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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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genießen dürfen.
    »Was war denn das für eine Frau?«
    »Das war Marihana. Ein sehr einflussreiches Mitglied der Meuchelmördergenossenschaft.«
    Makri sieht mich erstaunt an. »Die Meuchelmörder haben eine Berufsgenossenschaft? Ich wusste gar nicht, dass sie so gut organisiert sind.«
    »Na ja, es ist keine richtig offizielle Genossenschaft. Sie gehen nicht auf Versammlungen mit den anderen Gilden oder Zünften und schicken auch keine Vertreter in den Senat. Aber sie existieren, und wie. Sie sind eine Bande von absolut tödlichen Killern und stecken hinter den meisten politischen Morden hier in der Gegend. Außerdem arbeiten sie für jeden, der sie bezahlt.«
    »Aber sie hat doch nicht versucht, dich hinterrücks umzulegen, nicht wahr?«
    Ich schüttele meinen Kopf. »Sie schien zu glauben, dass ich dieses Rote Tuch habe.«
    »Wie?«
    Ich schüttele wieder den Kopf. Mir ist die Sache auch nicht klar. »Diese Elfen-Lieferung, die auf dem Weg nach Turai verschwunden ist«, erkläre ich. »Aber was das mit den Meuchelmördern zu tun hat, oder warum Marihana glaubt, dass ich das Tuch hätte, ist mir ein Rätsel.«
    Ein städtischer Leichenkarren rumpelt draußen vor und einige Stadtbüttel fangen an, die Leichen hinauszuschleppen. Der Präfekt für den Bezirk Zwölf Seen, Tholius, gibt zwar nicht viel Geld dafür aus, um sein Gebiet sauber zu halten, aber wenigstens sorgt er dafür, dass die Leichen weggekarrt werden.
    »Was ist das für ein Tuch?«, erkundigt sich Makri, während ich mir ein Bier einschenke, um mich nach diesem Kampf wieder abzuregen.
    »Es ist das wertvollste Material hier im Westen. Es ist mehr wert als Gold oder Boah, weil es vollkommen undurchdringlich für Zauberei ist. Zudem ist es extrem selten, und die Elfen bewachen es scharf. Sie gewinnen es aus den Wurzeln eines Busches, der nur alle zehn Jahre blüht. Oder alle zwanzig. Ich weiß es nicht mehr genau, aber es ist verdammt rar. Der Besitz ist allen Einwohnern Turais bis auf den König verboten. Er hat einen Raum im Palast damit ausschlagen lassen, in dem er geheime Staatsangelegenheiten mit seinen Ratgebern bespricht. Weil das Tuch einen vollkommenen Schutz gegen Magie bietet, ist das der einzige Ort, wo man gegen spionierende Zauberer abgeschirmt ist. Deshalb kann er auch sicher sein, dass beispielsweise keine orgkischen Zauberer in Kriegszeiten seinen Plänen lauschen. Die Orgks haben so etwas nicht, also haben wir ihnen gegenüber einen Vorteil. Viele Leute würden das Zeug nur zu gern in die Finger bekommen.«
    »War der Freundeskreis hinter diesem Tuch her?«
    »Wahrscheinlich. Ich wusste nicht, aus welchem Grund sie sonst hier auftauchen sollten. Aber wie hat es sich herumsprechen können, dass ich Rotes Elfentuch besitze? Ich habe nicht das Geringste damit zu tun. Und außerdem befindet es sich nicht einmal in der Stadt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil die Elfen ihr Tuch markieren, solange es unterwegs ist. Es ist eine Art magisches Mal, damit jeder Zauberer es lokalisieren kann. Nachdem es bei unserem König angekommen ist, entfernt ein Elfenzauberer das Zeichen, und damit ist das Tuch unauffindbar. Aber vorher können die Palastzauberer es mit ihren Suchzaubern aufspüren, und ich weiß, dass sie die ganze Stadt danach abgesucht haben.«
    »Vielleicht hat derjenige, der das Tuch gestohlen hat, ja das Mal entfernt«, spekuliert Makri.
    »Das ist sehr unwahrscheinlich. Magische Elfenmale sind praktisch nicht zu entfernen. Normalerweise erledigt das einer ihrer eigenen Zauberer im Auftrag des Königs. Ich wünschte, wir wussten, wie ich in diese Geschichte hineingeraten konnte. Ich sollte wohl besser einige mächtige Schließzauber für meine Tür auswendig lernen. Marihana hat nicht gerade lange gebraucht, um hereinzukommen.«
    »Ich mag sie«, erklärt Makri.
    »Was soll das heißen: Du magst sie? Sie hat mir ein Messer an die Kehle gehalten!«
    »Na ja, abgesehen davon. Aber sie ist eine gute Kämpferin. Ich mag gute Kämpfer.«
    »Du wirst bestimmt eine bemerkenswerte Philosophin werden, Makri.«
    Den Rest der Nacht schlafe ich tief und fest. Krise hin und her: Ein Mann braucht schließlich seinen Schlaf.

9. Kapitel
    Ich beäuge misstrauisch die Münze in meiner Hand. Ein elfisches Doppeleinhorn. Sehr selten. Sehr wertvoll. Sehr verdächtig.
    »Wir geben Euch noch eines, wenn Ihr es findet.«
    Mein skeptischer Blick wandert von der Münze zu meinem Besucher. Elfen stehen in Turai hoch im Kurs, soll heißen, sie sind sehr

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