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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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erbrechen und sein Gesicht gewinnt wieder eine einigermaßen normale Farbe. Kallos nimmt Bertax Kopf zwischen seine Hände und konzentriert sich einen Augenblick. Bertax schläft ein.
    »Es wird ihm gleich besser gehen«, verkündet der junge Elf.
    Ich bin beeindruckt. »Seid Ihr ein Heiler?«
    Kallos nickt, bevor er sich an Cimdy wendet, die immer noch besorgt neben ihrem schlafenden Geliebten hockt.
    »Keine Sorge«, sagt der Elf. »Es geht ihm bald wieder gut. Die Blätter der Lebatrana-Pflanze helfen sehr wirkungsvoll gegen Vergiftungen des Nervensystems, und ich habe außerdem die Shaggra-Farben seiner Lebensenergie gestärkt. Aber es ist sehr unklug, sich Boah zu verabreichen. Es ist eine gefährliche Droge.«
    »Ich weiß«, erklärt Cimdy. »Und Lalula ist noch schlimmer. Ich wusste nicht, dass er es nimmt, bis ich feststellen musste, dass er unseren ganzen Wochenverdienst dafür ausgegeben hat.«
    Cimdy und die mittlerweile – spärlich – bekleidete Makri schleppen Bertax hinunter zu ihrem Wohnkarren. Ich danke Kallos, dass er ihm zu Hilfe gekommen ist.
    »Ist diese Lebatrana-Pflanze auch gut gegen Kater?«
    Er sagt ja, also lasse ich mir ein paar Blätter von ihm geben. Gerissen, diese Elfen. Sprich mit den Bäumen und lass dir von ihnen deinen Kater heilen. Ich setze die beiden Elfen über den Stand der Dinge in Kenntnis, obwohl es eigentlich nicht viel zu berichten gibt. Dafür erkläre ich ihnen meine Theorie, dass das Rote Elfentuch sich in dem Drachen befunden hat, muss aber hinzufügen, dass es, falls es so gewesen sein sollte, weggezaubert wurde, bevor ich dort hingekommen bin.
    Sie lauschen mir interessiert und scheinen meine Geschichte ohne wenn und aber zu glauben. Na ja, sie haben eben gehört, dass ich ein ehrlicher und fähiger Mann bin. Das schmeichelt mir immer noch. Schließlich verabschieden sie sich, zufrieden, dass ich wenigstens hart arbeite.
    Makri taucht wieder auf und berichtet, dass Bertax außer Gefahr zu sein scheint.
    »Das ist mehr als er verdient«, sage ich. »Er sollte es besser wissen, als mit dieser neuen Abart von Boah herumzuspielen. Sie ist viel zu stark. In der ganzen Stadt werden Süchtige ihre übliche Dosis nehmen und sterben wie die Fliegen.«
    »Aber es fühlt sich gut an, wenn man es richtig einsetzt«, erklärt Makri.
    Ich beäuge sie misstrauisch.
    »Hat man mir erzählt«, fügt sie rasch hinzu.
    Hoffentlich fängt sie nicht selbst damit an.
    »Die Elfen lassen dir ihren Dank für deine Hilfe mit Bertax ausrichten«, sage ich zu Makri. »Sie scheinen sich allmählich an dich zu gewöhnen.«
    »Da bin ich aber froh. So glücklich wie ein betrunkener Söldner«, erwidert Makri mürrisch und verschwindet.
    Ich räume etwas von dem Chaos fort und frage Ghurd, ob er mir einen Diener ausleihen kann, damit der meine Zimmer wieder auf Vordermann bringt. Ghurd willigt ein, fügt aber hinzu, dass das extra kostet.
    Ich verschwinde nach draußen. Ich habe eine Verabredung am Thamlin-Gymnasion. Das ist ein Ort, wo die Aristokraten baden, sich körperlich betätigen und entspannen. Es ist eine sehr ehrbare Einrichtung. Sie ist nur Senatoren und ihren Familien vorbehalten. Keine jungen Mädchen und junge Burschen, deren Dienste man mieten kann. Jedenfalls nicht offizielle. Nur badende Senatoren, die aus dem Nähkästchen plaudern und über Politik fachsimpeln, während ihre Söhne ehrfürchtig zusehen. Wie in allen Gymnasien haben auch hier Frauen keinen Zutritt, eine der vielen Ungerechtigkeiten, die Makri an Turai empören. Allerdings behauptet sie, dass sie selbst wenn sie dürfte, keinerlei Lust verspüren würde, die nackten Leiber von Turais reicher und entsprechend schwabbeliger Oberschicht ansehen zu müssen.
    Es gibt tatsächlich einige schwabbelige Leiber hier, obwohl ich nicht derjenige bin, der sich darüber auslassen sollte. Ich fühle mich unsicher und bin gereizt, als ich nackt an jungen Athleten vorbeiwatscheln muss, die sich im Wasser amüsieren oder sich auf Liegen rekeln, während ihnen Diener Öl in die Haut einmassieren. Ich hätte gern mein Handtuch anbehalten, aber das sieht man hier nicht so gern. Ich fühle mich viel wohler, als ich das andere Ende des Gymnasions erreiche, wo ältere Senatoren und ihr Gefolge residieren. Die meisten sind genauso unförmig wie ich. Außerdem haben sie viel weniger Haare. Ich lasse meines bei der Gelegenheit ölen, bürsten und parfümieren.
    Dieses Gymnasion ist nebenbei bemerkt ein weiteres von Turais

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