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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch wenn er nicht wusste, wie man das machte.
    Sie sprachen Ivallya ihr Beileid für den Verlust aus und sagten, wie gern sie den großen Mann näher kennengelernt hätten. Und sie hofften nachdrücklich, dass der Mörder bald gefunden werde.
    »Danke«, sagte die Jungfrau mit einem ganz schmalen Lächeln. Ihre Züge wirkten nicht einfach traurig, sondern härter als bei ihrer Ankunft. Vielleicht aß sie auch nur zu wenig
und war nun kantiger. »Aber deswegen seid ihr doch nicht hier, oder?«
    »Nein«, gab Yanko vorsichtig zu. »Oder vielleicht doch. Wir würden gern bei der Mördersuche helfen.«
    »Dann geht zu den Bütteln. Die organisieren die Suche nach diesem Jungen.« Sie klang kaum erfreut, das gab Yanko ein wenig Mut. Wenn sie die Suche nach Ben nicht ernst nahm, dann hatte sie vielleicht selbst einen anderen Verdächtigen.
    »Wir wollen den richtigen Mörder finden.«
    »Den richtigen Mörder?« Die Jungfrau musterte ihn plötzlich neugierig. »Du bist Yanko. Der Yanko. Du bist der Junge, der nicht an die Schuld dieses anderen glaubt. Ich hatte gehört, du hättest deine Meinung geändert.«
    »Nun ja. Meine Meinung ist meine Meinung. Ich muss sie ja nicht immer laut hinausposaunen, manchmal ist es besser, die Leute einfach reden zu lassen.«
    Ivallya nickte und wandte sich an Nica. »Und was glaubst du? Du heißt Nica, oder?«
    »Ja. Ich weiß nicht, wer es war. Ich würde es aber gern herausfinden. Ben als Mörder kommt mir seltsam vor.«
    Ivallya musterte sie beide. »Du bist Yirkhenbargs Tochter? Und du der Sohn des Schmieds? Was sagen eure Eltern denn dazu, dass ihr hier seid?«
    »Die wissen nichts davon«, erwiderte Yanko. »Die wären wenig erfreut.«
    Wieder nickte Ivallya. Langsam wurde ihr Gesicht freundlicher. Sie wollte wissen, warum Yanko dachte, dass Ben nicht der Täter war, und weshalb sie gerade zu ihr gekommen waren, der Fremden. Yanko erzählte von ihren Überlegungen, und Ivallya fand diese zwar sehr interessant, konnte ihnen aber nicht weiterhelfen. Sie wusste nur, dass Ritter Narfried
hergekommen war, um Kontakt mit der Stadt aufzunehmen. In die Hintergründe und Absichten des Ordens wurde sie als Jungfrau nicht eingeweiht. Jungfrauen ließen sich in der Regel zwei, drei, vielleicht auch vier Jahre an Pfähle fesseln, dann heirateten sie meist - sie waren wegen ihrer Tapferkeit und erwiesenen Jungfräulichkeit begehrt - und verließen ihren Ritter. Wer nicht lebenslang dem Orden verpflichtet war, der wurde in nichts eingeweiht, schon gar nicht als Frau.
    »Aber hat Narfried nichts erzählt? Er schien sehr redselig zu sein«, hakte Nica nach.
    »Tut mir leid. Unterwegs war er immer stiller als in einem Gasthaus, und über seine Aufträge schwieg er stets. Es sei denn, es ging darum, einen Drachen zu fangen und zu befreien, das betraf mich ja auch. Doch meines Wissens waren wir nicht aufgrund von Drachensichtungen hier, sondern einfach, weil Trollfurt in Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen wird.«
    Yanko nickte. »Und was wollt Ihr jetzt tun?«
    »Ich rede mit dem Bürgermeister darüber, wie willkommen eine Zusammenarbeit mit dem Orden ist. Aber da ich nur wenig Wissen und keine Entscheidungsbefugnis habe, sind das mehr oder weniger nette Plaudereien, um uns die Zeit zu vertreiben.«
    »Und haltet Ihr Ben für den Mörder?«, fragte Yanko direkt und sah ihr unverwandt in die großen grünen Augen. Es war schwierig, sich in jemanden zu verlieben, den man mit Ihr ansprach.
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass ein Junge einen erfahrenen Ritter besiegen kann, aber ich kenne diesen Ben ja nicht - ich weiß nicht, wie hinterhältig und stark er ist. Ich muss mich da auf die Aussagen der Leute hier verlassen, auf ihr
Urteil. Das ist auch ein Prinzip des Ordens. Und es heißt, der Junge sei mit Samoth im Bunde, das könnte ihm unmenschliche Stärke verleihen.«
    »Aber was glaubt Ihr selbst?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.« Sie lächelte bitter. »Ich habe immer gedacht, wenn Narfried stirbt, dann im Kampf gegen einen Drachen. Davor hatte ich Angst, natürlich. Mit einem Messerstich habe ich nie gerechnet.«
    »Und weshalb seid Ihr noch hier?«, setzte Yanko seine Befragung fort. »Wollt Ihr Eurem Orden nicht vom Tod Narfrieds berichten?«
    »Natürlich will ich das.« Jetzt verschwand ihr Lächeln ganz. »Aber alles zu seiner Zeit. Ich würde dem Orden sehr gern gleich den Mörder präsentieren. Oder von seiner Hinrichtung erzählen. Und solange der werte Bürgermeister so sehr

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