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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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so.«
    »Oh, ich werde also erwartet. Das heißt, ich müsste bessere Angebote ausschlagen?«
    Catherine lachte. »O ja, Mollie, keine Chance. Ich möchte unbedingt, dass du den Frauenclub live erlebst.«
    Das Telefon klingelte, und erfreut erkannte Catherine Eleanors Stimme. »Catherine, meine Liebe. Wie geht es Ihnen?«
    »Eleanor! Wie schön, von Ihnen zu hören. Mir geht es gut. Sehr gut sogar. Meine Freundin aus Australien ist zu Besuch.«
    »Ach, wie nett. Ich bin geschäftlich in Honolulu – sollen wir uns nicht mal alle zum Abendessen treffen? Wie wär’s mit morgen? Ich würde auch gern Kiann’e fragen.«
    »Wunderbar. Ich bin ganz begeistert, dass Mollie Sie dann auch kennenlernt. Diesmal wird sie nämlich nicht nach Kauai kommen, aber ich habe ihr so viel vom Palm Grove erzählt, dass sie sich einmal mit ihrem Verlobten bei Ihnen einmieten will.«
    Eleanor seufzte. »Hoffentlich ist das Hotel dann noch in Betrieb. Es gibt da ein paar Probleme.«
    »Du lieber Himmel, das klingt ja schrecklich! Können Sie mir Näheres erzählen? Und wie geht es Abel John und Mouse und den anderen?«
    »Es geht ihnen gut, und sie lassen alle grüßen. Sagen wir zum Cocktail um sechs im Moonflower? Nach Kiann’es Auftritt könnten wir zusammen zu Abend essen.«
    »Wunderbar. Dann bis morgen.«
     
    Die vier Frauen saßen im Hibiskussaal des Moonflower in einer ruhigen Nische. Kiann’e schilderte Catherines Freundin die Geschichte des Hula-Tanzes, und Mollie meinte, sie würde alles darum geben, sich so anmutig bewegen zu können.
    »Catherine lernt es, sie ist sehr gut«, sagte Kiann’e. »Aber man muss es richtig lernen, nicht wie die Touristen.«
    »Du bist ja schon eine halbe Hawaiianerin, Catherine – du surfst, tanzt Hula. Welche verborgenen Talente schlummern noch in dir?«, lachte Mollie.
    »Es gibt hier noch eine Menge zu lernen, nicht wahr, Eleanor? Sie wissen so viel über die Inseln. Und das ist es doch, was die Besucher interessiert?«
    Aber Eleanor war an diesem Abend so schweigsam und bedrückt wie noch nie.
    Also fragte Catherine sie schließlich: »Was ist denn mit dem Palm Grove?«
    »Ach, das ist eine lange Geschichte … ich will euch nicht damit langweilen und euch den Abend verderben.«
    »Eleanor! Wir sind doch Freundinnen«, rief Catherine.
    »Du wirkst ziemlich besorgt«, meinte Kiann’e.
    »Ja, das bin ich. Ich muss mit deiner Mutter sprechen, aber ich weiß bereits, was sie sagen wird.« Wieder seufzte Eleanor. »Wir haben hinten an der Lagune eine Grube für den Neubau ausgehoben, auf einem Gelände, das seit Menschengedenken nicht angerührt wurde. Und die Bauarbeiter sind da auf etwas gestoßen. Als echte Hawaiianer haben sie einen Kahuna gerufen. Inzwischen wünsche ich mir manchmal, Haole würden die Bagger fahren.«
    »Was ist ein Kahuna?«, erkundigte sich Mollie.
    »Eine Art Priester«, antwortete Catherine und fragte dann besorgt: »Was haben sie denn gefunden?«
    »Steine von einem Heiau. Nun, zumindest glauben sie das …«
    »Was ist ein Heiau?«, fragte Mollie rasch.
    »Das ist ein alter Tempel, ein heiliger Ort«, erklärte Kiann’e und wandte sich dann wieder an Eleanor. »Standen Mauern dort? War es eine Begräbnisstätte, oder sind die Steine dorthin gebracht worden?«
    »Das wissen sie noch nicht. Doch Abel John hat einen Archäologen befragt, der auch schon auf den anderen Inseln und in Tahiti und Samoa gearbeitet hat. Es scheint, als seien sie schon sehr lange dort. Niemand weiß, wann genau sich die ersten Hawaiianer hier niedergelassen haben«, erzählte Eleanor. »Als die Arbeiter die Palmen ausgegraben und das Unterholz entfernt hatten und den sumpfigen Grund trockenlegten, kam jedenfalls diese schlammverkrustete gerade Linie zum Vorschein, die eine Mauer oder ein Altar gewesen sein könnte.«
    »Toll«, stieß Mollie atemlos hervor. »Es ist also sehr alt.«
    »Es wäre toll, wenn es nicht das ganze Bauprojekt verzögern würde. Und falls es sich wirklich um eine historische Stätte handelt, kann das ganze Areal verstaatlicht werden.«
    »Meine Mutter glaubt, dass die ersten Polynesier von den Marquesas-Inseln im dritten Jahrhundert in Hawaii gelandet sind«, bemerkte Kiann’e. »Eleanor, das könnte von großer kultureller Bedeutung sein.«
    »Genau das ist mein Problem«, sagte Eleanor brüsk. »Morgen treffe ich mich mit dem Investor, einem Mann, der sich nicht um kulturelle Stätten schert, den nur Dollars und eingehaltene Zeitpläne interessieren. Notfalls

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