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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Jack sehr viel tiefer waren als Jacks Zuneigung zu ihr. Jack mochte sie zweifellos, aber etwas hielt ihn zurück.
    Nachdem Clementine fort war, kehrte Jack an seine Arbeit zurück. Da Sybil sich hingelegt hatte und es für Abbey nichts zu tun gab, blieb sie auf dem Balkon sitzen, entspannte sich und dachte über ihre Situation nach.
    Ein Pferdewagen rollte zügig die Auffahrt herauf. Das Knirschen der Räder auf dem Kies zerriss jäh die Stille. Abbey beugte sich neugierig vor. Ihr Herzschlag setzte aus, als sie in dem Besucher Heath Mason erkannte. Sie atmete tief durch, versuchte, das Zittern ihrer Hände und ihrer Knie unter Kontrolle zu bekommen, stand dann auf und beobachtete, wie er ausstieg. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    »Guten Tag, Mr. Mason«, rief sie hinunter.
    Er blickte auf und blieb überrascht stehen. Fast hätte er sie nicht wiedererkannt in dem hübschen Kleid. Ihre dunklen, mit einem Band geschmückten Haare fielen ihr schimmernd über die Schultern, und ihre blauen Augen leuchteten. In den Anblick ihrer Schönheit versunken, verharrte er einige Sekunden regungslos.
    Dann zog er seinen Hut und erwiderte: »Guten Tag.« Nachdem er in der Mine gewesen war, hatte er Samuel McDougal in dessen Bestattungsunternehmen aufgesucht. Ebenezer Mason sollte am Montagvormittag im engsten Kreis auf Martindale beerdigt werden.
    Abbey schöpfte ein wenig Hoffnung, als sie merkte, dass Heath’ Haltung nicht so feindselig war wie bei ihrer ersten Begegnung. Dennoch raste ihr Herz wie das eines Vogels in den Händen seines Fängers, als sie sagte: »Ich nehme an, Sie wollen zu mir.«
    »Ganz recht. Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten. Vielleicht könnten wir einen kleinen Spaziergang machen?« Heath wollte vermeiden, dass Jack Hawker ihm in die Quere kam und sich wieder als Abbeys Beschützer aufspielte.
    »Einen Moment, ich komme runter«, sagte Abbey.
    Heath wartete auf der vorderen Veranda auf sie. Augenblicke später öffnete sich die Tür, und Abbey trat heraus. Jetzt erst bemerkte sie die Verletzungen in seinem Gesicht.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, fragte sie, ohne nachzudenken. Schließlich ging es sie überhaupt nichts an. Ihr fiel auf, wie unglaublich gut er aussah, selbst mit den Schnittwunden und Schrammen auf Stirn und Wangen. Der Gedanke trieb ihr die Röte ins Gesicht.
    »Nur ein kleiner Unfall«, antwortete Heath ausweichend.
    Sie überquerten die Auffahrt und schlenderten den Weg entlang, der zwischen Rasen, Bäumen und Sträuchern zu einem stattlichen Eukalyptusbaum führte, unter dessen ausladendem Geäst eine Bank stand.
    Abbey brach das Schweigen als Erste.
    »Ich nehme an, Sie haben Ihren Vater obduzieren lassen und sind gekommen, um mir das Ergebnis mitzuteilen«, sagte sie ohne Umschweife. Je eher sie die Angelegenheit hinter sich brachte, desto schneller würde sie ihren Seelenfrieden wiederfinden.
    Ihre Direktheit verblüffte Heath und faszinierte ihn gleichermaßen. Ob diese erfrischende Offenheit einer der Gründe gewesen war, weshalb sein Vater sich zu ihr hingezogen fühlte? »Woher wissen Sie das?«
    »Nun, Sie haben bei Ihrem ersten Besuch hier von einer Autopsie gesprochen, und ich habe gehofft, dass Sie eine veranlassen werden.«
    »Oh.« Heath kam sich auf einmal dumm vor, weil er Abbey verdächtigt hatte, seinen Vater auf dem Gewissen zu haben. Hätte sie etwas zu verbergen, würde sie wohl kaum gehofft haben, dass er den Leichnam obduzieren ließ. Von dem Inhalt des Testaments konnte sie dennoch gewusst haben. Vielleicht hatte sie Ebenezer in der Hoffnung geheiratet, ihn eines Tages zu beerben und bis dahin alle Annehmlichkeiten zu genießen, die das Leben an der Seite eines reichen Mannes mit sich brachte. »Ja, ich habe in der Tat eine Autopsie durchführen lassen, weil mein Vater, der ja noch nicht so alt war, so plötzlich starb. Es scheint, als hätte sein Herz versagt.«
    Erleichterung überkam Abbey, als sie das hörte. »Hatte er denn ein Herzleiden?«
    »Anscheinend ja«, sagte Heath. Er sah Abbey prüfend an, ob sie etwas davon gewusst hatte, aber ihre Miene verriet nichts.
    Seine Antwort verblüffte Abbey. »Haben Sie das denn nicht gewusst?«
    »Dr. Mead erwähnte vor längerer Zeit, dass mein Vater ein schwaches Herz hat, aber mein Vater hat mit mir nie darüber gesprochen. Wir hatten kein besonders gutes Verhältnis.«
    »Dennoch war er Ihr Vater, und es tut mir leid, dass Sie ihn verloren haben.«
    »Nein, mir tut es leid, dass ich so unhöflich

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