Der Drachentoeter
spezialisierten Abteilung der Wahren Kirche.
»Bischof Gabrielius würde Euch gern sehen.«
Makris Hände packen die Griffe ihrer Schwerter, aber ich schüttle den Kopf.
»Schön. Ich bin entzückt, eine Privataudienz beim Bischof zu bekommen.«
Wir steigen ein, und die Kutsche holpert mit uns durch die dunklen Straßen der Stadt.
Der Kopf der Kirche in Turai ist Erzbischof Xaverius, der vier gleichberechtigte Bischöfe unter sich hat. Gabrielius’ Gemeinde schließt Zwölf Seen mit ein, aber er lebt natürlich nicht hier. Er residiert in einer sehr großen Villa in Thamlin, wo er sich von seinem aufreibenden Dienst an den Armen erholt, indem er an seinem Schwimmbad sitzt und Delikatessen aus seinen eigenen Fischzuchttümpeln verzehrt.
Gabrielius ist ein großer, massiger Mann um die Fünfzig mit dichtem, grauen Haar. Außerdem ist er ehrgeizig, auch wenn er diesen Charakterzug unter seinem normalerweise höchst friedfertigen Äußeren geschickt zu verbergen versteht. Ich sage normalerweise, weil er alles andere als friedfertig wirkt, als wir hineingeführt werden. Er scheint im Gegenteil kurz vor einer Explosion zu stehen, und verschwendet keine Zeit damit, mir mit Arrest, Exkommunion und einer ausgedehnten Kreuzfahrt auf den königlichen Strafgaleeren zu drohen.
Ich betrachte ihn kühl, während er von der Entweihung von Kirchen spricht und dann mit nahtlosem Übergang einen Vortrag über die Respektlosigkeit der Bürger Turais im allgemeinen und mir im besonderen hält. »Es ist schon in Ordnung, wenn Ihr mir droht, Bischof.« Ich nutze die Gelegenheit, als er einen tiefen Atemzug tut. »Aber ich möchte annehmen, dass Ihr nicht unbedingt in einer besonders starken Position seid. Ich bezweifle, dass der König amüsiert sein wird, wenn er erfährt, dass Ihr versucht habt, das Elfentuch zu stehlen. Schon vergessen, dass nur der König es besitzen darf, und es für alle anderen tabu ist? Natürlich gibt es da auch noch die Akte Attilan. Euer Mann hat den Zauberspruch aus dem Garten gestohlen. Hat er auch den Diplomaten ermordet, bevor ich dorthin gekommen bin?«
»Wie könnt Ihr es wagen, die Wahre Kirche des Mordes zu bezichtigen?«, schäumt der Bischof.
»Oh, aber doch nicht nur des Mordes. Vergessen wir nicht den Diebstahl eines Zauberspruchs, der Anwendung dieses Spruchs und der Tranchierung eines königlichen Drachens. Ich würde sagen, wir werden diese Kreuzfahrt in der gleichen Kabine unternehmen.«
Ich hatte gehofft, den Bischof damit zu erschüttern. Aber er wirkt nicht erschüttert, nur ein bisschen ruhiger.
»Weder ich selbst noch die Kirche haben etwas mit dem Diebstahl des Tuchs zu tun.« Er behauptet, dass er keine Ahnung hat, wie das Tuch in Litanex’ Kirche gekommen ist. »Erwartet Ihr wirklich, dass Euch jemand glaubt, ein Pontifex hätte einen Drachen-Schlafzauber einem niojanischen Diplomaten gestohlen, während ein anderer dabei geholfen hat, das Tuch aus einem getöteten Drachen zu holen?«
»Ja.«
»Nein, das werden sie nicht. Nicht, wenn diese Beschuldigungen von jemandem wie Euch kommen, Thraxas.«
»Ich kann vielleicht nicht den König oder den Konsul überzeugen, Bischof Gabrielius, auch wenn ich das für durchaus möglich halte. Aber ich werde auf jeden Fall Prätor Zitzerius überzeugen. Außerdem habe nicht nur ich Euch und Litanex mit dem Elfentuch gesehen. Eine Meuchelmörderin, die Bruderschaft und der Freundeskreis waren ebenfalls auf der Party. Und der orgkische Botschafter musste auch gewusst haben, dass Ihr das Tuch hortet, sonst hätte er wohl kaum seine Volksgenossen ausgerechnet in Eure Kirche geschickt, um es zu beschaffen. Das sind eine ganze Menge Zeugen. Gewiss, meine Zeugen haben nicht unbedingt den besten Leumund, da gebe ich Euch Recht, aber es sind mehr als genug, um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass Ihr etwas im Schilde geführt habt. Und außerdem ergibt das auch einen wunderbar schmierigen Skandal für den Berühmten Und Wahrheitsgetreuen Chronisten. Das ist keine gute Werbung für die Kirche, Bischof, und schon gar nicht im Moment, wo der aufrechte Senator Lohdius auf seinem Kreuzzug ist. Er kann Euch nicht ausstehen. Wie hat er Euch doch noch letzte Woche so treffend genannt? ›Blutsaugender Parasit der Armen‹, wenn ich mich recht erinnere.«
Wir beäugen uns eine Weile schweigend. Ich schenke mir einen Schluck Wein ein. Makri steht still und stumm in einer Ecke. Das Ambiente schüchtert sie ein.
»Ich weiß nicht, wofür Ihr das
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