Der Druiden-Schatz
faszinierten mich. Wäre ich schon einmal auf der Welt gewesen, dann, so glaube ich, als Druiden-Priester. Selten in den letzten Jahren hatte mich so etwas in den Bann geschlagen wie die Geschichte der Druiden, wobei ich nach intensivem Forschen über einen Begriff stolperte, der mir völlig neu war. Dieser Begriff heißt Aibon!«
Bisher hatte Suko ziemlich locker im Sessel gehockt. Nun spannte er sich, denn über Aibon wußte auch er etwas. Zwar nicht viel, er kannte auch kaum Strukturen und Zusammenhänge, aber ihm war bekannt, daß dieses Land existierte.
In den nächsten Sekunden bewies der Industrielle, daß er ein scharfer Beobachter war, denn er hatte Sukos Reaktion bemerkt. »Der Begriff scheint Ihnen nicht unbekannt zu sein, Inspektor.«
»Ist er auch nicht.«
»Und was halten Sie davon?«
Suko streckte den Arm aus. »Es ist Ihr Bier, Mr. Steel. Sie wollten berichten.«
»Ja, natürlich. Ich las also etwas über Aibon. Es war nicht viel, aber ich wußte, das es im Reich der Druiden eine wichtige Rolle gespielt haben muß. Und ich wollte einen Weg finden, um mehr über Aibon zu erfahren. Sie können sich nicht vorstellen, wie ich geforscht habe. Ich habe mir Bücher kommen lassen, sie durchgewälzt, ich habe mit Historikern und Mystikern gesprochen, aber keiner konnte mir einen Hinweis geben, bis ich eines Tages doch fündig wurde. Zwar hatte dies mit Aibon nichts Direktes zu tun, aber es war für mich trotzdem sehr wichtig, da kh vielleicht den Schlüssel zu diesem Begriff und dessen Lösung in der Hand hielt.«
»Wie sah dieser Schlüssel aus?« fragte Sir James.
»Das ist schwer zu sagen.« Aaron Steel lehnte sich zurück. »Der Schlüssel war ein Lageplan. Und dieser Plan wiederum wies auf einen geheimnisvollen Druidenschatz hin, der irgendwo an einer bestimmten Stelle vor langen Jahren vergraben worden sein sollte. Wo die Stelle war, wußte ich nicht. Der genaue Ort ging auch aus dem Plan nicht hervor, aber ich setzte meine Beziehungen und meine Rechner ein. Ich ließ die Lagekarte computermäßig auswerten, und dann trat etwas ein, mit dem ich kaum gerechnet hatte. Es zeichnete sich ein Erfolg ab.«
Steel unterbrach sich und hustete trocken. »Ich wußte plötzlich genau, wo ich den Schatz suchen mußte und finden konnte.«
»Und wo war das?«
Der Mann ließ ein meckerndes Lachen hören. »In Irland, mehr sage ich noch nicht, denn die Geschichte geht weiter. Bisher besteht kein Grund für Sie, einzugreifen.« Er räusperte sich. »Als ich nun Bescheid wußte, wo der Schatz angeblich lag, ging ich daran, Männer auszusuchen, die ihn bargen. Ich brauchte zwei harte Typen. Es fiel mir leicht, denn ich habe die gewissen Beziehungen. Ich bezahlte die Männer gut, sie bekamen die eine Hälfte des Honorars, fünftausend Pfund als Vorschuß, und gingen nach Irland, um den Schatz zu bergen. Das liegt einige Tage zurück, aber nur einer ist normal wieder nach London gekommen, der andere nicht.«
»Wieso?« fragte Suko. »Hat man ihn umgebracht?«
»So kann man es auch sehen.« Aaron Steel beugte sich vor und streckte seine Hand über den Tisch. Die Finger umfaßten ein Tongefäß, das neben dem Aschenbecher stand.
Es sah aus wie eine kleine Vase mit Deckel. Man konnte es auch als Urne ansehen…
Aaron Steel hielt das Gefäß fest. Er hatte seine Hand gestreckt, damit ein Finger noch auf dem Deckel lag und dieser nicht nach unten fallen konnte.
Sir James und Suko sahen das kalte Lächeln auf dem Gesicht des Industriellen. Wie festgefroren wirkte es, und blieb es auch, als er den Deckel abhob.
Blitzschnell kippt er die »Vase« um.
Güngrauer Staub wehte über den Glastisch oder blieb darauf liegen. Steel kippte weiter, während er dabei einen zynischen Kommentar abgab. »Was Sie hier sehen, Gentlemen, ist das einzige, was von einem Mann namens Jack Voring zurückblieb…«
***
Suko und Sir James schauten den kleinen Staubfahnen nach, die über den Tisch wehten. Sie waren beide geschockt und gleichzeitig auch entsetzt. Damit hatten sie nicht gerechnet.
Grüner Staub.
Asche…
Es war schwer, überhaupt zu begreifen, daß sie einmal ein Mensch gewesen war. Ein Mensch aus Fleisch und Blut, von dem nur so ein Rest zurückgeblieben war. Ein unnatürlicher Rest, wie Suko zugeben mußte. Er kannte die Asche eines Toten. Sie besaß eine bestimmte Farbe, zumeist ein helleres Grau, aber kein Grün, wie es hier der Fall war. Daß sie so schimmerte, mußte einen besonderen Grund haben.
»Nun?« fragte
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