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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Vergangenheit werfen unheimliche Schatten an die steinernen Wände. Zu sehen ist niemand.
    Ich hole den Fetzen Elfentuch heraus, den ich Marihana im Kanal weggenommen habe, und reiße ihn in zwei Streifen.
    »Bind dir das um den Hals.«
    Makri sieht mich verdutzt an.
    »Falls Sarin hier ist, dann sicher auch Geschäftspartner Georgius Drachenfresser. Dieser Stofffetzen wird uns als Schutzamulett gegen Zauber dienen.«
    »Bist du sicher, dass er wirkt?«
    »Überhaupt nicht. Aber möglich ist alles.«
    Wir biegen um den Triumphbogen, durch den die Siegerparade am Ende der Spiele zieht. Vor uns im Schatten liegt eine Gestalt ausgestreckt auf dem Boden. Wir ziehen unsere Schwerter und nähern uns ihr vorsichtig. Makri kniet nieder.
    »Es ist Sarin«, zischt sie. »Man hat ihr einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt.«
    Erst Marihana und jetzt Sarin. Jemand macht mir das Leben leichter. Ich sehe mich um. Niemand ist in Sicht, aber an der Wand liegt ein kleiner Haufen aus weißem Pulver. Ich bücke mich, stecke den Finger hinein und lecke daran.
    »Boah. Sieht aus, als hätte Sarin die Säcke dabeigehabt und als hätte ihr jemand die Beute weggeschnappt.«
    Makri steckt ebenfalls den Finger hinein und leckt ihn ab. Das erscheint mir zwar nicht unbedingt dringend notwendig, aber ich lasse es ihr durchgehen.
    Ich durchsuche Sarin. »Sie hat den Brief vielleicht immer noch. Es ist überflüssig, dafür zu bezahlen, wenn wir nicht müssen.«
    Sarin ist ziemlich heftig niedergeschlagen worden, und ich hätte geschworen, dass sie lange ohnmächtig liegen bleibt. Doch zu meiner Überraschung schlägt sie plötzlich die Augen auf. Und meine Verblüffung steigt noch, als sie mich ziemlich schmerzhaft an meinem langen Zopf packt und in den Staub schickt. Sie springt auf, und trotz ihrer gerade überwundenen Bewusstlosigkeit und der hässlichen Wunde an ihrem Kopf geht sie in eine Kampfhocke.
    »Hast du deine Armbrust verlegt?«, höhne ich und greife sie an. Als erfahrener Straßenkämpfer täusche ich mit meiner Linken einen Schlag an und durchdringe mit einer geraden Rechten ihre schwache Deckung. Jedenfalls theoretisch. Praktisch jedoch weicht Sarin beiden Schlägen aus und tritt mir so hart in die Rippen, dass ich hintenüberfalle. Verblüfft über diese Wendung der Ereignisse rapple ich mich hoch. Ich greife erneut an und versuche, sie mit meinem Kampfgewicht außer Gefecht zu setzen, aber Sarin macht irgendeine Bewegung, die ich nicht genau nachvollziehen kann. Jedenfalls lande ich wieder im Dreck. Ich werde stinksauer, denn ich bemerke aus den Augenwinkeln, dass Makri, statt mir zu helfen, tatsächlich dasteht und sich ausschütten will vor Lachen. Ich ziehe mein Schwert. Sarin zaubert ein kurzes Messer hervor. Wir umkreisen uns. Ich finde keine Lücke. Das verstehe ich einfach nicht. Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass ich Sarin aus der Stadt getrieben habe. Wie sie es verdammt noch mal fertiggebracht hat, als harte Kriegerin wieder zurückzukommen, geht über meinen Verstand.
    Wir tauschen ein paar Schläge aus. Mir bleibt allmählich die Luft weg. Ich habe in den letzten vierundzwanzig Stunden bis zum Abwinken gekämpft, bin herumgehetzt und habe weder gegessen noch geschlafen. Die Hitze setzt mir mächtig zu. Ich springe auf Sarin los, aber sie pariert den Schlag und tritt mir die Beine unter dem Körper weg. Ich plumpse schwer zu Boden. Erneut rapple ich mich auf und wende mich zu Makri um.
    »Willst du noch länger da herumstehen wie ein Eunuch in einem Bordell, oder hilfst du mir bald mal?«
    »Ich wollte dir nur eine Chance geben, Thraxas. Du hast verkündet, dass du über sie kommen wirst wie ein Böser Bann, sobald sie ihre Visage in der Stadt zeigt.«
    Ich werfe Makri einen finsteren Blick zu und greife Sarin erneut an. Jetzt werde ich ihr zeigen, wer hier die Nummer Eins ist! Sie pariert meinen Schwerthieb mit ihrem verdammten Küchenmesser und versetzt mir dann einen so harten Schlag mit der flachen Hand, dass ich herumwirbele und gegen die Wand pralle. Dann rutsche ich langsam daran herunter zu Boden.
    Bevor Sarin nachsetzen und mich fertig machen kann, kommt Makri zu dem Entschluss, dass sie für einen Tag genug gelacht hat. Sie stellt sich mit gezückten Schwertern über mich.
    »Thraxas hat behauptet, du könntest nicht kämpfen«, sagt sie und hält Sarin in Schach.
    Ich rapple mich langsam wieder auf die Füße. Mir tut alles weh. »Jedenfalls konnte sie das auch nicht.«
    »Ich habe drei Jahre in

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