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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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wohlverdienten Schlafes versetzt mich in eine üble Laune.
    »Beeil dich!«, fahre ich ihn an.
    »Du siehst aus wie ein Drache mit Kopfschmerzen«, murmelt Kerk und grinst blöd. »Ich habe Informationen über Prinz Frisen-Lackal.«
    Ich runzle die Stirn. Von der königlichen Familie habe ich allmählich die Nase voll. »Was ist mit ihm?«
    »Er importiert Boah.«
    Ich hätte beinah gelacht. Diese Aussage deckt sich mit der Behauptung von Prinzessin Du-Lackai. Dass der Thronerbe ein Drogenhändler ist, passt ausgezeichnet zum verrotteten Charakter der Nation.
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Er ist ein Freund von Zerberius.«
    Anscheinend hat sich die Sache rasch herumgesprochen. Ich schenke mir die Mühe, Kerk zu fragen, woher er das über Zerberius weiß. Kerk ist im allgemeinen überraschend gut über alle Angelegenheiten in Turai informiert, die mit Drogengeschäften im Zusammenhang stehen.
    »Und?«
    »Zerberius hat das Boah für ihn aufbewahrt.«
    Ich runzle die Stirn. Es dürfte schwierig werden, den Namen des jungen Zerberius reinzuwaschen, wenn das bedeutet, Prinz Frisen-Lackal mit in die Angelegenheit hineinzuziehen. Das ist wohl kaum die Art Information, die sich Zitzerius erhofft hat.
    Ich drücke Kerk eine Münze in die Hand. Er wirft einen verächtlichen Blick darauf und verlangt mehr.
    »Oder ich verrate dir nicht, wer noch darin verwickelt ist«, droht er.
    Ich drücke ihm noch eine Münze in die Hand. Sie zittert. Er braucht seine Dosis Boah, und zwar dringend.
    »Georgius Drachenfresser.«
    Mehr wollte ich gar nicht wissen. »Bist du sicher?«
    »Absolut sicher. Er beaufsichtigt die Operation in der Stadt und arbeitet mit dem Freundeskreis zusammen. Und der Prinz bezahlt ihn. Sie importieren Lalula. Sehr guter Stoff. Sehr stark. Und sehr billig.«
    Ich will wissen, woher Kerk das alles weiß.
    »Ganz einfach«, erwidert er. »Zerberius hat es mir erzählt. Er kann auf Boah einfach nicht die Klappe halten – er plappert wie ein Waschweib.«
    Kerk lacht, aber das kostet seinen ruinierten Körper sehr viel Energie. Ich frage ihn, wer für den Nachschub an Lalula sorgt, aber das weiß Kerk nicht. Mittlerweile ist er zu verzweifelt, um noch mehr zu sagen. Er hält mir drängend die Hand hin. Ich gebe ihm noch mehr Geld, und er läuft los, um sich Boah zu kaufen.
    Ich gehe wieder ins Bett. Eigentlich will ich nicht über das nachdenken, was ich eben erfahren habe. Vielleicht löst sich ja alles in Wohlgefallen auf, wenn ich nicht daran denke. Bedauerlicherweise ist es in meinem Schlafzimmer zu stickig, als dass ich schlafen könnte. Ich reiße ein Fenster auf. Draußen preist ein Budenbesitzer lautstark seine Produkte an und beginnt beinah gleichzeitig einen Streit mit einem Kunden. Angewidert schließe ich das Fenster. Vor der Hitze und dem Lärm in Zwölf Seen gibt es kein Entkommen. Ich verabscheue es.
    Meine beiden Elfenklienten suchen sich ausgerechnet diesen Moment aus, um mir einen Besuch abzustatten. Als ich die Tür aufreiße, hat sich der Streit mittlerweile zu einem ausgewachsenen Brüllwettbewerb entwickelt, und einige unschuldige Zusschauer werden in den Krach mit hineingezogen.
    »Ignoriert das einfach«, rate ich meinen Klienten, winke sie hinein und schließe die Tür. Sie betrachten verwirrt das Tohuwabohu.
    »Ich war gerade dabei aufzuräumen«, sage ich und schaffe Platz, indem ich den Müll einfach in eine Zimmerecke trete. Mit bewundernswertem Timing stürzt die junge Cimdy ausgerechnet jetzt durch meine Bürotür. Sie hat ihren Freund Bertax im Arm. Als sie ihn loslässt, plumpst er wie ein Sack zu Boden und kotzt auf meinen Teppich.
    »Er hat eine Überdosis genommen!«, jammert sie. »Hilf ihm!«
    Die Leute auf der Straße schreien um die Wette. In meiner Zimmerflucht ist es heißer als in Marzipixas Ofen. Überall liegen die zerlegten Möbelstücke herum. Bertax Gesicht läuft blau an. Makri stößt, nur mit einem Schwert bekleidet, zu uns, um nachzusehen, was dieser ganze Krach soll. Die beiden Elfen sind der Panik nahe.
    »Und wie gefällt es Euch denn so in unserer Stadt?«, erkundige ich mich jovial und biete ihnen ein Bierchen an.

19. Kapitel
    Die Elfen lehnen das Bier dankend ab. Kallos-al-Dent, der jüngere der beiden, zieht eine Börse aus seinem Beutel, tritt zu dem kotzenden Bertax und schiebt ihm ein kleines Blättchen in den Mund.
    »Schluckt das herunter!«, befiehlt er.
    Cimdy holt einen Schluck Wasser. Bertax schluckt, hört augenblicklich auf, sich zu

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