Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
Vom Netzwerk:
Kitty ärgerlich zu und sah zu Moggs hinüber, um festzustellen, ob er sie gehört hatte. Ihr wurde flau. Offenbar waren die Worte – oder zumindest ihre Bedeutung – zu ihm durchgedrungen. Er drehte sich um und schaute zu ihnen hinauf. Die Angst schlug ihre scharfen Krallen in sie.
    Auch Kitty schnappte entsetzt nach Luft, verbarg sich aber wie immer hinter ihrer prahlerischen Art. »Ich fürchte mich nicht vor ihm«, verkündete sie laut, als ob es wahr würde, wenn man es nur laut genug aussprach.
    Moggs war stehen geblieben, um seinen Männern weitere Anweisungen zu erteilen. Nun gab er seinem Pferd die Sporen, ohne auf das Raunen der Goldgräber zu achten, die er hinter sich zurückließ. Er preschte den Hügel hinauf und, vorbei an Adams Laden, auf das Zelt zu.
    Kitty murmelte eine Beschimpfung, allerdings so leise, dass Moggs sie nicht verstehen konnte. Der Rotfuchs näherte sich mit rollenden Augen. Anscheinend hatten die Ereignisse das Pferd beunruhigt – ganz im Gegensatz zu seinem Reiter. Lieutenant Moggs blickte die beiden Frauen triumphierend an.
    »Mrs Seaton und ihre kleine Freundin! Ich wusste, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir uns wieder begegnen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Sie mich im Lager aufsuchen, um herauszufinden, ob ich in Ihrer Sache Fortschritte gemacht habe.«
    »Ich war krank«, entgegnete Ella mit versteinerter Miene.
    »Ach wirklich?«, erwiderte er in gespielter Besorgnis. »Mir ist schon zu Ohren gekommen, dass die Goldfelder der Gesundheit nicht eben zuträglich sind. Zum Glück bin ich mit einer robusten Natur gesegnet.«
    Ella ahnte, welche Antwort Kitty auf der Zunge lag, und sie versetzte ihr einen kräftigen Rippenstoß. Moggs, der es bemerkt hatte, zog die Augenbrauen hoch. Er wandte sich zur Schlucht um, wo seine Männer gerade die letzten Gefangenen hinten an die Schlange banden und sich auf den langen Fußmarsch zum Lager vorbereiteten.
    »Für einen einzigen Nachmittag eine gute Leistung, finden Sie nicht?«
    »Nein, verdammt!«, platzte Kitty heraus und rieb sich die schmerzenden Rippen.
    Kurz sah Moggs sie an und wandte sich ab, als wäre sie nicht vorhanden. Ella stellte fest, dass ihr angesichts dieser beleidigenden Geste der Mund offen stehen blieb. »Wo ist er, Mrs Seaton? Versteckt er sich?« Inzwischen hatte sein Ton auch den letzten Rest gekünstelte Höflichkeit verloren.
    »Adam hat keinen Grund, sich zu verstecken«, flüsterte Kitty, den Tränen nahe. Ella drückte fest ihren Arm, was als Trost, aber auch als Warnung gedacht war.
    »Adam ist ein gesetzestreuer Bürger«, erwiderte sie ruhig. »Sie haben keinen Grund, ihm nachzustellen, Lieutenant Moggs.«
    Als Moggs herablassend lächelte, wurden die strengen Falten zwischen Nase und Lippen tiefer. »Nun, das ist Anschauungssache, Ma’am. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich meinen ehemaligen Posten in Carlsruhe nicht mit einer hundertprozentigen Aufklärungsquote verlassen konnte. Und ich bin kein Mann, der sich mit einer zweitklassigen Beurteilung zufriedengibt.«
    »Soweit ich weiß, hat sich Mr Gilbert sehr über Ihre Versetzung hierher gefreut«, wandte Ella ein.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, sodass die Wangenknochen hervortraten, was seiner Miene etwas Hasserfülltes verlieh. »Gilbert sieht sich gern als Freund des gewöhnlichen Bürgers. Er hat noch nicht verstanden, dass man keine Freunde hat, wenn man das Kommando führen will.« Plötzlich beugte er sich vor, und Ella wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Das schien ihm zu gefallen. »Vielleicht möchten Sie Ihrem Begleiter ausrichten, dass ich im Besitz von Informationen bin, die ihn interessieren könnten. Sehr zuverlässigen Informationen, wie ich hinzufügen möchte.«
    »Was für Informationen?«, höhnte Kitty. Aber ihre Stimme zitterte.
    »Es betrifft ein Zusammentreffen im Black Forest. Erinnern Sie sich an den Vorfall, den ich meine, Mrs Seaton?«
    Ella schwieg und musterte unverwandt sein grausames Gesicht.
    »Fragen Sie ihn in meinem Namen, warum er und Eben im Black Forest gute Freunde waren und in Sawpit Gully plötzlich zu Fremden wurden. Ich bin sehr neugierig auf seine Antwort.«
    Er lächelte sie an. Doch als Ella immer noch nichts erwiderte, verflog das Lächeln. »Ich an Ihrer Stelle würde Midnight Gully verlassen und mir eine sicherere Unterkunft suchen, Mrs Seaton.«
    Moggs stieß seinem Pferd brutal die Fersen in die Flanken und preschte den Hügel hinunter zur Straße. Seine Männer und

Weitere Kostenlose Bücher