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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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stritten.
    Als sie sich an ihre eigenen Worte erinnerte, wurde ihr ziemlich unbehaglich.
    Unvermittelt gähnte er und streckte sich. »Ich glaube, ich gehe zu Bett, meine Damen. Außer ihr wollt mich auf ein Tänzchen zu den Jardines begleiten.«
    Kitty errötete und schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall«, empörte sie sich, als hätte sie nicht bis vor Kurzem selbst in einem solchen Lokal gearbeitet. Schweigen entstand. Schließlich erhob sie sich und sah Ella an. »Vielleicht sollten wir auch schlafen gehen, Mrs Seaton.«
    Ella nickte. »Ja, ich komme gleich nach.«
    Das Mädchen zögerte. Doch da sie Ella schlecht ins Bett schicken konnte, waren ihr die Hände gebunden. Also murmelte sie: »Gute Nacht«, und marschierte ins Zelt. Sie hörten, wie sie herumkramte, eine Kerze anzündete und sich bettfertig machte.
    »Du könntest es schlechter treffen als mit Kitty«, meinte Ella leise. »Sie ist fleißig und hübsch und respektiert dich. Was könnte ein Mann mehr verlangen?«
    »Soll das heißen, ein Mann wie ich?«, gab Adam ebenso leise zurück. »Seit wann bist du unter die Heiratsvermittler gegangen?«
    »Ich weiß, dass du uns belauscht hast, Adam. Ich wollte dir erklären, worüber …«
    »Das ist mir bekannt«, schleuderte er ihr entgegen. »Kitty hat recht, oder? Du benutzt mich, weil es für dich das Bequemste ist. Eine kleine Aufmerksamkeit hier und eine da, um mich bei Laune zu halten. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, nach Hause zurückzukehren, machst du dich aus dem Staub.«
    In seinem Tonfall schwang eine Bitterkeit mit, die sie erschreckte, sodass sie trotz des Feuers zitterte. »Nein!«
    »Ja!« Er unterdrückte den Aufschrei gerade noch rechtzeitig.
    »Kommen Sie ins Bett, Mrs Seaton, oder soll ich die Kerze ausblasen?«, hallte Kittys Stimme gedämpft aus dem Zelt.
    Ella stand auf. »Ich komme, Kitty.«
    Adam wandte sich ab und starrte ins Feuer. Sein Rücken wirkte so verspannt, dass es ihr ans Herz ging. Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder.
    Was gab es noch zu sagen? Gute Nacht, Adam? Also zog sie sich wortlos zurück.

16
    Am Sonntagmorgen war der Himmel bedeckt. Die Wattewolken vom Vortag waren grau geworden und drohten mit Regen. Auch die drückend feuchte Luft war ein Hinweis darauf.
    Ella war zwar immer noch geschwächt vom Fieber, aber eindeutig über dem Berg. Eine Weile lag sie da, lauschte Kittys ruhigem Atem und versuchte, wieder einzuschlafen. Doch es war zwecklos. Sie hatte in letzter Zeit so viel geschlafen, dass ihr Körper sich nach Bewegung sehnte.
    Draußen auf dem Goldfeld war es ruhig. Das gewaltige, von Parzellen durchsetzte Gebiet war menschenleer und wartete auf den Montag. Für gewöhnlich verbrachten die Goldgräber die Sonntage damit, Briefe zu schreiben, zu lesen oder sich auf die Arbeitswoche vorzubereiten, indem sie ihre Kleider wuschen, ihre Zelte putzten, buken und kleinere Reparaturen erledigten, die liegen geblieben waren.
    Vor dem Kaffeehaus auf der anderen Straßenseite bedeckten leere Flaschen den Boden. Ein Schürfer lehnte mit offenem Mund – entweder schlafend oder bewusstlos – an der Zeltwand. Die Feier hatte bis spät in die Nacht gedauert, auch wenn die Geige kurz vor Mitternacht plötzlich verstummt war.
    Als Kitty und Adam aufstanden, hatte Ella bereits Feuer gemacht, das Frühstück vorbereitet und Tee gekocht. Kitty brummelte einen Dank, als sie den Teller entgegennahm. Diese neue Entwicklung schien ihr gar nicht zu gefallen. Adam Lob fiel ausführlicher aus, auch wenn man über das zynische Glitzern in seinen Augen hinwegsehen musste. »Ich stelle fest, dass du über alle notwendigen hausfraulichen Fähigkeiten verfügst«, verkündete er. »Du kannst Feuer anzünden, Hammelkoteletts braten, Wasser in einem Kessel kochen …«
    »Ich erwarte keine Sonderbehandlung«, unterbrach Ella ihn ruhig. »Ich möchte etwas beitragen, so wie Kitty und du.«
    Adam musterte sie fragend und aß einen Bissen.
    »Es schmeckt sogar«, sagte er mit vollem Mund. »Was mich betrifft, kannst du jeden Morgen Frühstück machen. Was meinst du, Kitty?«
    Kitty beugte sich über ihren Teller und verweigerte die Antwort. »Ruhig heute, findet ihr nicht?«, wechselte sie das Thema.
    »Ich habe gehört, in Golden Point gebe es einen Prediger, falls du Lust hast, Kirchenlieder zu singen«, erwiderte Adam.
    Kitty starrte ihn ungläubig an.
    »In Ironbark Gully findet ein Faustkampf statt. Ich dachte, das könnte ich mir einmal anschauen.«
    Kittys Miene

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