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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Schmuckschatulle gelangt, um seine Stellung zu unterstreichen.
    Der Kristallsalon war in Blau, Weiß und Silber gehalten. Sämtliche Leuchter waren mit geschliffenen Glas- und Edelsteinen besetzt, die zartblauen Seidentapeten trugen feine Silberstickereien. Es war ein kühler, märchenhafter Raum, den Henri für die wichtigste Entscheidung seines Lebens gewählt hatte.
    Sophie stand am Fenster und drehte sich zu ihm um, als er eintrat. Sie lächelte ihn an, und er erwiderte dieses Lächeln aus tiefstem Herzen. »Mademoiselle Sophie, Ihr seht wieder einmal bezaubernd aus.« Er hob ihre Hände abwechselnd an die Lippen und führte Sophie zu einem Canapé. »Danke, Henri. Und Ihr seid wieder einmal sehr charmant.«
    Sie setzte sich neben ihn und sah ihn aufmerksam an. Es fiel ihm nicht schwer, diesem Blick standzuhalten. In den letzten Tagen hatten sie zu einer gemeinsamen Basis gefunden, die durchaus alle Anzeichen einer Freundschaft besaß. Sie wusste, dass er Männern zugeneigt und dass Vincent sein Liebhaber war, dafür hatte er von Anfang an gesorgt, damit seine Aufmerksamkeit nicht falsch verstanden wurde.
    »Ihr wolltet mich sprechen, Henri?« Ihre Stimme verriet keine Neugier, nur ein gewöhnliches Maß an Interesse.
    »Ja, meine Liebe. In der Tat. Ich wollte mit Euch eine persönliche Angelegenheit besprechen und Euch einen Vorschlag unterbreiten.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Das klingt ernst ... um nicht zu sagen beunruhigend.«
    Er lächelte und tätschelte ihre Hand. »Es ist ... wichtig. Das ist vielleicht die beste Umschreibung. Wichtig für mich und wichtig für Euch.« Er sammelte sich und holte tief Atem. »Ihr seid lange genug hier, um zu wissen, wie sehr ich Belletoile liebe. Es ist ein Teil von mir.«
    Sie neigte den Kopf. »Ja, ich kam nicht umhin, das zu bemerken, und ich verstehe es. Belletoile ist ein Juwel, ein kleines Paradies, und ich freue mich, einige Zeit hier verbringen zu dürfen.« In ihrer Stimme schwang genug Aufrichtigkeit mit, um ihre Worte zu mehr als bloßer Schmeichelei zu machen.
    Erleichtert lehnte sich Henri zurück. »Schön, dass Ihr es versteht, Sophie. Dann versteht Ihr vielleicht auch meine Sorgen. Während der letzten Jahre wurde mir bewusst, dass dieses Juwel zurück an die Krone fällt, wenn meine Schwester und ich kinderlos versterben. Und das bereitet mir schlaflose Nächte.«
    Sie sah ihn an, ohne etwas zu sagen.
    »Meine Schwester ist mit einem crétin verheiratet, sie wird aller Voraussicht nach keine Kinder bekommen. Und ich habe bisher um die Ehe einen weiten Bogen gemacht, aus Gründen, die Euch ebenfalls bekannt sind.«
    Sie nickte.
    »Um einen rechtmäßigen Erben zu bekommen, muss ich aber wohl eine Heirat in Erwägung ziehen.«
    »Wenn auch widerwillig«, warf Sophie ein.
    Henri räusperte sich. »Natürlich erfordert es etwas Überwindung, aber ich weiß, was ich meinem Namen schuldig bin. Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass es für meine zukünftige Frau ein etwas heikles Arrangement ist.«
    »Ach ja?« Etwas an ihrer Haltung hatte sich verändert, aber Henri konnte nicht sagen, was es war. Sie wirkte noch immer ruhig und freundlich.
    »Ja. Ihr müsst sehen, dass ich natürlich nur wegen eines Erben heirate. Deshalb kann ich es nicht riskieren, eine Frau zu ehelichen, bei der sich dann herausstellt, dass sie mir keine Kinder schenken kann.«
    Seinen Worten folgte Stille. Die Temperatur im Raum sank um etliche Grad, zumindest kam es Henri so vor.
    Sophie legte die Finger aneinander und betrachtete sie eine Weile. »Was genau wollt Ihr mir eigentlich sagen, Henri?«
    Die Angelegenheit driftete in die völlig falsche Richtung, also versuchte er zu retten, was zu retten war. »Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt, und ich möchte, dass Ihr ihn anhört.«
    »Fahrt fort«, forderte sie ihn mit einer Handbewegung auf.
    Er blickte sie offen an. »Ich suche eine Frau, die bereit ist, mit mir die Ehe zu vollziehen, noch ehe der Bund vor Gott und der Welt besiegelt wird. Erst wenn das Kind geboren ist, wird die Heirat offiziell. Ich verlange von meiner Gattin nicht, dass sie ihre Zeit mit mir verbringt. Ich bin bereit, ihr eine sehr großzügige jährliche Zuwendung zu bezahlen und ihr einen Wohnsitz ihrer Wahl einzurichten. Ich werde mich nicht in ihr Leben einmischen, sie kann tun und lassen, was sie will. In jeder Hinsicht, wie ich betonen möchte. Und sie trägt für den Rest ihres Lebens den Titel der Herzogin von Mariasse mit allen Rechten, aber ohne

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