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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Schmeichelhaftes.
    »Als ich den Arzt für meinen Vater holen ging, habe ich Mr Morris erneut getroffen. Er hat mir erzählt, Sie hätten im Midnight Gully einen Laden eröffnet. Keine Ahnung, woher er das wusste, aber er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein.«
    »Der gute Mr Morris.« Adam schmunzelte, als seien sie die besten Freunde gewesen, doch Ella erkannte das Funkeln in seinen Augen.
    »Ich habe an Sie gedacht«, fuhr David bedrückt fort, »nachdem mein Vater tot war, weil ich mich daran erinnert habe, wie nett Sie zu mir gewesen sind. Was ich von Ihnen erwartet habe, weiß ich nicht. Ich habe nicht richtig überlegt. Ich wollte einfach nur ein freundliches Gesicht sehen.« Er lächelte Ella zu, doch als seine Augen zu Kitty wanderten, sprach sein Blick Bände.
    Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in einen rosafarbenen Schein. Die Luft war belebend und frisch, als hätte das Unwetter die Erde erneuert. Ella atmete tief durch und stellte fest, dass sie wieder völlig gesund war. David winkte ihnen zu und machte sich auf den Rückweg zum Sailor’s Gully. Seine Schultern waren nun weniger gebeugt, und seine Schritte hatten etwas Zielstrebiges an sich.
    Zwei Reiter in städtischer Kleidung, offenbar aus Melbourne, preschten vorbei. Die Hufe ihrer Pferde wirbelten den Lehm auf. Mrs Jardine, die gerade den Müll rings um ihr Zelt aufsammelte, drohte ihnen zornig mit der Faust hinterher.
    »Kannst du Kitty morgen im Laden helfen?«, wandte sich Adam an Ella. »Nur für ein oder zwei Stunden. Wir haben kaum noch etwas zu verkaufen. Also wirst du nicht zu viel zu tun haben.«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut.« Er sah sie an, wandte sich ab und warf ihr dann wieder grinsend einen Blick zu.
    »Was ist?«, fragte Ella argwöhnisch.
    »Ich habe nur gerade an unseren Freund Morris gedacht. Die Goldfelder von Bendigo sind ziemlich groß. Woher mag er wohl so genau wissen, wie er dich finden kann?«
    »Das hältst du offenbar für sehr komisch, was?« Ella verschränkte die Arme. »Er hat mich nämlich vor dir gewarnt und wollte, dass ich dich verlasse und ihn begleite.«
    Sein Lächeln verflog. »Das ist mir bekannt. Außerdem ist er als Beschützer so begabt, dass du seinetwegen beinahe im Black Forest vergewaltigt worden wärst. Schon vergessen?«
    »Ich werde ihm sicher nicht meine Aufwartung machen, falls du das meinst.«
    »Das will ich schwer hoffen.«
    Finster sahen sie einander an. Doch hinter dem Zorn verbarg sich noch ein anderes Gefühl.
    Kitty räusperte sich. »Wenn ihr beiden fertig seid«, meinte sie trocken, »sollten wir Bess suchen. Sie ist nämlich verschwunden.«
    Sie fanden sie nie wieder. Einige Goldgräber hatten beobachtet, dass sie mit wehender Mähne wie eine junge Stute vorbeigeprescht war, während rings um sie die Blitze zuckten. Bis Adam erschien, um sich nach ihr zu erkundigen, hatten sie sie für ein vom Gewitter erzeugtes Trugbild gehalten.
    Ein Pferd, insbesondere ein gutes, war auf den Goldfeldern viel wert. Und wenn man zufällig in den Besitz eines solchen Schatzes kam, dankte man dem Schicksal und stellte keine Fragen.
    »Hoffentlich kümmert sich der Dreckskerl, der sie nun hat, wenigstens richtig um sie«, schimpfte Adam, als er schließlich zurückkam. Er wirkte nicht nur müde und abgekämpft, sondern auch ziemlich bedrückt.
    »Du willst doch nicht etwa aufgeben?«, meinte Ella, als sie ihm seinen Teller reichte. Sie und Kitty hatten schon vor einiger Zeit gegessen und dann auf ihn gewartet.
    »Nein, natürlich nicht.« Aber sie erkannte an seinem Blick, dass er sich, was Bess betraf, keine großen Hoffnungen machte. »Einen neuen Karren muss ich mir auch besorgen. Der da taugt nur noch als Brennholz. War wohl heute nicht mein Glückstag.«
    »Hast du genug Geld?«, erkundigte sich Kitty besorgt. »Es wäre billiger, einen Wagen und ein Pferd aus Melbourne kommen zu lassen, als die auf den Goldfeldern üblichen Preise zu bezahlen.«
    Ella konnte so viel Dickfelligkeit nicht fassen und starrte sie entgeistert an. Begriff sie denn nicht, dass Bess für Adam mehr gewesen war als nur ein Gebrauchsgegenstand? Aber offenbar überstieg das Kittys Vorstellungsvermögen. Für sie war ein Pferd eben ein Pferd.
    »Das würde zu lange dauern«, entgegnete Adam barsch. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Morgen gehe ich zuerst zum Sailor’s Gully. Dann suchen wir noch einmal nach Bess. Du bist für den Laden zuständig, Kitty.«
    Kitty hüpfte vor Freude über das

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