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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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habe jedoch keine Ahnung, wer es war. Es gibt nicht viele Leute, die zu dieser Tageszeit Zugang zu dem privaten Zoo haben. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Diplomaten. Und außerdem sind die Bruderschaft und der Freundeskreis fähig, sich mit ihren Schmiergeldern so ziemlich überall hineinzukaufen.«
    »Und was haben die Meuchelmörder damit zu tun?«
    Ich zucke mit den Schultern. Das ist eine offene Frage, und ich bin meilenweit von so etwas wie einer Antwort darauf entfernt. Warum Marihana das Tuch will, ist mir schleierhaft. Aber es ist niemals leicht, die Motive und die Handlungen der Meuchelmörder nachzuvollziehen. So weit ich weiß, vermieten sie ihre Dienste nur zu einem Zweck: Mord. Aber wer weiß das schon genau? Vielleicht stellen sie ja Ermittlungen als kleinen Nebenerwerb an.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Meuchelmörderin wie Marihana eine Detektivin sein will«, sagt Makri.
    »Warum nicht? Immer noch besser als auf einer Sklavengaleere zu rudern.«
    Wir haben den Palast fast erreicht. Makri hat mittlerweile verarbeitet, was ich ihr erzählt habe. Das geht bei ihr immer sehr schnell, schlau wie sie ist, aber eine Frage hat sie noch: Warum will die Prinzessin das Elfentuch überhaupt haben?
    »Das wollte sie mir nicht mal unter vier Augen erzählen. Vielleicht hat sie aus patriotischen Gründen gehandelt und wollte verhindern, dass die Orgks oder die Niojaner es bekommen. Aber wie ich unsere königliche Familie kenne, hat sie wahrscheinlich insgeheim Spielschulden oder muss ihre Schneiderin bezahlen und braucht Geld. Vermutlich wollte sie das Elfentuch selbst an die Orgks verscherbeln.«
    »Und für wen suchst du es jetzt? Für die Elfen oder die Prinzessin?«
    »Ich suche das Tuch für die Elfen, und die Prinzessin soll ich vor der Anklage des Drachenmords bewahren.«
    »Du wirst dich verzetteln.«
    »Verzetteln? Ich? Mich? Wenn es um mehrere zeitgleiche Ermittlungen geht, laufe ich zu Höchstform auf und mein Verstand ist so scharf wie ein Elfenohr. Außerdem brauche ich das Geld.«
    Unsere Mietdroschke rollt durch das Tor des Palastes.
    »Zeit für einen Plausch mit dem Orgk«, sagte ich zu Makri. »Lass dein Schwert stecken. Ich will mir anhören, was er zu sagen hat, bevor du ihn köpfst.«

17. Kapitel
    Orgks sind ein bisschen größer als Menschen und auch ein bisschen stärker. Aber dafür sind sie viel hässlicher. Sie tragen mit Vorliebe protzigen Schmuck, vorwiegend mit Adler-und Schädelmotiven, und vermutlich sind sie auch für diesen Nasen-, Lippen-und Augenbrauenschmuckstil verantwortlich, mit dem Cimdy und Bertrax jetzt die ehrenwerte Gesellschaft von Zwölf Seen schockieren. Die Orgks haben zerfurchte Gesichter, dunkle, tintenfarbige Haut, kleiden sich meistens in dunkle, zottelige Lederkleidung von eher einfachem Schnitt und kennen das Wort Frisur nicht einmal. Ihre Haare sind einfach nur lang. Dafür sind sie wilde Kämpfer und im Gegensatz zur landläufigen Meinung der Menschen keineswegs so dumm wie sie aussehen. Ich weiß, dass sich ihre Diplomaten als höchst gerissene Verhandlungspartner erwiesen haben. Im Westen hält sich zwar der Glaube, dass Orgks nicht lesen können, und es gibt auch keine Orgkische Literatur, aber Makri widerspricht dem vehement. Es stimme auch nicht, meint sie, dass sie keine Musik machen, und Kannibalen seien sie erst recht nicht. Sie behauptet sogar, dass sie orgkische Gemälde gesehen habe, auch wenn ich das kaum glauben mag. Makri verachtet die Orgks, aber sie weigert sich schlichtweg, zuzugeben, dass die Menschen zivilisierter wären. Ich weiß zu wenig über die Kultur der Orgks. Schließlich bin ich ihnen nur in der Schlacht begegnet, und die meisten, denen ich auf Plauderweite nahe gekommen bin, waren tot, bevor wir uns ausführlich über Kultur auslassen konnten. Eine weibliche Orgk oder ein Kind habe ich niemals zu Gesicht bekommen. Wie in den Menschenländern sprechen auch die Orgks sowohl ihre eigenen Dialekte wie auch die gemeinsame orgkische Hochsprache. Nur sehr wenige Menschen im Westen verstehen orgkisch. Man glaubt, es bringe Unglück, wenn man auch nur ein einziges Wort in dieser Sprache sagt. Deshalb ist Pazaz auch bass erstaunt und verwirrt, als Makri ihn in der orgkischen Hochsprache anredet. Natürlich ist er misstrauisch, aber da ihm seine Vorgesetzten gesagt haben, er solle bei der Untersuchung helfen, und da wir einen Brief vom Prätor persönlich haben, beantwortet er unsere Fragen.
    »Er behauptet, dass er

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