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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ein wenig Hilfe wollte, abzuweisen.
    »Kommen Sie morgen noch einmal vorbei, Abbey«, sagte sie. »Ich denke, dann wird Mr. Mason da sein. Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
    So leicht ließ sich Abbey nicht abwimmeln. »Wenn Mr. Mason nicht da ist, möchte ich seinen Stellvertreter sprechen. Ich werde nicht eher von hier fortgehen, bis ich mit jemandem geredet habe, der mir helfen kann«, beharrte sie mit Tränen in den Augen.
    Mrs. Sneebickler seufzte. Sie hatte Abbeys Vater gemocht, weil er sie immer höflich und mit Respekt behandelt hatte, selbst dann, wenn sie ziemlich kurz angebunden gewesen war.
    »Frank Bond, der Geschäftsführer, ist da, Abbey. Er hat zwar viel um die Ohren, aber ich werde sehen, ob er einen Moment Zeit für Sie hat.«
    »Vielen Dank.« Abbey kämpfte gegen die Tränen an. Es ging fast über ihre Kräfte, so kurz nach dem Grubenunglück wieder auf dem Bergwerksgelände zu sein.
    Mrs. Sneebickler bot ihr einen Platz an und schickte nach Frank Bond.
     
    Der Geschäftsführer beaufsichtigte die Reparatur der Pumpe. Er wusste, dass sein Boss den Bergwerksbetrieb so schnell wie möglich wieder aufnehmen wollte. Aber bei den Reparaturarbeiten waren unerwartete Probleme aufgetreten, und es ging einfach nicht voran. Frank Bond war daher alles andere als begeistert, als er hörte, dass er ins Büro kommen sollte. Übellaunig stapfte er über das Gelände.
    Als er das Büro betrat und sich der aufgewühlten jungen Frau gegenübersah, die ihm erklärte, dass es Ebenezer Masons Pflicht und Schuldigkeit sei, für das Begräbnis seiner Arbeiter aufzukommen, beruhigte er sich jedoch sogleich. Er sei nicht befugt, ihr eine finanzielle Entschädigung anzubieten, er müsse erst mit seinem Arbeitgeber sprechen, sagte er bedauernd.
    »Und wo ist Ihr Arbeitgeber?«, fragte Abbey bitter.
    »Soviel ich weiß, hält er sich in seinem Haus in Mintaro auf, Miss Scottsdale«, antwortete Frank, dem das Ganze sehr unangenehm war.
    Mintaro lag ungefähr fünfzehn Meilen entfernt. Abbey konnte es vor der Beerdigung ihres Vaters unmöglich dorthin und wieder zurück schaffen, zumal sie weder ein Pferd noch einen Buggy besaß und es sich nicht leisten konnte, einen zu mieten.
    »Weiß er denn nicht, dass drei seiner Arbeiter ums Leben gekommen sind?«, fragte Abbey fassungslos.
    »Doch, wir haben ihn unmittelbar nach dem Unglück benachrichtigt«, erwiderte Frank peinlich berührt. »Aber bisher hat er sich nicht gemeldet.« Der Geschäftsführer nahm es seinem Boss sehr übel, dass er nicht sofort nach Burra gekommen war, aber was hätte er tun sollen? Ebenezer Mason hatte nie den Kontakt zu seinen Untergebenen gesucht, und sofern es nicht einen triftigen Grund gab, sprach er nicht mit ihnen. Das Einzige, was ihn interessierte, war der Gewinn, den die Mine abwarf, damit er seine aufwändige Lebensweise finanzieren konnte.
    »Warum unternehmen Sie denn nichts?«, fragte Abbey, die völlig außer sich war. »Mein Vater und Neal Tavis müssen wegen der Hitze heute schon beerdigt werden. Ich kann nicht länger warten!«
    »Es tut mir sehr leid, Miss Scottsdale.« Frank schüttelte bedauernd den Kopf. »Aber ich kann leider nichts für Sie tun.«
    Abbey konnte ihm ansehen, wie schwer ihm diese Worte fielen, doch das besänftigte sie nicht. Sie war überzeugt, er wusste von den üblen Machenschaften Masons. Obwohl sie verstehen konnte, dass er aus Angst um seinen Arbeitsplatz den Mund hielt, war es ihrer Meinung nach höchste Zeit, dass jemand ein klares Wort sprach und Stellung bezog, bevor noch mehr Menschen ihr Leben lassen mussten.
    »Ich finde es unerhört, feige und absolut unverzeihlich, dass Ebenezer Mason nicht herkommt und ein Wort des Trostes für die Familien seiner verunglückten Arbeiter hat«, sagte sie mit fester Stimme.
    Frank Bond musste ihr Recht geben. Ihm war die Situation furchtbar peinlich. »Ich werde Ihnen den restlichen Lohn Ihres Vaters auszahlen lassen«, murmelte er hilflos. »Es ist nicht viel, weil gestern Zahltag war, aber Sie können wahrscheinlich jeden Penny brauchen.« Er lief rot an vor Verlegenheit. Es war nicht das erste Mal, dass er sich in dieser Situation befand und trauernden Angehörigen Rede und Antwort stehen musste, aber leichter wurde es dadurch nicht. Frank nickte Abbey zu und verließ das Büro, nachdem er die Sekretärin angewiesen hatte, der jungen Frau den Lohn ihres Vaters auszuhändigen.
    »Das mit Ihrem Vater tut mir sehr leid, Abbey«, sagte Mrs. Sneebickler. »Werden

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