Der Duft der Rosen
Elizabeth erwartete begierig seinen Bericht.
“Donahue ist bereit, uns anzuhören. Er und Sam kommen am Montagabend um sieben Uhr rüber. Wenn wir ihn überzeugen können, dass wir nicht nur zwei arme Irre sind, geht er Dienstagnacht mit uns zum Haus der Santiagos.”
Dienstagnacht?
Elizabeth biss sich auf die Lippen und zuckte zusammen vor Schmerz. “Meinst du nicht, wir können es tagsüber machen?”
“Wenn Carson uns sieht, hetzt er uns mit Sicherheit seine zweibeinigen Rottweiler auf den Hals.”
“Sogar wenn wir einen Ex-Deputy dabeihaben?”
“Ich möchte mich auf nichts verlassen. Ich bin nicht sicher, wie weit er gehen würde.”
Elizabeth seufzte. “Ich begreife das nicht. Warum ist dein Bruder so wild entschlossen, uns von dem Haus fernzuhalten?”
“Ich weiß es nicht. Vielleicht geht es nur um einen Machtbeweis. Und er möchte natürlich, dass die Klage fallen gelassen wird. Er hat viel zu verlieren, wenn die Operation gelingt und mein Vater gesund wird. Ich weiß, dass es ihm viel bedeutet, die Farm zu leiten. Ich hätte nie gedacht, dass er seine eigenen Ambitionen über Dads Gesundheit stellen würde.”
“Und du scheinst immer noch nicht restlos von seiner Schuld überzeugt zu sein.”
Zach blickte zur Seite. “Vielleicht wünsche ich mir immer noch, dass er sich als ein anderer Mensch entpuppt, als er ist.”
“Vielleicht wünschst du dir noch immer den Bruder, den du niemals wirklich hattest.”
Zach wandte sich ihr wieder zu. “Was auch immer geschieht, wir werden Dienstagnacht graben.”
“Egal ob mit oder ohne Donahue?”
Er nickte.
“Wir müssen mit Miguel reden und ihn überzeugen, damit er nicht dazwischenfunkt.”
“Nach dem, was seiner Frau geschehen ist, dürfte das nicht schwer sein.”
Elizabeth verbrachte den gesamten Montag im Büro. Abgesehen von einem ständigen dumpfen Kopfschmerz und ein paar Stichen hier und da fühlte sie sich ganz gut. Michael und Teddy erzählte sie, dass sie hinter ihrem Haus ausgeraubt worden war, erwähnte aber nichts von ihrem Verdacht, dass Carson Harcourt hinter der Attacke steckte. Sie hatte keinen Beweis dafür.
Beide drängten sie, zur Polizei zu gehen, und sie sagte, dass zwei Cops im Krankenhaus sie dazu befragt hätten. Wenn sie an die Pläne dachte, die sie und Zach für morgen Nacht hatten, konnte sie sich gut vorstellen, dass sie schon bald erneut mit den Cops sprechen würden – freiwillig oder unfreiwillig.
Nachdem sie sich neuen Kaffee eingeschenkt hatte, kehrte sie wieder zurück in ihr Büro und setzte sich an ihren Schreibtisch. Carol Hickman, die Zwölfjährige, die glaubte, dass jeder Schultag auf dem Rücksitz eines Wagens enden musste, kam pünktlich. Sie sprachen die ganze Stunde und machten zumindest leichte Fortschritte, was die Selbstachtung des Mädchens anging, die Elizabeth für das eigentliche Problem hielt.
Als Nächstes hatte sie im Rahmen der Familienberatung einen Termin mit Emilio Mendoza, dem Kopf des Mendoza-Clans.
Danach erfuhr sie, dass Richard Long am Wochenende wegen Misshandlung seiner Ehefrau im Gefängnis gesessen hatte. Er war auf Kaution freigelassen worden, erschien jedoch nicht zu seinem vereinbarten Termin am Montagvormittag. Sie sollte eigentlich keine Befriedigung darüber verspüren, dass seine Frau schließlich doch noch den Mut gehabt hatte, Anklage zu erheben. Doch genau das tat sie.
Während Elizabeth im Büro arbeitete, hatte Zach einiges von ihrem Apartment aus zu erledigen. Er vertrat eine Menge Klienten im Themoziamine-Prozess und wollte mit ihnen in Verbindung bleiben. Er hatte eine ganze Liste von Anrufen, die er abarbeiten wollte, eingeschlossen einige Konferenzschaltungen mit seinem Partner Jon Noble und Anwälten der gegnerischen Partei.
“Ich habe eine Menge zu tun, bis Donahue heute Abend zu unserem Treffen kommt”, hatte er gesagt, als er sie zu ihrem Wagen begleitete. “Bist du sicher, dass du dich gut genug fühlst für die Arbeit? Vielleicht solltest du noch einen Tag zu Hause bleiben.”
“Es geht mir gut, Zach. Nur ein bisschen Kopfschmerzen. Abgesehen davon bin ich okay.”
Zärtlich strich er ihr über die Wange und musterte sie eindringlich, bevor er sich umwandte. “Ruf mich an, wenn irgendwas ist”, rief er ihr über die Schulter zu. “Wir sehen uns, wenn du nach Hause kommst.”
Sie startete den Motor, fuhr aber nicht weg, bevor er wieder im Apartment war. Irgendetwas stimmte nicht.
Ihr Magen verkrampfte sich, als sie daran dachte,
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