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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Ludwigs Gesicht verzog sich spöttisch. »Wahrscheinlich hat sie Tränen beim Lesen von Onkel Toms Hütte vergossen.«
    Fanny fühlte sich ertappt. Sie und Charlotte hatten das Buch auf dem Weg nach Afrika gelesen und an einigen besonders grausamen Stellen auch geweint. Natürlich waren sie sich darin einig gewesen, dass niemand seinen Reichtum auf dem Rücken von Sklaven erwerben darf. Ludwig redete immer noch, aber sie hatte den Faden verloren.
    »… jedenfalls kauft sie Sklaven für die Mission frei. Dort werden sie erzogen, dort werden sie getauft, lernen Deutsch und werden aufrechte Christen. Und eigentlich sollen die dann weitere Neger missionieren oder die Bibel in die Kaffernsprachen übersetzen, aber viele sind nicht dafür geeignet und verdingen sich als Dienstboten. Denn zurück zu ihrer Familie können sie meistens nicht, weil die Gott weiß wo in der Welt ist.«
    Wie schrecklich, dachte Fanny, und sie hatte sich immer so leidgetan, weil sie nicht wusste, wer ihre Eltern waren. »Gehören Grace, Zach und Martha deshalb verschiedenen Stämmen an?«
    Ludwig nickte. »Es ist auch besser so, denn wenn du dir nur die Mischpoke von einem Stamm ins Haus holst, dann klüngeln die miteinander, wollen zusammen freihaben für irgendwelche lächerlichen Stammesrituale, und niemand gehorcht dir wirklich. Es ist besser, wenn die sich gegenseitig bespitzeln und eifersüchtig sind.«
    Fanny war entsetzt über Ludwigs Worte. »Aber wie kann so jemals Frieden in unserem Haus herrschen?«, stieß sie hervor.
    Ludwig beugte sich zu ihr und umarmte sie. »Das, meine Liebe, liegt bei dir. Ich bin sicher, dass du eine ganz vorzügliche Hausfrau sein wirst und sich unter deinem Kommando alles ganz wunderbar fügen wird. Und jetzt schlage ich vor, dass wir beide endlich ein Bad nehmen und uns danach ein Festmahl gönnen.«
    Er sah sie erwartungsvoll an, und Fanny ahnte, was er ihr damit sagen wollte. Sie sollte ihre Rolle als Hausfrau einnehmen. Also rief sie nach Zach und trug ihm auf, ein Feuer zu machen und Wasser zu erhitzen. »Ich muss mich erst einmal mit dem Haus vertraut machen«, sagte sie. »Bade du zuerst.«
    Ludwig nickte. »Komm, ich führe dich herum, bis das Wasser heiß geworden ist.«
    Zuerst zeigte er ihr die Küche, wo es einen Herd mit Kamin gab, der offensichtlich sehr gut zog, wie Fanny erfreut feststellte. Mit Abscheu sah sie, dass Martha getrocknete Kuhfladen zum Befeuern in den Herd warf. »Das riecht zwar merkwürdig, aber nicht schlecht«, musste sie dann jedoch zugeben.
    »Und es ist das beste und billigste Brennmaterial hier weit und breit«, erklärte Ludwig. »Es wäre dumm, es nicht zu verwenden.«
    Am Abzug baumelten blank geputzte Eisenpfannen und Kupfertöpfe. Außerdem gab es eine große Spüle, die mit holländischen blau-weißen Kacheln gefliest war, auf denen Fanny Windmühlen und Schiffe erkennen konnte, und zwei Schränke, deren obere Türen mit feinen Drahtgittern zum Schutz gegen die Mücken versehen waren. Ludwig führte sie in die Speisekammer, auf die er so stolz war, als ob er sie selbst gebaut hätte. Fanny starrten die leeren Regale anklagend entgegen. Da würde viel Arbeit auf sie zukommen.
    Die Speisekammer war hinten an die Küche gebaut und die Luft darin erstaunlich frisch, weil man in die Mauer Ausbuchtungen hineingemauert hatte, die man mit Wasser füllen konnte. Durch den Wind verdunstete das Wasser, und die Kammer blieb auf diese Weise schön kühl.
    Er führte sie zurück zur Küche, von wo aus man in die gute Stube gelangte, einer Mischung aus Wohn- und Esszimmer. Die Wände waren wie überall weiß gekalkt, von der Decke hing ein mächtiger Kronleuchter, dessen Glasanhänger matt von Staub waren. In der Mitte stand ein ovaler Tisch aus dunklem Holz, der von zehn massiven, hochlehnigen Stühlen mit grünen Samtpolstern umgeben war. An der Seite war ein breites, grünes Sofa und ein kastanienfarbener, lederner Ohrensessel.
    »Beachte den Boden. Es ist überall guter Portlandzement, was großartig ist, weil die Termiten den nicht fressen können. Ich habe das Haus von Pete Random, einem Deutsch-Engländer gekauft, der beim Bau an nichts gespart hat.« Diese Tatsache schien ihm offensichtlich sehr zu gefallen.
    »Und warum hat der Mann sein schönes Haus verkauft?«
    »Ehrenfels hat es mir vermittelt, der war hier mal Richter und wollte den Leuten helfen, denn das Haus stand lange leer. Ich habe es seinen Erben günstig abgekauft. Random ist …«, Ludwig zögerte, »…

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