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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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verdammten   …«, begann Nelf zu übersetzen, wurde aber von Dorimbur unterbrochen.
    »Wir haben ihn schon verstanden«, sagte er. »Frag ihn lieber, ob noch weitere von seinen Freunden hier in den Bäumen sitzen. Sag ihm, wenn er nicht kooperiert, werde ich meine Männer ausschicken und den ganzen südlichen Teil des Düsterkrallenwaldes durchkämmen und jeden Elf foltern und dann töten lassen, der mir in die Hände gerät. Ich werde sie wissen lassen, dass er an ihrem qualvollen Ende schuld ist. Es sei denn, er erzählt uns, wie wir sie umgehen können.«
    Nelf übersetzte, so gut er konnte, doch der Elf spuckte angewidert aus, noch bevor er ausgesprochen hatte.
    Die Spucke hatte noch nicht den Boden berührt, da schlug Dorimbur dem Elfen den Schaft seines Hammers in den Bauch. Der blonde Krieger klappte in sich zusammen wie ein Brett, das man durchbrach, aber immer noch an einigen Fasern zusammenhing. Um ganz sicher zu gehen, dass der Elf verstanden hatte, was Dorimbur von seiner Beleidigung hielt, trat er noch einmal zu, als das Spitzohr keuchend am Boden lag.
    »So werdet Ihr ihn nicht dazu bringen, Euch zu helfen«, wandte Nelf ein, was dem Elfen noch einen weiteren Tritt einbrachte.
    »Wir brauchen seine Hilfe nicht«, gestand Dorimbur. »Ich hatte nur ein wenig Lust, jemanden zu verprügeln. Außerdem wollte ichsein Gesicht sehen, wenn ich ihm zeige, was wir mit seinen Freunden machen, wenn sie unseren Weg kreuzen.«
    Nelf wusste, dass die Zwerge übellaunige Gesellen sein konnten, schließlich hatte er es schon am eigenen Leib erfahren, doch dies hier überstieg das Maß, selbst für Zwerge.
    »Und welchen Weg schlagt Ihr ein? Der Düsterkrallenwald endet hier bald. Dahinter liegt nur das Hochmoor, in dem die Elfen leben. Ich glaube, Ihr seid nicht so dumm, Eure Männer in die Baumstadt zu führen. Ihr würdet es nicht einmal in die Nähe schaffen. Die Elfen sind Euch drei zu eins überlegen.«
    Jetzt war es an Nelf, zu Boden zu gehen. Dorimburs Axtstiel traf ihn auf der Brust, und er hatte das Gefühl, seine Rippen würden brechen.
    »Ich weiß deine Anteilnahme zu schätzen, doch wage es nie wieder, mir Ratschläge zu erteilen. Du hast Recht, drei zu eins ist ein schlechtes Verhältnis   – für die Spitzohren. Dennoch werde ich nicht ein einziges Leben meiner Männern opfern, nur um die Blätterputzer von ihren Bäumen zu vertreiben.«
    »Dann wollt Ihr nicht die Elfen angreifen?«, stöhnte Nelf, der immer noch schlecht Luft bekam.
    »Wir lassen die Wagen zurück und gehen zu Fuß weiter«, verriet Dorimbur. »Wir ziehen zur Südschlucht und werden die größte Mine in der Zwergengeschichte errichten.« Dann lachte er hämisch.
    Nelf war nicht wohl bei den Gedanken   – weder bei dem, zu Fuß weiterziehen zu müssen, noch bei dem, Dorimbur durch ein Bauwerk zum Ruhm zu verhelfen. Außerdem hatte er immer gedacht, die Größe einer Mine wurde durch die Ergiebigkeit der Erz- oder Steinadern diktiert. Das jemand schon vor Beginn des Abbaus wusste, was ihn erwartete, war ihm neu.

22. DORN
    Dorn hockte zusammen mit Senetha in dem dunklen und muffig riechenden Keller. Er konnte nicht einmal genau sagen, unter welchem Haus er sich befand. Sie waren Hals über Kopf geflüchtet, um den Stadtwachen zu entkommen. Als Narik von seinen Männern in einen Kellereingang geleitet wurde, waren sie hinterher, ohne nachzudenken.
    Er und Senetha saßen etwas abseits von Narik und seinen Männern. Nachdem Dorn es gewagt hatte, den glorreich dargestellten Sieg über die Regorianer in Frage zu stellen, hatte sich die Stimmung zwischen ihnen verfinstert.
    »Wenn wir es nicht schaffen, die Stadt innerhalb der nächsten Tage zu verlassen, werden wir hier unseren Tod finden«, flüsterte Dorn Senetha zwischen zwei Löffeln Rübeneintopf zu. »Ich habe so etwas wie hier schon öfter gesehen. Es wird keine Einigung geben. Sie werden so lange kämpfen, bis sie sich aufgerieben haben, und das schließt uns mit ein.«
    »Aber vielleicht können sie sich gegen die Regorianer behaupten«, wandte Senetha ein.
    Dorn gab nur einen grunzenden Laut von sich.
    »Woher willst du das wissen? Es sind gute Männer, die für eine gute Sache kämpfen.«
    »Es sind tote Männer, die für eine verlorene Sache kämpfen«, erwiderte Dorn. »Du hast doch selbst gesehen, wie die Regorianer sie abgeschlachtet haben. Willst du es ebenso schönreden wie dieser Narr dort drüben? Ich glaube, die Familien der Männer, die gestorben sind, sehen das

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