Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
Vom Netzwerk:
verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.
    »Du verkennst die Situation«, schnaubte er. »Wir haben weder zusammen gesoffen, noch sind wir verwandt. Alles, was wir gemeinsam haben, ist, dass wir in einem Karren gefangen gehaltenwerden. Das heißt aber nicht, dass wir Freunde sind und ich all meine Gedanken und mein Wissen mit dir teilen möchte. Nimm es mir nicht übel, aber du bist eben kein Zwerg. Und bevor ich meine Sippe verrate, bedarf es schon einiges mehr als ein gemeinsames Schicksal.«
    »Was für ein Schicksal?«, fragte Tislo nervös.
    »Den Tod«, grunzte der Zwerg. »Wenn ihr lauscht, könnt ihr schon seine Schritte näher kommen hören.«
    »Lilieth menee nagoth naran«, kommentierte der Elf. »Lunef akan siliman netrobek.«
    Der Zwerg trat mit dem Fuß nach dem Elfen, verfehlte ihn aber. »Halt bloß das Maul, altes Spitzohr«, fluchte er. »Ich weiß genau, dass du uns verstehst. Aber anstatt zu reden wie ein Mann, fistelst du seit Wochen dieses Kauderwelsch.«
    »Er hat gesagt, dass man die Schritte des Todes nicht hören kann, weil er aus den Bäumen kommen wird«, übersetzte Nelf.
    »Ach, was weiß er schon?«, grollte der Zwerg. »Wir haben ihn mit Steinen vom Baum runtergeholt. Welches halbwegs intelligente Wesen flüchtet sich auf einen Baum, wenn es nicht fliegen kann?«
    »Eichhörnchen«, entfuhr es Tislo.
    Der Zwerg verdrehte die Augen. »Wie konnte ich die nur vergessen.«
    Erneut hämmerte ein Zwerg gegen die Gitterstäbe. »Aufwachen ihr Abschaum!«
    Es war Dorimbur, und seine Stimme verriet, dass er schlecht gelaunt war, was aber so gut wie immer der Fall war. Zwei Zwerge öffneten die verstärkte Gittertür zum Käfigwagen und traten einen Schritt zurück. Dorimbur drängte sich an ihnen vorbei und stellten einen Fuß auf die zweistufige Stiege.
    »Kaum zu fassen«, höhnte er. »Der eine ein Elf, der andere ein Zwerg. Beide so verschieden wie Tag und Nacht. Und dennoch schaffen es etwas Metall und ein paar Fesseln, euch beide gleich trostlos aussehen zu lassen.«
    »Wenn du denkst, meine Söhne oder ich würden dir nach ein paar Tagen im Käfigwagen die Treue schwören, hast du dich geschnitten, Dorimbur.«
    »Ich brauche deine Treue nicht, Umrin Bruchschiefer. Es reicht mir völlig, wenn du angekettet als Sklave im Stollen stehst und Schutt wegschaufelst. Ich bin nicht wegen dir hier. Ich brauche das Langohr. Er soll sich etwas ansehen.«
    Dorimbur bedeutete den beiden Zwergen, die hinter ihm warteten, den Elfen aus dem Wagen zu holen.
    »He, ihr da, ihr Halblinge, ihr beherrscht die Sprache der Spitzohren, stimmt’s.«
    Tislo und Nelf nickten.
    »Dann nehmt einen von den beiden mit«, befahl er seinen Männern. »Der andere bleibt hier.«
    Die Zwerge entschieden sich für Nelf. Zusammen mit dem Elfen verließen sie den Wagen. Als Nelf hinter ihnen von der Rampe hüpfte, packte ihn Dorimbur am Genick.
    »Falls du ebenfalls versuchen solltest, zu flüchten wie deine Schwester, schwöre ich dir, werde ich deinem Bruder den Schädel zertrümmern, bevor du außer Rufweite bist. Du wirst seine Schreie hören, dass verspreche ich dir.«
    Nelf versuchte, sich aus dem Griff des Zwerges herauszuwinden, doch es gelang ihm erst, als Dorimbur ihn von sich stieß und er zu Boden ging.
    »Warum sollte ich flüchten, wir haben es doch so gut bei Euch«, frotzelte Nelf. »Wir haben ein Dach über dem Kopf, werden umhergefahren wie Lords, und ein ganzes Heer Zwerge wacht darüber, dass uns nichts zustößt. Besser könnte es doch gar nicht sein.«
    »Aber schlechter, und das solltest du lieber nicht vergessen.«
    Nelf wurde von einem der Zwergenwächter hochgezerrt. Man geleitete ihn und den Elfen ein Stück ab vom Weg. Die Farne und Büsche waren hier so hoch, dass sie Nelf überragten. Spinnenweben klebten in seinem Gesicht fest, und der Tau auf den Blättern durchnässte seine Hose. Er wusste, dass Dorimbur nur darauf wartete, dass er versuchte wegzulaufen. Doch diesen Gefallen würde er ihm heute nicht tun. Die Wagen des Trecks waren immer noch zu sehen, als sie plötzlich stehen blieben.
    »Nanin de tross?«, fragte der Elf.
    Nelf übersetzte Dorimbur und seinen zwei Schergen: »Und was ist hier?«
    Die drei Zwerge grinsten bösartig und wandten ihre Blicke nach oben in die Bäume.
    »Natas ungalik trvon!«, brüllte der Elf, als er den Späher seiner Rasse sah, der eingeklemmt in einer Astgabel hing. Ein halbes Dutzend Armbrustbolzen steckte in seinem Körper.
    »Ihr

Weitere Kostenlose Bücher