Der Duft der Mondblume
Sonderangebote. Du wirst begeistert sein«, plauderte Deidre.
»Eigentlich brauche ich nichts«, meinte Catherine und dachte besorgt an das ihr von Bradley zugeteilte Budget. Außerdem wunderte sie sich, dass Deidre ihr einen Winterpullover gekauft hatte, den sie auf Hawaii niemals tragen konnte.
»Brauchen? Wer hat denn was von brauchen gesagt?«, lachte Deidre.
»Ich geh noch bankrott, weil meine Mädchen immer so viel bei den Ausverkäufen sparen«, meinte Richard und legte seine Arme um Frau und Tochter.
»Bradley hasst Einkaufen, das weiß ich, also kommst du mit uns«, bestimmte Angela. »Und jetzt lass uns das Essen auftragen.«
Richard brachte einen Toast aus, und Angela verkündete, dass das Büfett eröffnet sei.
Beim Abschied schwärmten alle von dem Essen, bestätigten Bradley noch einmal, was für ein glücklicher Mann er doch sei, luden ihn und Catherine ein – »Kommt auf einen Drink vorbei, bevor ihr wieder nach Hawaii fahrt« –, machten weitere Bemerkungen darüber, was für ein süßes Mädchen Catherine doch sei, und erkundigten sich, wann die beiden nach Kalifornien ziehen würden.
Während ihres ganzen Aufenthalts hatten sie keine ruhige Minute. Einkaufsbummel, die Essen im Golfclub der Connors, Cocktaileinladungen, und dazwischen wurde Catherine wieder und wieder durch Läden geschleppt. Bradley hatte ihr etwas Taschengeld gegeben, und Angela und Deidre ließen keine Etage irgendeines Kaufhauses aus, sie gingen mit ihr in sämtliche kleine Geschäfte, die sie niedlich fanden, und nahmen jeden neu eröffneten Laden unter die Lupe, auch wenn sie gar nichts kaufen wollten. Warum, wollte sich Catherine nicht erschließen.
Schon nach dem ersten eleganten Geschäft, in dem sie ein Kleid nach dem anderen anprobieren musste, weil es laut Angela und Deidre angeblich wie geschaffen für sie war, fand sie die Prozedur ermüdend und langweilig.
Allerdings schrillten bei ihr die Alarmglocken, als Deidre sie fragte, ob sie denn für Thanksgiving etwas Nettes anzuziehen habe, und Angela hinzufügte: »Wir werfen uns dazu immer in Schale.«
Wieder zu Hause, fragte sie Bradley, wie formell Thanksgiving bei ihnen denn gefeiert würde. Er zuckte die Achseln. »Dad und ich tragen Anzug und Krawatte, Mutter und Deidre irgendwas Schickes – so wie bei der Party.«
»Aber das war ein Cocktailempfang. In Gesellschaftskleidung – rückenfreie Kleider mit tiefem Ausschnitt aus Spitze und Seide, Schmuck, todschicke Lackpumps … ich hatte geglaubt, es sei ein Familienessen. Ein Anlass, bei dem man ›Danke‹ sagt.« Und sie dachte an ihre schlichten langen Kleider aus Hawaii, die dort durchaus elegant wirkten. Aber hier in der Kälte konnte Blumendruck auf Baumwollstoff wohl nicht gegen Pelz und Paillettentops bestehen.
»Hast du dir denn nichts gekauft? Das war doch Sinn und Zweck der vielen Einkaufsbummel, oder?«
»Nein. Ich wusste doch nicht, dass ich mich herausputzen muss, wenn bloß die Familie zusammenkommt.«
»Es ist nicht bloß die Familie. Mum bittet auch immer ein paar Freunde hinzu. Man kann Thanksgiving schließlich nicht allein feiern. Und immerhin kommt auch Tante Meredith aus Portland, die Schwester meiner Mutter.«
»Das hilft mir jetzt nicht weiter, Bradley. Ich fühle mich schrecklich fehl am Platz. Warum hast du mir nicht gesagt, dass es sich um eine so große Sache handelt? Ich dachte, eins meiner Kleider aus Hawaii würde prima passen, und jetzt erfahre ich, dass ich damit völlig aus dem Rahmen falle. Ist das an Weihnachten auch so?«
»Mum legt sich zu Weihnachten ins Zeug, wenn Kinder im Haus sind. Aber weißt du, Catherine, es gibt hier ja auch andere Religionen, daher wird Weihnachten nicht überall gefeiert. Deshalb ist Thanksgiving
das
Fest des Jahres. Mit Truthahn und allen Schikanen.«
»Wahrscheinlich liegt es an der Kälte, dass hier so formell gefeiert wird.« Sie dachte an die zwanglosen Weihnachtsfeste auf Heatherbrae zurück. »Zu Hause, mitten im Sommer bei glühender Hitze, will man eigentlich nur im Swimmingpool liegen. Da ist es schwierig, Etikette zu wahren.«
Aber auch wenn Catherine es draußen bitterlich kalt fand, im Haus der Connors herrschte eine unerträgliche Hitze. Ein künstliches Feuer flackerte gasbetrieben im Zierkamin, und die Zentralheizung lief auf vollen Touren, so dass jeder gleich am Eingang ablegen und im hauchdünnen Partyfummel durchs Haus spazieren konnte.
»Es ist zweifellos eine besondere Gelegenheit«, sagte Bradley
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