Der Druiden-Schatz
des Gebäudes warf, wunderte er sich, denn ein Teil bestand aus Glas. Es war der breite protzige Eingang, zu dem auch eine Pförtnerloge gehörte.
Sir James hatte es ziemlich eilig. Wahrscheinlich wollte er ebenfalls in die kühle Halle gelangen, wo eine Klimaanlage für eine angenehme Temperatur sorgte.
Der Portier kam aus seiner Loge, grüßte fast militärisch stramm und erkundigte sich nach den Namen der beiden Besucher. Kaum hatte Sir James den seinen genannt, eilte der Mann in seine Loge zurück und wurde noch überschwenglicher. Er bat die beiden Besucher, in einem der Sessel Platz zu nehmen, es würde zudem nicht länger als zwei Minuten dauern.
Suko und Sir James setzten sich.
»Ist es bei Ihrem Entschluß geblieben?« fragte der Inspektor.
»Natürlich.«
»Nun ja, da kann man wohl nichts machen.« Suko schaute sich um. Er wußte bisher noch nicht, wo er eigentlich gelandet war, bis er die Firmenbezeichnung an einer der mit Marmor verkleideten Wände entdeckte. Die Buchstaben bestanden aus einer Silberlegierung. AARON STEEL INCORPORATED. Mehr las er nicht.
Aber das reichte, denn Suko wußte etwas mit dem Namen Steel anzufangen.
Dieser Mann gehörte zu den Wirtschaftsbossen der Insel. Er hieß nicht nur Steel, man sagte ihm auch nach, so hart wie Stahl zu sein. Nur produzierte er keinen Stahl, sondern galt als Kaufmann. Er verkaufte den bearbeiteten Stahl und dabei einiges in Form von Waffen. Allerdings nicht auf dem Schwarzmarkt, sondern offiziell genehmigt. Welche Geschäfte er sonst noch tätigte, wußte wohl keiner außer ihm zu sagen. Jedenfalls besaß er einen ungeheuer großen Einfluß, der bis hinauf in die höchsten Stellen der Regierung reichte, wie Suko schon durch Sir James Reaktion bemerkt hatte.
Die große Halle war wirklich angenehm kühl. Nicht nur die Klimaanlage trug dazu bei, auch die Marmorwände, die diese Kühle noch abstrahlten. Eine breite Treppe führte in die höheren Etagen. Es gab aber auch die entsprechenden Aufzüge.
Bei einem dieser Lifts öffnete sich die Tür. Eine dunkelhaarige Frau im schneeweißen Kostüm verließ den Aufzug, schaute sich um und knipste ihr bestes Lächeln an, als sie die beiden Besucher enteckte.
»Sir James, wenn ich fragen darf.«
»Ja.«
»Mr. Steel erwartet Sie bereits.« Für Suko hatte die Dame nicht mal ein Lächeln übrig.
Sir James und der Inspektor standen auf. Mit dem Lift fuhren sie in die vierte Etage. Die Frau zwischen ihnen verbreitete einen frischen Reklamegeruch. An ihr schien die Kosmetikbranche eine Menge zu verdienen. Das Lächeln blieb auch auf ihrem Gesicht, als sie den Lift verlassen hatten und einen steril wirkenden Gang durchschritten, der zum Allerheiligsten des Chefs führte.
Der Teppichboden zeigte eine leicht rötliche Farbe, die an einigen Stellen einen Stich ins Gelbe bekommen hatte. Die Türen der Büros bestanden aus edlen Hölzern und waren auch gut isoliert worden, denn keine Geräusche drangen aus den Räumen in den Flur. Die zweitletzte Tür auf der linken Seite wurde geöffnet. Das Zimmer war groß, aber nichts im Gegensatz zu dem Raum, in dem der Industrielle residierte.
Auch hier Marmor, Stahl, Chrom und schwarzes Leder, das noch neu roch.
»Sir James und sein Begleiter, Mr. Steel«, sagte die Frau. »Ganz wie Sie gewünscht haben.«
»Schon gut, Iris, den Rest erledige ich.«
Der Mann hatte gesprochen und war nicht zu sehen gewesen. Wenigstens nicht auf den ersten Blick. Suko und Sir James mußten schon sehr genau schauen, um den Mann zu erkennen. Er saß hinter seinem wuchtigen Schreibtisch, und als er jetzt aufstand, wurde er kaum größer.
Der mächtige Aaron Steel war ein kleiner Mensch. Dazu noch verwachsen, denn er besaß einen leichten Buckel. Als er um den großen Schreibtisch herumging, sahen Suko und Sir James, daß der Mann hinkte.
Suko und Sir James hatten Zeit genug, ihn zu betrachten. Steel tug einen dunkelgrauen Anzug, auch die Krawatte war dunkel, nur das Hemd schimmerte weiß. Steel ging wohl nie in die Sonne. Deshalb wirkte sein Gesicht auch so bleich. Es war ziemlich lang, die Züge verkniffen, der Mund bildete einen Strich, und die Augen waren zu Spalten zusammengekniffen, aus denen ein lauernder Blick hervorstach.
»Sir James, ich begrüße Sie«, sagte er und reichte dem Superintendenten die Hand. Er mußte zu ihm hochschauen, obwohl Sir James nicht gerade riesig wirkte.
Der Händedruck dauerte etwas länger als gewöhnlich. Sir James und der Industrielle schienen sich
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