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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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inne, aber bei der letzten Wahl hat Rhizinius ihn für die Populären gewonnen. Seitdem hat Lohdius’ Partei der Populären einiges an Macht gewonnen. Das hat zweifellos damit zu tun, dass die Königliche Familie die Stadt aussaugt. Zitzerius wiederum versucht, den Posten für die Traditionalisten zurückzugewinnen.«
    »Und warum gibt es dann diese Kämpfe?«, fragt Makri.
    »So funktioniert Politik in Turai. Niemand gewinnt hier eine Wahl, ohne einige Stimmberechtigte zu bestechen und andere einzuschüchtern. Die Traditionalisten beschäftigen gewöhnlich die Bruderschaft als ihre Schlägertrupps, und die Populären bedienen sich dafür des Freundeskreises.«
    Makri will wissen, ob sie auch stimmberechtigt ist. Ich muss ihr gestehen, dass Frauen kein Stimmrecht haben, was ihre Stimmung merklich dämpft. Es nützt auch nichts, als ich ihr versichere, dass es niemanden gibt, für den zu stimmen sich lohnen würde.
    »Nicht mal die Populären? Wäre ein bisschen mehr Demokratie denn keine gute Sache?«
    »Das kann schon sein«, räume ich ein. »Aber von einer Partei, die Lohdius anführt, haben wir keine Demokratie zu erwarten. Der Mann ist skrupellos, ehrgeizig und so eiskalt wie das Herz eines Orgks. Und er wird eines Tages versuchen, die Macht an sich zu reißen, ob seine Partei die Wahlen gewinnt oder nicht. Der König hätte ihn schon vor langer Zeit liquidieren lassen sollen.«
    »Warum hat er es denn nicht getan?«
    »Er hat zu lange damit gewartet, und jetzt hat er Angst. Lohdius hat mittlerweile viele einflussreiche Freunde. Reiche Kaufleute, enttäuschte Aristokraten, ehrgeizige Generäle und so weiter. Ich sage dir, Makri, es lohnt sich nicht, sich da einzumischen.«
    Wir spielen eine Partie Machplat. Ich gewinne. Was Ma-kris Stimmung ebenfalls nicht gut tut.
    »Was ist das denn?«, fragt sie und hebt einen Fetzen Papier auf.
    »Das ist eine Tüte Weintrauben. Ohne Weintrauben.«
    »Aber da hat jemand etwas draufgeschrieben.«
    »Draufgeschrieben?« Ich betrachte das sinnlose Gekritzel.
    »Erkennst du denn kein Niederorgkisch, selbst wenn du es vor der Nase hast?«
    »Nein. Was ist das?«
    »Das ist die Sprache der orgkischen Unterschicht. Nicht die gemeinsame orgkische Nationalsprache oder einer ihrer Dialekte, sondern eine Art Mischmasch-Orgkisch, das sie in dem Grenzgebiet sprechen, in dem Orgks, Menschen und jede Menge Mischlinge leben. Sie sprechen es in den Gladiatorengruben.«
    In diesem Punkt ist mir Makri überlegen. Ich hätte zwar die üblichen orgkischen Buchstaben erkannt, aber ich hatte keine Ahnung, dass es eine geschriebene Form von Niederorgkisch gibt.
    »Und was steht da?«
    »Ladung oder Lieferung … im Geistergrasort. Geistergrasort? Was das heißen soll, weiß ich nicht.«
    Ich seufze, denn mir ist sofort klar, was das bedeutet. »Ich kann mir vorstellen, dass Geistergrasort niederorgkisch für Feenhain ist, Makri. Du wirst den Platz vielleicht doch schneller zu sehen bekommen, als du glaubst.«
    Makri fragt sich laut, warum Zerberius, der Sohn eines Prätors, eine Nachricht mit sich herumtragen sollte, die auf orgkisch geschrieben ist.
    »Ich habe mich schon dasselbe gefragt. Wenn der Prinz und Zerberius wirklich Boah importieren, wie Kerk sagt, dann glaube ich nicht, dass sie etwas mit den Orgks zu tun haben. Es sei denn, das Zeug stammt von Harm. Was die Warnung erklären würde, die er mir geschickt hat. Falls sich Zerberius mit Harm dem Mörderischen eingelassen hat, wundert es mich kein bisschen, dass er Angst hat. Ich habe auch Angst vor ihm.«
    »Ist Harm denn ein Boah-Händler?«
    »Gut möglich. Er nimmt es wohl selbst, und der Handel damit ist so einträglich, dass er ihn interessieren könnte.«
    »Am Ende des Briefs befinden sich zwei Buchstaben«, fährt Makri fort. »Ein S und ein G, glaube ich. Sagt dir das was?«
    Ich schüttle den Kopf. Makri hat den Nachmittag frei und muss jetzt los. Sie will an einer Vorlesung über theologische Philosophie von Sermonatius teilnehmen, einem von Turais führenden Denkern, zu denen auch ich gehöre. Ich gehe auf ein paar Bierchen nach unten in die Kaschemme und denke ernsthaft nach.
    Ein Botschafter der Bruderschaft taucht auf. »Corleonaxas wird allmählich ungeduldig«, sagt er.
    Ich werfe ihn hinaus. »Ich habe noch zwei Tage. Sag Corleonaxas, dass er sein Geld schon bekommt.«
    Dieses Erlebnis spornt mich an, und ich nehme meine Gedankengänge über das Tuch wieder auf. Ich glaube, dass ich irgendwo ganz in der Nähe des

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