, verdeckt von den herabhängenden unteren Ästen – die natürlich keinewirklichen Äste waren, sondern unzählige, übereinandergeflossene Schichten geschmolzener und wieder gefrorener Eiszapfen, die untere immer breiter als die nächsthöhere, sodass die untersten Zweige über dem Felsengewirr eine Decke bildeten, halb so groß wie ein Turnierplatz.
    Sie waren inzwischen so nah herangekommen, dass die gewaltige Eissäule fast durch das Dach des Himmels zu stoßen schien. Als Simon unter Schmerzen den Kopf zurücklegte, um einen letzten Blick auf die kaum sichtbare Spitze zu werfen, überkam ihn eine Welle von Überraschung und Furcht. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen.
    Der Turm! Aus meinen Träumen! Der Turm mit den Ästen! Benommen stolperte er und fiel in den Schnee. Haestan streckte wortlos die breite Hand aus und half ihm auf. Simon wagte einen zweiten Blick in die Höhe, und ein Angstgefühl, das mehr war als nur Schwindel, überschwemmte ihn.
    »Binabik!«, schrie er. Der Troll, der gerade die violette Dunkelheit der Schatten des Udunbaumes betreten wollte, drehte sich hastig um.
    »Still, Simon!«, zischte er. »Wir wissen nicht, ob wir nicht durch laute Worte scharfes Eis lockern, was wir dann sehr bedauern würden.«
    Simon lief durch den klebrigen Schnee weiter, so schnell er konnte.
    »Binabik, das ist der Turm, von dem ich geträumt habe – ein weißer Turm mit Ästen wie ein Baum! Das ist er!«
    Der Troll musterte die Haufen von gewaltigen Felsblöcken und Steintrümmern an der dunklen Unterseite des Baumes. »Ich dachte, du hättest den Glauben gehabt, es wäre der Engelsturm im Hochhorst, den du sahst?«
    »Ja, das habe ich auch – das heißt, es war etwas von beiden. Aber ich hatte diesen hier ja noch nie gesehen, darum wusste ich nicht, dass ein Teil davon auch ein Teil hiervon war! Verstehst du?«
    Binabik zog die buschigen schwarzen Brauen hoch. »Wenn wir das nächste Mal Zeit finden, werde ich die Knöchel werfen. Jetzt aber haben wir einen Auftrag, der noch unerfüllt ist!«
    Er wartete, bis die Nachzügler herangekommen waren, bevor erfortfuhr. »Es ist mein Gedanke«, erklärte er, »dass wir bald ein Lager aufschlagen sollten. Danach können wir die letzten Tageslichtstunden dazu benutzen, nach Zeichen von Colmunds Schar oder dem Schwert Dorn zu suchen.«
    »Werden sie«, Haestan deutete auf die weit zurückgebliebenen Sithi, »dabei helfen?«
    Bevor Binabik eine Meinung dazu äußern konnte, stieß Grimmric einen aufgeregten Pfiff aus und deutete auf die Steintrümmer. »Seht doch!«, rief er. »Ich denke, hier war schon jemand vor uns. Seht euch nur die Steine da oben an!«
    Simon folgte dem Finger des Soldaten zu einer Stelle etwas weiter oben zwischen den Felsen am Hang. Dort waren im Eingang eines der höhlenartigen Löcher mehrere Reihen Steine aufgeschichtet.
    »Du hast

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