Der Duft der Rosen
zu Elizabeth. “Ich sage ihm erst einmal, dass ich hier bin und dass ich eine Freundin mitgebracht habe.”
Sie nickte.
“Übrigens”, sagte der Arzt. “Dr. Marvin möchte mit Ihnen sprechen. Er wollte Sie am Montag in Ihrem Büro anrufen.”
“Dr. Marvin ist der behandelnde Arzt meines Dads”, erklärte Zach Elizabeth und wandte sich dann wieder an Kenner. “Wissen Sie, warum er mich sprechen will?”
“Ich bin nicht sicher. Es geht um eine neue experimentelle Operationsmethode. Er war ziemlich aufgeregt deswegen. Mehr weiß ich nicht.”
“Danke, Doktor.” Kenner winkte und ging weiter.
“Ich frage mich, was da ansteht”, sagte Zach.
“Vielleicht haben sie ja einen Weg gefunden, deinem Dad zu helfen.”
“Ich möchte meine Hoffnungen ja nicht allzu hoch schrauben, aber das wäre fantastisch.”
Zach betrat vorsichtig das Zimmer, sagte etwas zu seinem Vater und bedeutete ihr dann, ihm zu folgen.
“Dad, das ist eine Freundin von mir, Elizabeth Conners.”
Fletcher Harcourt nickte. “Freut mich.”
“Hallo, Mr. Harcourt.” Sie lächelte, und auch ihm gelang ein schiefes Lächeln. Selbst im Rollstuhl war er noch ein eindrucksvoller Mann mit seiner breiten Brust, den eisengrauen Haaren und den gleichen goldgefleckten Augen wie Zach. Die Falten in seinem Gesicht waren tief und die Haut wettergegerbt von der jahrelangen Arbeit draußen. Doch die vier Jahre seit seinem Unfall hatten ihren Tribut gefordert.
Die Haut an seinem Hals war ebenso abgeschlafft wie die Partie um seinen Kiefer. Und doch erkannte sie, dass er sehr attraktiv gewesen sein musste. Mit siebenundsechzig war er noch immer ein gut aussehender Mann.
“Liz ist gekommen, um mit dir über die Farm zu reden”, sagte Zach sanft. “Sie interessiert sich für die Geschichte der Farm und dachte, du könntest ihr vielleicht helfen.”
Er bewegte sich ein wenig in seinem Rollstuhl hin und her und schien sich aufzurichten. Obwohl er langsam und ein wenig verwaschen sprach, schien er völlig klar zu sein, als Zach das Gespräch auf die Vergangenheit lenkte.
“Erinnerst du dich an das alte Haus, Dad? Das Haus des Vorarbeiters, das du abgerissen hast, um ein neues zu bauen?”
“Ich habe es … abgerissen?” Nachdenklich schüttelte er den Kopf. “Ich habe niemals … irgendeines der Arbeiterhäuser … abgerissen.”
Zach warf Elizabeth einen Blick zu. “Ich glaube, du hattest es nur vor. Das Haus muss da gewesen sein, seit du ein Kind warst.”
“Du sprichst … von dem alten grauen Holzhaus … das, das mein Vater gebaut hat. Das ist schon da, seit ich denken kann.”
“Genau das. Erinnerst du dich an eine der Familien, die dort gewohnt hat? Damals, meine ich.”
Erstaunlicherweise erinnerte sich Fletcher Harcourt an eine ganze Reihe von Arbeiterfamilien; in den frühen Jahren der Farm waren das oft noch keine Latinos gewesen. Das könnte wichtig sein, dachte Elizabeth, da Maria glaubte, ein Mädchen mit blondem Haar und blauen Augen gesehen zu haben.
In seiner langsamen Sprechweise erzählte der alte Mann weiter von der Vergangenheit. Damals vor vierzig oder fünfzig Jahren arbeiteten die Männer noch längere Zeit auf einer Farm, sodass es weniger Namen gab, als sie befürchtet hatten.
Elizabeth notierte jeden Namen in einem kleinen Büchlein, das sie aus ihrer Handtasche zog, und befragte ihn dann zur jeweiligen Familie. In den Vierzigern war er zu jung gewesen, um sich an etwas Nützliches zu erinnern, doch als sie sich mit den Fünfzigern und Sechzigern beschäftigten, kamen mehr Erinnerungen an die Oberfläche.
“Lasst mich überlegen … da war ein Mann … Martinez … Hector Martinez … so hieß er. Er hatte eine Frau. Ich glaube, ihr Name … war Consuela. Musste ihn feuern. Wurde sehr … streitlustig am Ende. Die Frau … war schwanger. Hab's nicht … gern gemacht.”
Elizabeth horchte auf. “Seine Frau war schwanger?”
Er nickte. “Zogen nach Fresno … das Letzte, was ich hörte.”
Sie warf Zach einen Blick zu, der offenbar dasselbe dachte wie sie. Niemand außer Maria war von dem Geist heimgesucht worden – zumindest hatten sie nichts davon erfahren. Wenn die Martinez-Familie noch in Fresno war, würden sie sie vielleicht ausfindig machen können. Möglicherweise bestand eine Verbindung darin, dass die Frau ebenfalls schwanger gewesen war.
“Erinnern Sie sich, Mr. Harcourt, ob irgendeine andere Frau, die in dem Haus gelebt hat, schwanger war?”
Fletcher zog die dichten grauen Augenbrauen
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