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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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sich nach John um, denn wenn ihre Tochter hier war, musste er sie hergebracht haben. Sie entdeckte den Karren, den sie auf ihrer Flucht mitgenommen hatte.
    Zahaboo trat zwischen Fanny und die Sonne und warf einen Schatten auf sie. Lächelnd übergab sie ihr die laut quäkende Lotte. Fanny presste sie an sich und küsste ihr Gesicht so heftig, als hätte sie Lottchen unverhofft nach sehr langer Zeit wiedergefunden.
    Dann warf sie Zahaboo einen fragenden Blick zu. Hatte diese das Gleiche gesehen wie sie selbst, oder war Fanny dort ganz alleine gewesen, während Zahaboo hier am Feuer geblieben war?
    Ihre Tochter verhinderte weiteres Grübeln, denn trotz der Küsse ihrer Mutter schrie sie nun lautstark und hungrig.
    Fanny kam es so vor, als würde sie Lottchen zum ersten Mal wirklich sehen. Sie war sogar jetzt noch, wo sie aus Leibeskräften brüllte, so zart und winzig. Ihre Tochter, mit den hellblauen Augen, die Enkelin von Saherero und Luise. Ich werde immer für dich da sein, schwor sie, ich werde dich niemals im Stich lassen.
    Sie legte ihre Wange an die von Lottchen und spürte, wie heiß und wütend ihre Tochter war. Fanny schlug ihr Kleid hoch. Gerade als sie ihre Tochter angelegt hatte, hörte sie aus der Ferne Hufgetrappel und Wiehern. Sie wechselte einen Blick mit Zahaboo.
    »Und John Amandla ist zurück«, sagte Zahaboo und reichte Fanny eine schwere, faustgroße Kugel. Es war die durchsichtige, gläserne Kugel mit der großen Bodomperle in der Mitte, die Fanny am Ende ihrer Zeitreise gesehen hatte, kurz bevor sie eingeschlafen war.
    »Und das ist jetzt deine Macht«, sagte Zahaboo. »In ihr sind alle Kräfte deiner Ahnen durch das Feuer vereint worden. Nutze sie klug.«
    Das also war aus den Zauberperlen geworden, eine Kristallkugel, ähnlich wie solche, die Fanny schon auf dem Jahrmarkt gesehen hatte.
    Während sie Lottchen stillte, betrachtete sie die Kugel und fühlte sich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit vollkommen ruhig und glücklich. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem, was sie gesehen hatte, ab. Sie war froh, dass sie endlich wusste, was passiert war, aber sie hätte gern noch mehr über ihre Mutter erfahren. Warum und was hatte sie an Saherero so sehr geliebt, dass sie alles für ihn aufgegeben hatte?
    Ihr Blick fiel auf das noch schwelende Feuer, und sie entdeckte zahlreiche Knochen darin. Opfer. Wann hatte Zahaboo die dem Feuer übergeben? Fanny hätte nicht sagen können, wie lange ihre Zeitreise in der Wirklichkeit gedauert hatte. Eine Nacht, zwei Tage, drei Nächte?
    Scharfer Galopp riss sie aus ihren Gedanken. John rief ihnen schon von Weitem zu: »Ludwigs Söldner kommen uns näher. Ich konnte sie die letzten Tage immer wieder an der Nase herumführen, denn der Spurenleser ist nicht so gut, wie Ludwig wohl dachte. Aber nun sind sie uns auf den Fersen. Ich habe schon ihre Staubwolke gesehen.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Fanny, deren Unruhe schlagartig zurückgekehrt war. »Wo können wir hin?«
    John sprang aus dem Sattel, nahm die Zügel in die Hand und wechselte mit seiner Mutter einige Zulu-Worte. Wie jedes Mal, wenn Fanny sie zusammen sah, schienen sie zu streiten. Zahaboo schüttelte den Kopf und gab nicht nach.
    John biss sich verärgert auf die Lippen. »Meine Mutter glaubt, sie wäre hier sicher. Sie kann sich nicht vorstellen, dass diese Söldner zu allem fähig sind und nie aufgeben werden.«
    »Aber wo sollen wir denn auch hin? Ich sehe weit und breit keine Möglichkeit, sich zu verstecken.«
    »Nein, die einzige Chance, die wir haben, besteht darin, die Kerle in die Wüste zu locken und zu hoffen, dass sie sich verirren.«
    »Wenn es Söldner sind, die sich von jedem anheuern lassen, können wir uns dann nicht freikaufen?« Fanny dach te an die Steine, die sie in der Wüste gefunden hatte. Das waren sicher wertvolle Edelsteine.
    John schüttelte den Kopf. »Das sind Schurken, Spieler, Männer, die gerne töten. Wenn die merken, dass wir Geld haben, nehmen sie es uns weg und bringen uns trotzdem um. Dich verschleppen sie vielleicht zu Ludwig, wenn der ihnen genug Geld als Belohnung angeboten hat.«
    Niemals, zu Ludwig würde Fanny niemals zurückgehen. Sie dachte an Martha, Grace und Zach. Wenn wir es schaffen, den Söldnern zu entkommen, dann werde ich alles tun, um ihnen zu helfen.
    »Was können wir also tun?«, fragte sie.
    »Wie schon gesagt, es gibt nur eine Möglichkeit: Wir müssen die Söldner tiefer in die Wüste locken, uns durch die Namib bis zum

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