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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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haben Sie dem Boten von der Mine eigentlich geantwortet?«
    »Dass Mr. Mason nicht da sei. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte sagen sollen.«
    »Das war schon in Ordnung, Winston. Ich werde mich heute um die Angelegenheit kümmern.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.« Winston wandte sich erleichtert zum Gehen.
     
    Eineinhalb Stunden später traf Heath, der etliche Tassen Schwarztee getrunken hatte, in der Monster Mine ein. Obwohl ihm immer noch der Schädel brummte, fühlte er sich ein bisschen besser. Er bat Frank Bond, Bill Hickey, den Obersteiger, sowie Mrs. Sneebickler zu sich ins Büro und teilte ihnen mit, dass sein Vater verstorben sei. Die Bestürzung war groß.
    »Ich werde den Arbeitern Bescheid sagen«, meinte Frank. »Mein Beileid, Mr. Mason.«
    »Danke«, erwiderte Heath dumpf.
    Frank hatte das Gefühl, dass seine Reaktion nicht ganz angemessen war, aber hätte er mehr Worte gemacht, so hätte das unaufrichtig geklungen. Ebenezer Mason hatte offizielle Schriftstücke unterzeichnet und finanzielle Entscheidungen getroffen, sich aber weder um den alltäglichen Betrieb der Mine noch um seine Arbeiter gekümmert. Ihn hatte einzig und allein der Gewinn interessiert, der erwirtschaftet werden musste, damit er seine aufwändige Lebensweise finanzieren konnte. Frank war sicher, dass keiner der Arbeiter ihm auch nur eine Träne nachweinen würde.
    Da er die Gerüchte um das schwere Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn kannte, fragte er sich, ob der junge Mason um seinen Vater trauerte. Seiner Ansicht nach wirkte der junge Mann eher beunruhigt als betrübt. Ihm fielen auch die Verletzungen in seinem Gesicht auf, die Schnittwunde an der Wange, doch er wusste, es stand ihm nicht zu, Fragen zu stellen.
    »Werden Sie die Mine übernehmen?«, fragte er stattdessen. Alle bangten um ihren Arbeitsplatz. Die Mine brauchte einen Boss, der etwas vom Geschäft verstand oder wenigstens bereit war, sich einzuarbeiten. Sie wussten nicht, ob Heath dieser Aufgabe gewachsen war, aber es gab niemanden sonst, der sie hätte übernehmen können.
    »Für den Augenblick, ja«, antwortete Heath. Er hatte nicht die Absicht, ihnen auf die Nase zu binden, dass die rechtmäßige Eigentümerin eine junge Frau war, deren Vater beim letzten Grubenunglück ums Leben gekommen war.
    »Heißt das, Sie denken über einen Verkauf nach?«, fragte Bill Hickey rundheraus. Bill gehörte zu den Menschen, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machten. Er war mehr als einmal mit Ebenezer Mason zusammengeprallt, weil er ihm vorgeworfen hatte, die Sicherheit der Arbeiter außer Acht zu lassen. Geholfen hatte es allerdings nichts – sein Boss war uneinsichtig geblieben. Bill hatte es nur Frank Bond, der sich für ihn eingesetzt hatte, zu verdanken, dass er nicht gefeuert worden war. Im Gegensatz zu Bill, der eine Frau und sechs Kinder zu versorgen hatte, brauchte der unverheiratete Frank auf niemanden Rücksicht zu nehmen.
    »Nein, ich denke nicht über einen Verkauf nach«, erwiderte Heath wahrheitsgemäß. »Fürs Erste wird alles so bleiben, wie es ist.« Er hatte zwar Pläne, doch was daraus würde, war ungewiss.
    Heath hatte sich auf dem Weg nach Burra Gedanken über die Situation gemacht. Es war, als hätte sein Wutausbruch vom Vorabend sich befreiend auf seinen Verstand ausgewirkt, er war zum ersten Mal seit Tagen imstande gewesen, klar zu denken. Er musste akzeptieren, dass Abigail Scottsdale seinen Vater geheiratet hatte und dieser am selben Tag gestorben war. Ob es nun ein glücklicher Zufall oder eine unglaublich gute Planung seitens Miss Scottsdales gewesen war – an dieser Tatsache ließ sich jedenfalls nicht rütteln. Wollte er sein Erbe retten, blieb Heath nichts anderes übrig, als die Sache unkonventionell anzugehen. Zum Glück verstand er etwas von unkonventionellen Methoden, wenn die Situation es erforderte.
     
    Als Clementine Feeble in ihrem Buggy davonfuhr, saß Abbey immer noch auf dem Balkon im oberen Stock. Sie hatte die Aussicht genossen, aber auch Jack und Clementine bei ihrem Spaziergang im Garten beobachtet. Was sie miteinander sprachen, konnte sie nicht verstehen, doch die Körpersprache der beiden war aussagekräftig genug. Während Clementine ihren ganzen Charme spielen ließ, sich abwechselnd kokett und neckisch-verschämt gab, blieb Jack eher zurückhaltend. Er ergriff zwar ihre Hand und war höflich und zuvorkommend, benahm sich aber nicht wie ein verliebter Mann. Abbey kam zu dem Schluss, dass Clementines Gefühle für

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