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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Warnung.
    »Hast du gedacht, du könntest hinausklettern und fliehen? Wenn du den Sturz überleben würdest, wärst du so schwer verletzt, dass es bald aus mit dir wäre«, stellte er sachlich fest.
    »Ich wollte nicht hinausklettern.«
    Falls Adam noch auf der Gasse stand, hatte Eben ihn offenbar nicht bemerkt. Allerdings war Ella erst wirklich beruhigt, als Eben sich vom Fenster abwandte. Er machte ein finsteres und besorgtes Gesicht.
    »Nancy hat Ollie McLeod begleitet.«
    »Ich weiß. Ich habe sie gesehen. Wie lange wird es wohl dauern?«
    »Bis er dich holt? Heute Abend, hat er gesagt. Wenn es dunkel ist.«
    Heute Abend. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Inzwischen war es sicher schon früher Nachmittag, und die Tage waren momentan kurz. Also musste Adam sich beeilen, wenn er sie retten wollte – falls es ihm gelingen würde.
    Eben stieß eine Glasscherbe mit dem Fuß an und zertrat sie. »Sie weiß nicht, wie Ollie McLeod ist, und wollte sich nichts sagen lassen. Der Mann frisst sie roh zum Frühstück.«
    Ungläubig starrte Ella ihn an. »Nancy?«, wunderte sie sich. »Oder befürchtest du einfach nur, sie könnte mit dem Geld verschwinden und dich zurücklassen?«
    Eben zertrat die nächste Glasscherbe. »Das würde Nancy niemals tun.«
    Ella bezweifelte das zwar, schwieg aber.
    »Ich gebe ihr Zeit bis zur Dämmerung«, murmelte Eben, mehr zu sich selbst. »Wenn sie bis dahin nicht zurück ist …«
    »Darf ich dann gehen?«, flüsterte Ella voller Hoffnung.
    Er lachte. »Nein, du darfst nicht gehen, Adams Frau. Ich meinte damit, dass ich mir in diesem Fall etwas überlegen werde.« Mit diesen Worten zwinkerte er ihr zu und verriegelte die Tür von außen.
    Verloren schaute Ella ihm nach, sprang auf und sah aufgeregt aus dem Fenster.
    Die Gasse war menschenleer. Keine Spur von Adam oder sonst jemandem.
    Die Enttäuschung traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Ella lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Bald kommt er zurück, sagte sie sich. Doch das half ihr nicht weiter. Sie war allein und anderen Menschen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. In wenigen Stunden würde Ollie McLeod sie holen. Mit jeder Minute wuchs ihre Panik, und sie befürchtete, ihre Würde zu verlieren, indem sie ihr nachgab.
    Langsam und erschöpft drehte sie sich zum Bett um und legte sich hin, ohne sich noch um den Zustand der Matratze zu kümmern. Die lange schlaflose Nacht forderte ihren Tribut.
    Sie befand sich im Tannenwald. Die hohen dunklen Bäume ragten über ihr auf. Am weit entfernten Himmel schwebte der Mond. Sie lief über die Tannennadeln, die sich unter ihren Füßen kratzig und trocken anfühlten. Stimmen riefen ihren Namen.
    »Eleanor! Eleanor!«
    Sie hörte nicht darauf. Der Wald winkte sie zu sich, und sie rannte weiter. Es wurde dunkler. Zweifelnd verlangsamte sie ihren Schritt. Der Mond hatte sich hinter einer Wolke verborgen, und die Luft war plötzlich kalt. Jemand trat aus den Schatten hervor. Ein Mann mit kalten Augen und attraktiven Gesichtszügen. »Eleanor«, sagte er streng. »Komm sofort her, Frau!«
    Als er die Hand ausstreckte, sorgte seine reine Willenskraft dafür, dass sie gehorchte. Im nächsten Moment wurde sie von einer Bewegung abgelenkt, zögerte und drehte sich um. Zwei Männer standen da, finstere Gestalten in der Dunkelheit. Aber sie kannte sie. Es waren die beiden Männer, die ihr zu Seaton’s Lagune gefolgt waren. Sie hatten Ned getötet und versucht, sie umzubringen.
    Erstarrt beobachtete sie, dass sie sich hinter ihrem Mann einreihten wie Soldaten hinter ihrem Vorgesetzten.
    Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Ihr Mann war es, der geplant hatte, sie an diesem abgelegenen Ort zu töten. Er hatte sie vom anderen Ende der Welt geholt, damit sie seine Braut und die Mutter seines Erben werden und ihn stolz machen sollte. Allerdings hatte sie etwas herausgefunden, das er viele Jahre lang geheim gehalten hatte, die Sache, die womöglich sogar der Grund für seine Auswanderung nach Sydney gewesen war. Seine Schande. Und dadurch war sie von der vollkommenen Ehefrau zur Bedrohung geworden – für seine gesellschaftliche Stellung, seine Geschäfte, sein Leben.
    Es hatte so aussehen sollen, als seien sie und Ned von Straßenräubern überfallen worden. Nur Ned sollte am Leben bleiben, um den Tathergang zu schildern. Ganz Sydney würde trauern, und niemand würde auch nur den leisesten Verdacht schöpfen.
    Doch der Plan war nicht aufgegangen.
    Ella wich vor der ausgestreckten

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