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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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vorenthielt, sondern seine Zuneigung. In seiner Gegenwart fühlte sie sich manchmal, als ginge sie über Glas – zartes, dünnes Glas und doch so grausam. Ein falscher Schritt, und sie würde sich die Füße zerschneiden …
    »Schließlich bist du meine Ehefrau«, erwiderte er mit Stolz in der Stimme. Besitzerstolz. Sie war sein Eigentum.
    Die Worte waren heraus, bevor sie es verhindern konnte. »Manchmal frage ich mich, warum du mich geheiratet hast.«
    Er sagte nichts. Keine Liebesschwüre, kein spöttisches Lächeln oder eine feste Umarmung. Nur Schweigen. Aber es war zu spät für einen Rückzieher. Sie musste es erfahren.
    »Warum hast du mich geheiratet?«
    Sein Blick war kalt und leicht gelangweilt. »Weil ich einen Erben wollte.«
    Angesichts dieser schonungslosen Antwort zog sie die Augenbrauen hoch. »Ist das der einzige Grund?«
    »Der wichtigste.« Als er langsam fortfuhr, wusste sie, dass er endlich die Wahrheit aussprach. »Ich wollte eine schöne Frau, und das bist du. Außerdem kommst du aus einer guten Familie, auch wenn sie verarmt ist. Dein Vater war mit meinem Angebot sehr zufrieden, oder?«
    »Ja.«
    »Dazu hatte er auch allen Anlass.« Er schürzte die Lippen. »Ich habe es in Sydney zu etwas gebracht. Und deshalb wollte ich mich, was meine Ehefrau betrifft, nicht mit der zweiten Wahl begnügen. Allerdings wusste ich, dass all die reichen Herzöge und Adeligen zu Hause auf mich herabschauen würden. Also habe ich mir jemanden gesucht, der mittellos genug war, um zuzugreifen.«
    Das Herz klopfte ihr bis zum Halse, doch sie ließ sich ihre Aufgewühltheit nicht anmerken. Seine Worte waren gewesen wie ein Schlag ins Gesicht, aber das durfte er nicht wissen.
    Er beobachtete sie. »Schau dich an! Stolz, bei Gott, und so kalt und erstarrt. Du empfindest nicht sehr viel, oder?«
    Nur, weil du mich dazu zwingst, schrie ihr Herz auf. Ich bin nicht so. Spürst du das nicht? Ich bin verängstigt und einsam. Kannst du das nicht sehen? Aber sie beherrschte ihre Mimik, reckte das Kinn und gab sich kühl.
    »Oh, es stört mich nicht im Geringsten«, versicherte er ihr. »Ich war nicht auf der Suche nach Leidenschaft … Leidenschaft bei meiner Ehefrau hätte ich nicht ertragen. Du bist vollkommen, so, wie du bist. Die Tochter des Großgrundbesitzers … vom Scheitel bis zur Sohle die Tochter des Großgrundbesitzers …«
    Er wollte eine Frau ohne Leidenschaft. Vor Trauer und Zorn schnürte es ihr die Kehle zu. Natürlich erwartete er keine Leidenschaft von ihr. Die war für sie, die andere Frau, bestimmt, von deren Existenz Catherine ihr aus Mitleid und Freundschaft erzählt hatte.
    Sie schlug, ihr einziger Weg, sich zu verteidigen, einen gleichmütigen und höflichen Ton an. »Ich glaube, ich gehe wieder hinein.«
    Er lächelte ihr zu, eine Geste ohne Gefühl. Sie roch die Pfefferminze in seinem Atem. »Aber gewiss, Frau.«
    Als sie sich in Bewegung setzte, sprach er weiter, doch sein Tonfall war eisig geworden. Es schwang sogar ein Hauch von Drohung darin mit.
    »Ganz Sydney hält dich für eine Königin, wusstest du das? Die Hälfte der Leute hat Angst vor dir, die andere Hälfte beneidet dich. Sie denken, dass ich dich verwöhne. Vielleicht haben sie recht. Doch es fällt auf mich zurück, verstehst du? Ich will, dass meine Frau die Beste ist. Alles, was ich besitze, soll das Beste sein.«
    »Ich bin froh, dass du zufrieden mit mir bist«, flüsterte sie.
    »Oh ja, das bin ich. Allerdings wäre ich noch zufriedener, wenn du mir endlich einen Erben schenken würdest. Einen rechtmäßigen Erben. Ich habe dir ein Leben ermöglicht, das du bei deinem Vater nie hättest genießen können. Er hat sein Geld verspielt, richtig?«
    Die Beleidigung ließ sie erstarren, aber er grinste nur hämisch.
    »Ich wollte einen Erben und eine Ehefrau. Einen rechtmäßigen Erben. Von der anderen Sorte habe ich mehr als genug. Wenn du diese Forderung erfüllst, machst du mir eine große Freude.«
    Sie fühlte sich, als hätte die Sonne sich verdunkelt. Seine kalten Augen funkelten. »Und wenn nicht?«, fragte sie und bereute die Worte sofort.
    »Dann möge Gott dir beistehen, Frau«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Denn in diesem Fall wirst du seine Hilfe bitter nötig haben.«
    Hatte sie laut gesprochen?
    Sie hörte eine Stimme in ihrem Kopf, wusste jedoch nicht, ob es ihre eigene war. Im Halbschlaf suchte sie nach der Quelle des Geräuschs. Doch nur das tiefe Quaken eines Frosches drang aus der Dunkelheit

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