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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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…« Abbeys Stimme wurde brüchig. Sie konnte den Satz nicht beenden. Sie wollte auf keinen Fall vor Clementine in Tränen ausbrechen.
    »Kommen Sie, ich helfe Ihnen«, bot Clementine spontan an.
    »Lassen Sie nur, ich mach das schon«, erwiderte Abbey. Sie dachte, Clementine habe ihr aus reiner Höflichkeit ihre Hilfe angeboten. Hatte Heath nicht gesagt, sie sei nicht der Typ Frau, der sich die Hände schmutzig mache?
    »Aber warum denn? Ich helfe Ihnen gern«, beharrte Clementine. »Ich habe sonst nichts zu tun. Sybil kümmert sich um Dad, sie kann mich nicht brauchen. Haben Sie sauberes Verbandszeug da?«
    »Ja.« Abbey zog eine Binde aus ihrer Rocktasche. »Das ist eine von denen, die der Doktor für Ihren Vater dagelassen hat. Ich werde den schmutzigen Verband waschen, damit ich einen frischen fürs nächste Mal habe.«
    »Nehmen Sie den alten Verband schon mal ab, ich werde unterdessen warmes Salzwasser holen, damit wir die Wunde säubern können.« Clementine eilte hinaus.
    Bis Abbey den blutigen Verband behutsam abgenommen und die Wunde inspiziert hatte, war Clementine zurück.
    »Du meine Güte, das sieht ja grässlich aus«, murmelte sie stirnrunzelnd. Die Wunde war verklebt und dunkel verfärbt.
    »Ja, mir gefällt das auch nicht«, sagte Abbey, der nach Weinen zumute war.
    In diesem Moment ging die Scheunentür auf. Doris Hubert schaute herein. »Wie geht’s Max? Oliver hat mir erzählt, was passiert ist.« Doris hatte die Kinder der Finchs unterrichtet, aber jetzt, wo Kenny mit seiner Familie nach Queensland gezogen war, um nach Gold zu suchen, hatte sie keine Schüler mehr.
    »Nicht besonders«, antwortete Abbey. »Die Wunde sieht nicht gut aus.«
    Doris spähte über Clementines Schulter. »Hm. Ich habe eine Salbe, die vielleicht helfen könnte. Machen Sie die Wunde schon mal sauber, ich werde sie rasch holen.« Sie ging hinaus.
    Clementine schaute zu, wie Abbey die Wunde mit warmem Wasser vorsichtig reinigte. »Wie war es eigentlich gestern in Martindale Hall?«, erkundigte sie sich wie beiläufig.
    Abbey fragte sich, ob das der wahre Grund für ihr Hilfsangebot war – weil sie sie aushorchen, ihre Neugier befriedigen wollte. »Gut. Ich glaube, Heath geht es wieder besser.«
    »Das ist schön. Ihr Besuch muss ihm ein großer Trost gewesen sein.« Clementine sah sie lauernd an.
    Abbey schwieg. Sie hatte keine Lust, sich über Heath zu unterhalten.
    Doch so schnell gab Clementine nicht auf. »Werden Sie ihn wiedersehen?«
    »Keine Ahnung«, wich Abbey aus. Sie hoffte, Clementine werde den Wink verstehen.
    Aber Clementine fuhr unerbittlich fort: »Haben Sie wirklich geglaubt, er wäre vom Dach gesprungen?« Sie erinnerte sich an Abbeys Bemerkung zu Clarence Ashbourne.
    »Nun, als ich an dem Tag, an dem sein Vater beerdigt wurde, mit ihm dort oben war, starrte er mit einem ganz merkwürdigen Ausdruck in die Tiefe. Zu dem Zeitpunkt hab ich mir allerdings noch nichts dabei gedacht.«
    »Was haben Sie eigentlich auf dem Dach gemacht?«, fragte Clementine mit unverhohlener Neugier.
    »Heath wollte mir die Aussicht zeigen«, erwiderte Abbey, die fand, dass Clementine nicht mehr zu wissen brauchte.
    Diese ließ jedoch nicht locker. »Hat er einen niedergeschlagenen Eindruck gemacht?«
    »Ja, aber das war ja nicht verwunderlich, wo er gerade seinen Vater zu Grabe getragen hatte.«
    Nach einer kleinen Pause sagte Clementine unvermittelt: »Ich finde, Sie sollten sich nicht mehr mit ihm treffen, Abbey. Er ist viel zu erfahren für ein so unschuldiges junges Ding wie Sie.«
    Abbey sah sie an. »Was kümmert Sie das? Wir kennen uns doch kaum.« War es möglich, dass Clementine immer noch etwas für Heath übrighatte, obwohl sie schon so lange mit Jack zusammen war?
    »Ich weiß, aber ich möchte nicht, dass Sie verletzt werden«, erwiderte Clementine sanft.
    Es klang seltsam aufrichtig, was Abbey ein bisschen verwirrte.
    »Ich meine, wir Frauen müssen doch zusammenhalten«, fuhr Clementine fort. »Außerdem werden Jack und ich eines Tages heiraten, und dann werde ich hier wohnen. Falls Sie dann immer noch Sybils Gesellschafterin sind, werden wir viel Zeit miteinander verbringen, fast so wie Schwestern.« Clementine schaute sich in der Scheune um, während sie das sagte, und sah nicht Abbeys erstaunten und schuldbewussten Gesichtsausdruck. Jack hatte sie geküsst. Das schlechte Gewissen nagte an ihr.
    »Hat Jack Ihnen denn einen Antrag gemacht?« Es kostete Abbey Mühe, die Worte über die Lippen zu

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