Der Duft der Rosen
was es sein könnte.
Am Abend war sie spät dran. Sie hatte keine Zeit gehabt, zum Lunch zu gehen. Da Sam und Ben Donahue um sieben kamen, würde sie keine Zeit zum Kochen haben. Sie hatte beschlossen, Essen vom Chinesen zu holen. Um kurz vor sechs war sie dann endlich zu Hause.
Zach wartete bereits auf sie und lief mit besorgter Miene ungeduldig in der Küche hin und her. Aus seiner Anspannung wurde Erleichterung, in die sich ein Anflug von Ärger mischte.
“Wo um Himmels willen bist du gewesen?”
Überrascht von seinem Ton hielt sie ihm die Tüte hin, die sie mitgebracht hatte. “Ich habe beim Chinesen gehalten und etwas zu essen geholt, weil die Männer schon um sieben hier sein werden.”
Er nahm ihr die Tüte aus der Hand und stellte sie auf den Küchentisch. “Warum zur Hölle gehst du nicht an dein Handy? Ich dachte … ich hatte schon Angst … ich habe mir Sorgen gemacht, dass dir etwas passiert ist.”
Sie wäre wütend geworden, wenn sie nicht die Angst in seiner Stimme gehört hätte. Er war in Sorge gewesen, hatte befürchtet, dass ihr etwas zugestoßen war.
“Es geht mir gut”, sagte sie. “Ich hätte angerufen, wenn ich gewusst hätte, dass du dir Sorgen machst. Keine Ahnung, wie ich deinen Anruf verpassen konnte. Ich habe das Handy nicht gehört.”
Sie stellte ihre Handtasche auf den Tisch, holte das Handy heraus und klappte es auf. “Der Akku ist leer.”
Zach Blick traf auf ihren, und sie sahen sich an. Sie erkannte die Sorge in seinen Augen und noch etwas, das viel tiefer ging und ihr Herz vor Hoffnung höherschlagen ließ. Zach fasste sie bei den Schultern, zog sie an seine Brust und küsste sie eindringlich.
“Mach mir nie wieder solche Angst.”
Elizabeth erwiderte seinen Kuss. “Werde ich nicht. Versprochen.”
Zach blickte zur Seite. Er machte sich los und ging zum Fenster, von wo aus er auf die Garagen starrte. “Ich weiß nicht, Liz. Ich glaube nicht, dass ich das hier kann.”
“Was?”
Langsam wandte er sich zu ihr um. “Jemanden auf diese Weise lieben. Sich so sehr zu sorgen. Das bin ich einfach nicht.”
Sie trat zu ihm und legte eine Hand an seine Wange. “Ich glaube, du bist genau das. Und ich glaube, das macht dir Angst.”
Als Zach nichts erwiderte, küsste sie ihn, und er erwiderte ihren Kuss. Sie spürte seinen Hunger und sein wachsendes Verlangen und wie er sich erregt gegen sie presste.
Dann klingelte das Telefon, und der Moment war vorbei.
Zach schenkte ihr einen letzten langen Blick, bevor er sich losmachte und ans Telefon ging. Offenbar war es Sam, der ihr Treffen bestätigte. Elizabeth beschäftigte sich derweil, indem sie das Essen auftat, das sie für sie beide gekauft hatte, auch wenn sie nicht länger hungrig war.
Stattdessen dachte sie an Zach und die Unsicherheit, die sie in seiner Stimme gehört hatte. Bei dem Gedanken, ihn zu verlieren, wurde ihr übel.
Sie liebte ihn. Sie glaubte, dass er sie liebte. Doch die Frage blieb: Spielte es eine Rolle? Und wie groß wäre der Schmerz, wenn er sich für sein Einzelgängerleben und nicht für ein Leben mit ihr entschied?
Wie verabredet erschien Sam um sieben mit Ben Donahue. Zach schüttelte beiden Männern die Hand, und Sam stellte Elizabeth und Ben einander vor.
“Warum gehen wir nicht in die Küche?”, schlug Elizabeth vor. “Dort können wir alle am Tisch sitzen und etwas Kaltes trinken.”
“Sam hat mir einiges über Ihr Problem erzählt”, sagte Donahue, während sie in die Küche gingen und Elizabeth ihnen Eistee in gekühlte Gläser einschenkte.
Ben nahm lieber ein Bier, öffnete das Bud light, das Elizabeth ihm gab, und nahm dann einen langen, erfrischenden Schluck.
“Ich muss sagen, dass das alles komplett verrückt klingt”, sagte er. “Aber ich muss zugeben, ich bin fasziniert.” Er war groß, blond und gut aussehend – ein attraktiver Mittdreißiger, laut Sam Single.
Ben hatte erst zwei Jahre in San Pico gelebt, als er vor einem Jahr im Job verwundet wurde und in Frührente gehen musste. Zach vermutete, dass dies der Grund war, warum er sich zu einem Gespräch bereit erklärt hatte.
“Er weiß nicht viel über mich oder meinen Bruder. Was das angeht, ist er nicht vorbelastet.”
Eben das bewies Donahue, indem er ihnen bei der wildesten Geschichte zuhörte, die je erzählt worden war. Schritt für Schritt erklärten Elizabeth und Zach, wie sie zu dem Schluss gekommen waren, dass die neunjährige Carrie Ann Whitt unter dem kleinen gelben Haus auf Harcourt Farms
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