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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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gewitzt und wusste, wann seine Anwesenheit unerwünscht war.
    »Ich reise am frühen Vormittag zum Klippennest«, sagte Jehal mit belegter Stimme. »Alles ist bereits gepackt. Ich werde …«
    Lystra legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Ich weiß, mein Gatte, ich weiß.« Sie nannte ihn häufig so, und aus irgendeinem Grund wurde ihm jedes Mal ganz schwindelig, wenn sie es sagte. »Vier Tage, um den Palast zu erreichen, eine Woche als Gast bei Sprecher Hyram, und dann noch einmal eine Woche, nachdem meine Mutter seine Nachfolge angetreten hat. Anschließend vier Tage zurück zum Klippennest und einen weiteren, um hierherzukommen. Beinahe ein Monat. Ich kenne deine Reiseroute auswendig, mein Prinz. Ich weiß, wo du jeden Tag sein und was du tun wirst.« Sie schenkte ihm ein breites Lächeln. »Ein sehr langer und langweiliger Monat. Vielleicht fahre ich dir entgegen, um dich bei deiner Rückkehr im Klippennest zu empfangen.«
    »Das solltest du nicht.«
    »Ja, aber du wirst nicht hier sein, um es mir zu verbieten.« Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn, und er schob sie auf sein Bett.
    »Ich werde dich sehr vermissen«, sagte er und stellte überrascht fest, dass die Worte nicht gelogen waren.
    »Aber nicht so sehr, wie ich dich vermissen werde.«
    Er rollte sie zu sich und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Es wäre besser, wenn sie nichts weiter sagte. Manchmal, wenn sie wie jetzt zusammen waren, ließ sie ihn an seinem ganzen Plan zweifeln, und das durfte nicht sein. Stattdessen machte er sich an die Arbeit, um sicherzustellen, dass sie ihn wirklich an jedem einzelnen Tag seiner Abwesenheit vermissen würde. Während der nächsten Stunde schien die Zeit stehen zu bleiben.
    Nachdem sie sich völlig verausgabt hatten, schlief Lystra in seinen Armen ein, was sie jedes Mal tat, wenn er es ihr gestattete. Zu seiner Überraschung nickte er ebenfalls ein. Und im nächsten Moment hörte er, wie Lord Meteroa gegen die Tür hämmerte und ihm mit lauter Stimme verkündete, er müsse los. Lystra gähnte und streckte sich genüsslich. Dann stand sie auf und sah Jehal mit einem benommenen Lächeln an.
    »Muss ich nun gehen?«
    »Leider ja.« Jehal rief Meteroa zu, dass er sie noch einige Minuten allein lassen sollte, und machte sich anschließend auf die Suche nach seiner Kleidung. »Geh nicht gleich zurück in deine Gemächer. Mach einen Ausritt. Oder nimm ein Bad. Schick jemanden, der einmal durchlüftet, während du fort bist.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich dich darum bitte.«
    »Aber ich wollte …«
    Er blickte sie scharf an. »Tu mir den Gefallen. Sozusagen als kleines Dankeschön für die Zeit, die ich dir gerade geschenkt habe.«
    Für einen Moment sah sie verletzt aus, und ihn beschlich das Gefühl, als wolle sie ihm am liebsten ein Messer in die Brust rammen. Doch dann lächelte sie. »Wenn es das ist, was du wünschst.«
    »Es würde mich sehr glücklich machen. Hör zu!« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Du kannst Meteroa vertrauen, während ich fort bin. Aber nicht Prinzessin Jesska, Prinz Iskan, Prinz Mazmamir oder irgendeinem anderen aus dem Clan. In unseren Adern mag das gleiche Blut fließen, aber wir streben auch nach denselben Dingen. Du kannst auf Königin Fyon zählen, nicht jedoch auf ihre Söhne, insbesondere Tyrin.«
    Als Lystra gegangen war, rief er Meteroa herbei, damit er ihm beim Ankleiden half. »Pass während meiner Abwesenheit gut auf sie auf. Was auch immer mit ihr geschehen sollte, wird auch dein Schicksal sein, mein Freund. Verstanden?«
    Meteroa bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. »Dann werde ich dir zuliebe viel essen und fett werden, aber sei bitte wieder zurück, bevor die Geburt einsetzt, Hoheit.«
    »Da besteht immer die Möglichkeit, dass ich überhaupt nicht zurückkehre.«
    Meteroa legte den Kopf schief. »Dann muss ich mir ja auch keine Sorgen um sie machen. Aber sag schon, Hoheit, welche der beiden gefällt dir besser? Deine Frau oder Königin Zafir?«
    Jehal spürte, wie sich seine Brust zusammenkrampfte. »Verschwinde!«, fauchte er.
    »Hoheit …«
    »Ich sagte, verschwinde ! Bevor ich etwas Scharfes finde.«
    Nachdem Jehal wieder allein war, zog er sich in aller Gemütsruhe zu Ende an. Meteroa wurde ein wenig übermütig. Dem Mann mussten die Flügel gestutzt werden, sobald diese Geschichte vorbei war.
    Obwohl er nicht ganz Unrecht hat. Es ist eine Frage, die eine Antwort verlangt, und ich habe keine.
    Kurz vor seiner Abreise holte er das schwarze und das

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