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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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»Jetzt schlagen wir unser Lager auf. Ich besorge uns Wasser und koche Ihnen einen heißen Tee.«
    Ella wollte sich bedanken, traute aber ihrer Stimme nicht.
    Ella schlief unruhig, da der Lärm vom Gasthof sie immer wieder weckte. Offenbar war der Schankraum rund um die Uhr geöffnet. Unter dem Karren schien es zwar trocken zu sein, doch es war sicher nicht gesund, in nassen Kleidern zu schlafen. Sie sehnte sich verzweifelt nach einem heißen Bad, sauberen Sachen und einem warmen Bett.
    Adam war früh aufgestanden, um Bess zum Schmied zu bringen. Nun bereitete er das Frühstück zu – Tee, Hammelfleisch und Brot. Widerstrebend kroch Ella unter dem Karren hervor und schaute zum Himmel. Sie stellte fest, dass der Regen aufgehört hatte. Der Himmel war kalt und abweisend blau. Die Sonne schien, ohne Wärme zu verbreiten, und beleuchtete die fremdartige Szene rings um das Bush Inn. Einige Goldgräber waren einfach auf dem Boden eingeschlafen, während andere es noch in ihre Zelte geschafft hatten. Die meisten frühstückten wie Adam und bereiteten sich auf den Aufbruch vor, um – angelockt vom Gold – der Straße nach Norden zu folgen.
    Unter den Reisenden herrschte eine angespannte Stimmung, denn das nächste Stück des Wegs führte durch den Black Forest, der allgemein als gefährlich galt. Der zwanzig Kilometer lange Black Forest wimmelte von Straßenräubern, die ihren Lebensunterhalt mit Diebstahl, Raubüberfällen und manchmal sogar Mord bestritten.
    »Wir werden uns einer Gruppe anschließen«, teilte Adam Ella mit. »So ist es sicherer.«
    »Glauben Sie, wir könnten überfallen werden?«
    Er presste finster die Lippen zusammen. »Nicht, wenn ich es verhindern kann, Mrs Seaton.«
    Erschrocken und verdattert sah sie ihn an und erkannte an seinem Blick, dass er es ernst meinte. Adam würde alles in seiner Macht Stehende tun, um zu verteidigen, was ihm gehörte.
    Als sie Bess in der Schmiede abholten, hatte der Schmied schon wieder neue Kundschaft und beschlug gerade eine schwarze Stute, deren Besitzer bedrückt wartete. Adam bezahlte, während Ella sich im Hintergrund hielt und sich in die gewölbten Hände pustete, um sie zu wärmen. Der Schmied hob den Kopf, blickte sie an, wandte sich wieder ab und drehte sich dann noch einmal zu ihr um. Er musterte sie eindringlich, und als sie sich nicht von der Stelle rührte, winkte er ihr zum Gruß zu.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so bald zurückkommen, Ma’am«, rief er ihr freundlich zu.
    Ella klopfte das Herz bis zum Halse.
    Adam starrte sie an. Doch Ella nahm sein Gesicht nur verschwommen wahr, weil alle ihre Aufmerksamkeit dem Schmied galt. Ihre Beine fühlten sich an wie aus Holz, als sie steif einige Schritte vorwärts machte, und sie spürte nicht einmal, dass Adams Hand sie stützte.
    »Kennen Sie mich?«, fragte sie zweifelnd.
    Das Lächeln des Schmiedes gefror. »Sie waren vor vier Tagen hier, Ma’am. Sie und Ihr Diener.« Seine Augen wanderten zwischen ihr und Adam hin und her. »Ist etwas passiert?«
    »Die Dame hatte einen Unfall«, erklärte Adam. »Sie hat ihr Gedächtnis verloren. Hat sie Ihnen ihren Namen genannt?«
    Der Schmied starrte sie unverhohlen an, schüttelte jedoch den Kopf. »Nein. Ich habe Ihnen nur einen guten Tag gewünscht, Ma’am. Mit Ihrem Diener habe ich gesprochen. Er war … nun ja.« Verlegen scharrte er mit den Füßen. »So wie Adam, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Ella war verwirrt, aber Adam grinste spöttisch. »Damit möchte er ausdrücken, dass Ihr Begleiter kein Gentleman war, Mrs Seaton.«
    Der Schmied nickte. »Ganz recht. Bevor er antwortete, hat er immer erst Sie angeschaut, wie es Dienstboten eben tun. Er war Schotte wie Sie, Ma’am. Ihre Stute hatte ein Hufeisen verloren«, fügte er nachdenklich hinzu, als seine Erinnerungen zurückkehrten. »Und das Pferd Ihres Dieners hat gelahmt. Sie hatten einen weiten Weg hinter sich. Also habe ich Ihr Pferd beschlagen und Ihrem Diener ein neues verkauft.«
    Am liebsten hätte Ella sich gesetzt, und sie lehnte sich stattdessen an Adam. »Wo wollten wir hin?«, erkundigte sie sich mit heiserer Stimme.
    »Nach Süden, vermutlich nach Melbourne. Sie wollten nicht im Gasthof übernachten und haben nur gewartet, bis die Pferde fertig waren. Sie meinten, Sie seien sehr in Eile.«
    »Also kamen wir aus dem Norden?«, flüsterte Ella.
    Er nickte. Inzwischen hatten sich einige Schaulustige versammelt, aber Ella nahm sie gar nicht zur Kenntnis.
    »Hatte der Diener einen

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