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Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Titel: Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Lipman
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Ray. »Aber es kommt auf dasselbe heraus.«
    »Ich konnte das Klopfen doch nicht einfach ignorieren. Ich meine, es hätte jemand sein können, der Hilfe braucht. Und auch wenn es heute nicht gepasst hat, ein anderes Mal werde ich über ihre Gesellschaft garantiert froh sein.«
    »Mich wundert nur, dass du sie nicht hereingebeten und ihr die Reste angeboten hast.«
    Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass ich dann die Tür hätte öffnen müssen. Und selbst wenn ich einen Bademantel angehabt hätte, hätte sie die Flecken in meinem Gesicht und am Hals gesehen. Und ihn in meinem Bett.
    »Du hättest dich aber nicht dafür geschämt, oder?«
    »Du meinst, deinetwegen? Oder weil sie mich dabei erwischt hätte, dass ich Essen in mein Vorspiel integriere?«
    »Wegen mir. Raymond J. Russo.«
    »Das wäre doch scheinheilig, oder? Dich einzuladen und dann vor den Nachbarn zu verstecken? So etwas würde ich nie tun.«
    Ray seufzte. »Sag doch mal was Unwissenschaftliches, wenn du mir was Gutes tun willst. Mehr verlang ich doch gar nicht. Zeig mir, dass ich ein Mann für dich bin und kein Laborpartner.«
    »Du bist eindeutig ein Mann. Vergiss nicht, dass ich jeden Tag Männern begegne, und so was wie mit dir ist mir noch nie passiert. Vielleicht ist dir auch noch gewärtig, dass ich diejenige war, die dich Sonntagabend angerufen hat -«
    »An dem Abend, der dir unvergesslich bleiben wird? Die Nacht, in der die Erde bebte und alle Tiere des Waldes sich auf die Hinterläufe erhoben, um den fernen Klängen zu lauschen, die eine wild auf dem Klappbett um sich schlagende Alice Thrift erzeugte?«
    Er sprach in Bildern, deshalb erhob ich keine Einwände gegen die aberwitzigen Naturgesetze, die er da postulierte. Außerdem begann er gerade ein anderes Gesetz zur Anwendung zu bringen, eine meinen Nacken betreffende Novelle. Er knabberte und züngelte sich daran entlang und murmelte dazwischen: »Es gibt noch Auberginen und Fleischbällchen. Und eine ziemlich saftige, heiße Wurst, die von Sekunde zu Sekunde dicker wird.«
    Noch eine äußerst bildhafte Beschreibung. Ray besaß einen unerschöpflichen Vorrat davon.
     
    Die Inspektion meines Kleiderschranks am Freitagabend zeitigte ein äußerst bescheidenes Ergebnis. Da hing das Kleid, das ich bei meiner Abschlussfeier auf der Uni getragen hatte. Schwarz, doch ärmellos, gekauft in Erwartung eines heißen Junitags unter einem Polyesterumhang. Ich zog es an und ging über den Flur.
    »Was ist das?«, fragte Sylvie.
    »Ich gehe morgen Abend aus.«
    »Welcher Anlass?«
    »Abendessen bei Dr. Shaw. Kennen Sie ihn? Geburtshelfer. Lebt mit seiner Büroleiterin zusammen, Jackie.«
    »Schön für Sie«, sagte sie und - als sie sah, dass ich mit skeptischem Blick in der Hüftgegend am Stoff herumzupfte -, »Wo liegt das Problem?«
    »Kann ich im Februar ein ärmelloses Kleid tragen?«
    Sylvie hielt mir die Tür auf, und ich trat ein. Ihre Wohnung glich meiner wie ein Zwilling dem anderen, mit dem krassen Unterschied, dass ihre bewohnt aussah, während meine einer Wüstenei glich. Sie hatte Pflanzen an den Fenstern, Kunstgegenstände an den Wänden, Äpfel und Birnen in einer Schale auf einem richtigen Tisch, Kupfertöpfe und -pfannen an Haken über dem Herd. »Mensch«, sagte ich. »Das sieht ja wie ein richtiges Zuhause aus.«
    »So sieht Ihr Apartment auch bald aus. Nur Geduld.«
    »Und Geschmack.«
    »Zuerst zum Kleid. Sehr einfach. Da können Sie nichts falsch machen. Aber ich hätte da einen Vorschlag, wenn ich darf. Accessoires.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Einen Moment.«
    Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und kehrte mit einem Kleidungsstück zurück, das mich wieder daran erinnerte, dass Anziehsachen nicht wie Schuluniformen aussehen müssen. Es war ein schwarzer Pullover - weich, sogar ein wenig flauschig, bestickt mit vereinzelten schwarzen Perlen, doch gerade nur so viele, dass sie mich nicht in Verlegenheit brachten, sondern schmückten.
    »Hier. So was wie das.«
    Sie eskortierte mich in den Pulli hinein und schob mir dann die Ärmel bis zum halben Unterarm hinauf. »Platz genug, um ein großes auffälliges Armband blitzen zu lassen. Und die Bolerolänge ist genau richtig. Die betont Ihre Taille.«
    »Wirklich? Darf ich mir das ausleihen?«
    »Ja, sicher. Wie steht’s mit Ohrringen?«
    Ich betastete meine Ohrläppchen. »Keine Löcher.«
    »Kein Problem.«
    Sylvie verschwand erneut. Ich hörte Schubladen auf- und zugehen. Sie kam mit einem Korb zurück, in dem, wie sie sagte, ihre

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