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Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Titel: Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Lipman
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Boston, die auch zur Beerdigung fuhren, und mein Vater habe bereits alles organisiert.
    »Kommt gar nicht in Frage. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die genau dann losfahren, wenn Sie losfahren, oder zurückfahren, wenn Sie zurückfahren müssen? Null!«
    »Aber Ray, ich kenne Sie ja kaum. Da kann ich Sie doch nicht zu einer Beerdigung mitnehmen.«
    »Ich warte im Auto auf Sie.«
    »Hier geht’s nicht um ein, zwei Stunden. Da ist zuerst der Gottesdienst, dann das Begräbnis, und ich bin sicher, hinterher gibt es bei mir zu Hause ein Essen für die Gäste von außerhalb.«
    Darauf sagte er nur: »Ich weiß nur allzu gut, wie viel Zeit eine Beerdigung in Anspruch nehmen kann.«
    Ich antwortete, ich könne jetzt nicht reden, jemand brauche Schläuche. Um das Gespräch zu beenden, gab ich nach und sagte ihm, er könne mich um sechs Uhr morgens abholen. Und falls er doch nicht die ganze Zeit im Auto warten wolle, solle er sich einen dunklen Anzug anziehen.
    Außerdem sagte ich noch zu ihm: »Ray? Ich möchte nicht, dass Sie diese Abmachung zu irgendetwas anderem machen als das, was sie ist - eine Personenbeförderung. Ich sage das ganz unverblümt. Wenn Sie mich als Freund bis nach Princeton fahren wollen, dann bin ich Ihnen sehr dankbar, sonst mache ich etwas mit meinen Cousins aus.«
    »Verstanden. Ich glaube, ich habe Sie bei der Party ein bisschen zu sehr bedrängt, insbesondere in der Küche. Aber das habe ich eingesehen. Deswegen habe ich Sie ja zu Hause angerufen - um mich zu entschuldigen. Außerdem habe ich auch noch aus anderen Gründen ein schlechtes Gewissen.«
    »Ein schlechtes Gewissen? Weil Sie auf eine Party gegangen sind?«
    »Na ja, wenn ich meinen Eltern erzählen würde, dass ich so bald nach Marys Tod wieder Gefühle für eine Frau habe, die würden toben.«
    » Ihre Eltern? Oder sprechen Sie von Ihren Schwiegereltern?«
    »Wir wollen von etwas anderem sprechen. Besonders jetzt, wo Ihre Mutter verschieden ist.«
    »Nicht meine Mutter, meine Groß mutter.«
    Ein leises Kichern drang an mein Ohr. »Ich dachte mir schon, dass Sie ein bisschen gefühllos klangen für eine junge Frau, deren Mutter gerade gestorben ist.«
    »Sie war vierundneunzig und komatös.«
    »Der Herr schenke ihr Frieden.«
    Ich telefonierte aus der Schwesternstation und bemerkte, wie eine der beiden Schwestern die Augen verdrehte. Sie hatten alles gehört.
    Ich legte auf und sagte, um die Angelegenheit ein für alle Mal zu klären: »Meine Großmutter ist heute nacht unerwartet verstorben.«
    »Haben wir gehört«, sagte die eine und blickte dabei nicht einmal von ihrem Modemagazin auf. »Völlig unerwartet, obwohl sie vierundneunzig war.«
    »Ich weiß, die Anteilnahme hält sich in Grenzen, wenn man vierundneunzig sagt«, gab ich zurück. »Da glauben alle, das mache es leichter, es sei ohnehin schon höchste Zeit, und man wäre darauf gefasst gewesen.«
    Vielsagende Blicke. Ich hätte gerne gefragt: Was mache ich eigentlich falsch? War ich schroff und herzlos? Kennen wir uns? Stattdessen sagte ich: »Ich bin Dr. Thrift. Das ist meine erste Nacht auf HNO. Sie kennen wahrscheinlich meinen Mitbewohner, Leo von der Pädiatrie. Leo Frawley?«
    Die Jüngere richtete sich auf und strich sich zwei blonde Haarsträhnen hinter die Ohren. »Ich kenne Leo.«
    »Und Sie sind?«
    »Roxanne.«
    »Ich bin Mary Beth«, meldete sich nun auch die andere. »Ich habe früher auch auf der Pädiatrie gearbeitet.«
    »Herzliches Beileid«, sagte Roxanne. »Also ich, ich wäre am Boden zerstört, wenn meine Oma stürbe - egal, wie alt sie ist.«
    Ich zupfte ein Papiertuch aus dem Spender, den sie mir hinhielt, tupfte mir damit die Augen ab und sagte mit ungewohnter Souveränität: »Ich muss Leo unbedingt erzählen, wie gütig Sie waren.«

5
    ALIAS PRIVATER PERSONEN-FERNVERKEHR
    Hatte ich wirklich geglaubt, Joyce Thrifts Sozialreflexe und Ehestiftungsfantasien würden sie an diesem Januartag im Stich lassen, nur weil sie ihre Mutter zur letzten Ruhe trug?
    Ray pfiff anerkennend, als wir vor dem Haus meiner Eltern vorfuhren, ein weitläufiges Gebäude im holländischen Kolonialstil, ursprünglich weiß, jetzt gelb mit tannengrünen Fensterläden - eine neue Farbkomposition, die sie mir gegenüber bisher nicht erwähnt hatten.
    »Wie viele Quadratmeter hat diese Schönheit?« Ray schaute angestrengt durch die getönte Windschutzscheibe.
    Ich antwortete, ich hätte nicht die leiseste Ahnung. Wer setzt sein Elternhaus schon in Beziehung mit

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