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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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dass sie mich mitnehmen, Schatz!« Eine der betrunkenen alten Hexen kroch lautlos unter ihren Stuhl.
    Mit einer Handbewegung bat Jacko um Ruhe. »Wir hören uns an, was sie wollen, bevor wir sie hereinlassen«, verkündete er.
    Das Klopfen an der Tür wurde beharrlicher. Inzwischen schien die ganze Wand zu beben, und der hölzerne Türriegel machte den Eindruck, als würde er nicht mehr lange standhalten.
    »Wer sind Sie?«, rief Jacko und stapfte auf seinen O-Beinen zur Tür. »Was wollen Sie?«
    »Sie haben eine Frau da drin«, ertönte eine gedämpfte, aber klare Stimme. »Wir wollen sie holen.«
    Dieses Anliegen wurde mit Spott begrüßt. »Wären Sie auch mit mir zufrieden?«, kreischte eine der alten Hexen, worauf wieder Gelächter erklang.
    Hinter dem Tresen befand sich eine schmale Tür. Adam schob sich an Eben vorbei und öffnete sie. Nachdem er Ella in den vermeintlichen Schrank bugsiert hatte, schloss er die Tür hinter sich. Nur das Licht, das durch Risse in der Wand hereinfiel, sorgte für ein wenig Beleuchtung.
    »Das sind Ollie McLeods Männer«, stellte Adam mit finsterer Miene fest.
    Ella zitterte heftig.
    Plötzlich schlug jemand gegen die Schranktür und stieß sie in Adams Arme. Er packte sie und stellte sich schützend vor sie.
    Es war nur Eben.
    »Ollie McLeod«, zischte er. »Nancy hat das Geld genommen und mich Ollie zum Fraß vorgeworfen.« Er war nicht nur wütend, sondern schien aufrichtig enttäuscht zu sein. Ella traute ihren Ohren nicht. Nach all seinen Verbrechen, der Entführung, den Drohungen und den Gewalttaten war Eben fassungslos, weil er einer Betrügerin zum Opfer gefallen war.
    »Nun, dann wissen wir jetzt wenigstens endlich, auf wessen Seite du stehst«, merkte Adam ruhig an.
    Eben seufzte auf und machte einen Schritt auf ihn zu. »Erinnerst du dich noch an den Fluchtweg, kleiner Bruder? Dann verschwinde! Und zwar sofort, ehe ich es mir anders überlege.«
    Eine Stimme übertönte den Radau im Schankraum.
    »Sie ist dort! Sie ist dort! Holen Sie sie und lassen Sie uns in Ruhe!«
    Zu Ellas Entsetzen wollte Jacko den Riegel zurückschieben. Eben stürmte auf ihn zu, um ihn daran zu hindern, und die beiden rangelten miteinander.
    »Los«, sagte Adam mit finsterer Miene und schloss die Tür, sodass die Szene nicht mehr zu sehen war.
    Los?, fragte sich Ella. Aber wohin denn? Doch als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass sie sich nicht in einem Schrank, sondern in einem kleinen Zimmer befanden. An der Wand stand ein schmales Bett. Vermutlich Jackos.
    Inzwischen stießen Stimmen lautstarke Verwünschungen aus. Ella versuchte, nicht darauf zu achten. Frauen schrien, und Männer fluchten. Ollie McLeod will mich holen, dachte Ella. Allerdings nicht als liebender Ehemann, sondern um mich zu verschleppen und das zu vollenden, was er an Seaton’s Lagune begonnen hat.
    Ella blinzelte. Der klare Gedanke machte ihr Angst. Die schwarzen Wirbel waren verschwunden, und ihre Vergangenheit tat sich vor ihr auf wie Wolken, die sich teilen und einen blauen Sommerhimmel freigeben. Sie erinnerte sich daran, wer sie war, an ihre Krankheit, an Catherine, daran, wie sie an Seaton’s Lagune verzweifelt um ihr Leben gekämpft hatte, und an Ned.
    Nur eines fehlte: der Grund, warum Ollie beschlossen hatte, sie zu beseitigen.
    Adam zog sie zu einem kleinen Kamin, duckte sich hinein und richtete sich auf. »Komm«, sagte er. Seine Stimme brach sich an den Wänden. »Es gibt einen Geheimgang. Er führt zur Rückseite des Hauses. Dort sind Stufen in den Felsen gehauen, die oben an der Klippe enden.«
    Ella gehorchte, ohne zu wissen, was sie tat. Von dem zurückgewonnen Wissen schwirrte ihr der Kopf. Menschen, Orte und Ereignisse standen vor ihrem geistigen Auge. Und sie erkannte sie wieder.
    »Adam, ich habe mein Gedächtnis wieder«, hauchte sie. »Ich kann mich erinnern!«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Wirklich, Liebling? Komm, stell deinen Fuß dorthin. Und rauf mit dir.«
    Hinten im Kamin befand sich eine unsichtbare Nische. Ella kroch auf allen vieren einen niedrigen, aus Backsteinen gemauerten und stockfinsteren Gang entlang. Als sie sich vorsichtig weitertastete, streifte eine Spinnwebe ihr Gesicht. Sie stieß ein ersticktes Geräusch aus und konnte einen Aufschrei gerade noch unterdrücken.
    »Was ist?« Adam war dicht hinter ihr.
    »Nichts.« Sie schluckte und wischte die klebrigen Fäden weg. Nicht daran denken, sagte sie sich. Stell dir nur vor, dass Ollie draußen auf dich wartet. Wenn er

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