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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Bartstoppeln auf seiner braunen Haut gaben ihm etwas Verwegenes.
    Er lächelte sie an. »Ich habe nicht geschlafen, sondern die Zeit genutzt, um mit meinen Ahnen zu sprechen, was ich schon lange hätte tun sollen.«
    Dieses freundliche Lächeln, das in scharfem Kontrast zu seinem wilden Aussehen stand, brachte Fannys Herz ins Stolpern. Nur allzu gern hätte sie ihren Kopf wieder in seinen Schoß geschmiegt, und dieser Wunsch machte ihr Angst. Sie war eine verheiratete Frau.
    Fanny rückte ein Stück von John ab und merkte dabei, wie schwer sich ihr Kopf anfühlte.
    »Wir müssen schnellstens zurück zur Farm«, stellte sie fest, und ihr wurde mulmig bei dem Gedanken daran, was es für ein Gerede geben würde, wenn sie zusammen auf einem Pferd nach Keetmanshoop ritten.
    Sie spähte über die weite Ebene in der Hoffnung, einen Wagen zu entdecken, aber weit und breit war kein Zeichen menschlichen Lebens zu sehen. Sie seufzte. Er hatte recht, es gab keinen anderen Weg.
    John bastelte aus den Zügeln Zaumzeug für das Pferd, sammelte ihre Sachen ein und half Fanny beim Aufsitzen. Erst nach drei Versuchen schafften sie es. Dann stieg er auf und legte einen Arm um ihre Taille. Mit der anderen Hand hielt er die Zügel fest.
    Fanny spürte Johns verführerisch warme Brust in ihrem Rücken, trotzdem hielt sie Abstand. Sie versuchte zu ignorieren, dass ihr Mund ausgedörrt war und ihr Magen knurrte, versuchte sich abzulenken durch das Betrachten der weiten, sonnigen Landschaft, doch ihre Schmerzen wurden stärker, und sie fühlte sich schwach.
    Schließlich ergab sie sich und lehnte sich erschöpft an seine Brust. Kaum berührte ihr Rücken seinen Körper, wurden die Qualen, der Hunger und der Durst plötzlich und ohne Vorwarnung überdeckt von einem heißen, klebrig süßen Gefühl, das von ihrem Bauch ausging und sich wie braun geschmolzener Zucker schützend über alles legte.
    Nur ihren Kopf erreichte dieses Gefühl nicht, dort dreh ten sich ihre Gedanken pausenlos und immer schneller um Ludwig. Je näher sie der Farm kamen, desto mehr erstarrte auch der geschmolzene Zucker in ihrem Bauch, zersprang in tausend scharfe Teile und ließ nichts anderes mehr zurück als Angst.

16
    E s war schon früher Nachmittag, als sie endlich die Farm erreichten. Nichts regte sich. Alles war wie ausgestorben. Was war hier los?
    Fanny hatte erwartet, dass man ihr besorgt entgegenlaufen und sie mit Fragen bestürmen würde. Wo waren Grace, Martha und Zach?
    »Hier stimmt etwas nicht.« John klang sehr beunruhigt. Er wies mit dem Finger auf eine Ansammlung von Herero- Männern, die vor der Praxis auf den Stufen herumlungerten. »Das ist der Clan von Kajumba, sicher sind sie gekommen, um das Mädchen zu holen. Ich muss sofort zu ihnen. Warten Sie einen Moment.«
    Er sprang vom Pferd und ließ Fanny mit ihren Gedanken allein. Was, wenn sich Kajumbas Zustand verschlechtert hatte und deshalb ein Aufruhr losbrechen würde? Sie musste so schnell wie möglich nach ihr sehen, und sie musste Grace, Martha und Zach suchen. Es war unglaublich verantwortungslos von ihr gewesen, die Farm und die Praxis ohne jemanden zurückzulassen, der das Kommando übernehmen konnte.
    Fanny rief nach ihren drei Bediensteten, und erst nach unendlich langer Zeit rannte Zach mit gesenktem Kopf herbei.
    »Zach, hilf mir runter und verrate mir, was hier los ist!« Zach blieb jedoch tatenlos neben dem Pferd stehen und sah zu John hinüber, der mit den Herero sprach. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Hermann neben ihnen auf.
    Fanny erstarrte. Wo kam der denn jetzt her? Und wie lange hatte er sie schon beobachtet? Hermann kaute breit grinsend an einer Zigarre und glotzte sie unverschämt an. Um Gottes willen, was hatte ausgerechnet dieser Widerling hier zu suchen? Sein Kaiser-Wilhelm-Bart hing schlaff auf seine Fischlippen herab, sein rechtes Auge war geschwollen und der Augapfel von roten geplatzten Äderchen durchzogen.
    Er stieß Zach zur Seite und streckte seine Arme nach Fanny aus. »Ich helfe, wo immer ich kann. Und hier ist wirklich Not am Mann – eine deutsche Frau in den Armen eines Bastards, das wäre ja nicht auszuhalten.«
    Er griff dreist nach ihrem Bein, betatschte es und begann sie unsanft vom Pferd zu zerren. Fanny musste sich dem Zie hen und Zerren beugen und rutschte in seine Arme. Unten angekommen stellte er sie hin und legte sofort einen Arm um ihre Taille, als wolle er sie stützen. Doch Fanny spür te, wie er sich an sie drängte und wie ihm das

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