Der Drachentoeter
werden, und dann lässt sich sein Sohn wegen Drogenbesitzes verhaften.
Das zeigt nur, dass auch eine blaugesäumte Prätorianertoga keine Garantie für Glück darstellt.
»Ihr seid der beste Advokat in Turai, Zitzerius. Ich habe selbst mitangehört, wie Ihr Leute in Eurem Kreuzverhör vor Gericht in der Luft zerfetzt habt. Wenn Ihr schon aus Eurem Sohn nichts herausbringt, wie kommt Ihr dann darauf, dass ich das schaffe?«
Zitzerius wirkt verzweifelt. Die ganze Geschichte war offenbar ein ziemlicher Schock für ihn. Er gibt zu, dass seine Gerichtssaaltechnik offenbar nicht so recht für den Umgang mit seinem Sohn geeignet scheint.
»Außerdem habe ich nur wenig Erfahrung in diesen Dingen. Selbst in Zeiten wie diesen hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ein junger Mann von Zerberius’ untadeligem Charakter sich mit Boah abgeben würde. Außerdem habe ich sofort, nachdem mein Sohn verhaftet wurde, Bossiarius gebeten, diese Geschichte zu untersuchen. Bossiarius konnte jedoch auch nichts aus meinem Sohn herausbekommen.«
Bosssiarius. Ein Oberschicht-Detektiv. Er hat sein Büro in Thamlin. Ich mag ihn nicht besonders, aber er ist im Gegensatz zu einigen anderen, die dort arbeiten, gar nicht mal so schlecht.
»Ist er immer noch auf den Fall angesetzt?«
Zitzerius nickt. Es macht mir nicht sonderlich viel aus. Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass Bossarius in einem Fall, bei dem es um Boah geht, viel herausbekommen kann. Er hat nicht genug Kontakte zum Bodensatz unserer Gesellschaft.
»Selbst wenn Ihr von Zerberius nichts erfahren solltet«, fährt der Prätor fort, »erwarte ich, dass Ihr die gesamten Einzelheiten dieses Geschäftes ans Licht bringt. Das schließt auch die Frage ein, woher das Boah kam und für wen es bestimmt war. Wenn dem Konsul diese Informationen hinterbracht worden sind, wird Zerberius nicht mehr vor Gericht gestellt. Und wenn er nicht vor Gericht kommt, dann schaffen wir es vielleicht, den Fall nicht in der Öffentlichkeit breitzutreten.«
»Rhizinius ist hinter Euch her wie ein böser Bann. Er wird sicher dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit Wind davon bekommt.«
Zitzerius hebt leicht eine Braue. Was wohl bedeuten soll, dass er noch genug Einfluss hat, um dafür zu sorgen, dass die Angelegenheit verschwiegen wird. Vorausgesetzt, es gibt keinen Gerichtsfall.
»Wie viel Zeit habe ich?«
»Normalerweise dauert es eine Woche bis zur Voranhörung. Danach ist es zu spät.«
Ich weise darauf hin, dass ich bereits viel zu tun habe, und zwar viel zu viel, um mich noch in einen anderen Fall zu vertiefen.
Zitzerius weist darauf hin, dass ein öffentlicher Skandal zweifelsohne Rhizinius den Wahlsieg in den Schoß legen würde. Was für mich nicht so gut wäre, das muss ich einräumen. Auch wenn ich mich meistens aus der Politik heraushalte, wäre es mir angenehm, wenn der Vizekonsul kein Mann wäre, der mich hasst. Wenn ich Zitzerius in dieser Sache helfe und er die Wahlen gewinnt, dann steht der neue Vizekonsul in meiner Schuld. Mein Enthusiasmus hebt sein müdes Haupt. Vielleicht kehre ich ja eines Tages sogar wieder in den Palastdienst zurück.
Aber ich habe wirklich zu viel zu tun, um den Fall zu übernehmen. Ich denke an das Geld, das ich der Bruderschaft schulde. Vor Conax habe ich keine Angst, aber ich kann nicht gegen alle Brüder auf einmal kämpfen. Ach, was soll’s?
»Ich übernehme den Fall.«
Ich lasse mir meine übliche Vorauszahlung aushändigen, plus dreißig Gurans für Spesen und verspreche, gleich am nächsten Morgen mit der Arbeit zu beginnen. Der Prätor entfernt sich. Makri hat die ganze Zeit schweigend zugehört, und jetzt äußert sie ihre Meinung. Sie hält mich offenbar für ziemlich blöd, noch einen Auftrag anzunehmen.
»Das sind drei schwierige Fälle auf einmal. Du wirst sie alle drei versauen.«
»Ich brauche das Geld. Ich habe noch zwei Tage Zeit, Corleonaxas meine Schulden zurückzuzahlen, und wer weiß schon, ob ich das Elfentuch rechtzeitig finde, damit ich die Belohnung bekomme, bevor die Bruderschaft mich abholt. Ich kann es mir nicht leisten, einen Auftrag abzulehnen. Und hör auf, mir Vorträge wegen meiner Spielleidenschaft zu halten. Dafür bin ich jetzt zu müde.«
Ich räume den Schutt von meiner Matratze und schlafe sofort ein. Aber lange dauert meine Ruhe nicht. Kerk weckt mich mit wiederholten Tritten gegen die Tür. Er hat Informationen zu verkaufen, und braucht unbedingt sein Frühstücksboah. Die frühe Unterbrechung meines
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