Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Anderen

Der Duft des Anderen

Titel: Der Duft des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
übereinstimmend aus, dass Sie mit einem dunkelbraunen Kaschmirmantel bekleidet waren und einer Wildledermütze, ganz genau also mit den Kleidungsstücken, die draußen in der Flurgarderobe hängen. Große, breitschultrige Erscheinung, dunkle Augen, grellbunte Krawatte.« Schirdewahn wies auf den Sessel. »Wie diese dort.«
    Alexanders Blick folgte der Hand. »Ach ja? Das ist eine Beschreibung, die auf viele passt.«
    »Auf einige, Herr Kirch, nicht auf viele. Aber das ist noch nicht alles. Sehen Sie …« Schirdewahn seufzte. »Wir könnten die Sache abkürzen, wenn Sie uns sagen könnten, wo Sie sich in der fraglichen Zeit aufgehalten haben.«
    »An den drei letzten Samstagen?« Alexander zuckte die Achseln. »Ich war hier in meiner Wohnung.«
    »Zeugen?«
    »Natürlich keine. Hätte ich gewusst, dass ich welche brauche, hätte ich mir selbstverständlich einen Stricher mit heraufgenommen.«
    »Sie haben also kein Alibi!«, stellte Becker genüsslich fest.
    Alexander würdigte ihn keines Blickes. Vorsichtig schlug er die Beine übereinander. »Und was ist mit Ihren weiteren Beweisen?«
    Schirdewahn kramte umständlich in seiner Aktenmappe und holte ein Foto heraus. Es zeigte die blutige Schrift auf dem Spiegel. »Lesen Sie! ›A.K‹., das sind doch Ihre Initialen?«
    Alexander sah sich das Foto an und hob die Brauen. »Mein Gott, ein Irrer!«, Er gab es Schirdewahn zurück. »Adolf Köhler, Albert Krause, Andreas Kunstmann – noch mehr Namen gefällig?«
    Schirdewahn steckte es wieder weg. »Natürlich. ›A.K.‹ für sich allein genommen, beweist noch nichts, aber wenn alle Einzelheiten zusammenpassen, Herr Professor, wird eine Indizienkette daraus.« Jetzt beförderte er einen Zettel ans Tageslicht und reichte ihn Alexander. »Was sagen Sie dazu?«
    Es war eine Spesenquittung für ein Essen im ›Roten Hahn‹ in Winsen/Luhe, ausgestellt auf Alexander Kirch. Alexander betrachtete sie eine Weile, während sein Gehirn arbeitete.
    »Wie viele Alexander Kirchs gibt es wohl in Hamburg?«, feixte Becker.
    Alexander warf den Zettel auf den Tisch. »Da hat jemand meinen Namen benutzt. Ich war in meinem Leben noch nie in Winsen. Außerdem denke ich, die Morde sind in Hamburg passiert?«
    »Der am letzten Samstag passierte in einem Bordell in Winsen. Unsere Kollegen dort waren so freundlich, uns zu informieren. Die Spesenquittung muss dem Täter aus der Tasche gefallen sein, wir fanden sie in dem Mordzimmer unter dem Tisch. Vorgestellt hat er sich ebenfalls mit Alexander Kirch, es gibt eine Liste, in die Ihr Name eingetragen ist. Sie haben sich dort telefonisch angemeldet.«
    »Jeder kann sich mit meinem Namen anmelden.«
    »Und weshalb mit Ihrem?«
    »Um den Verdacht auf mich zu lenken, das ist doch klar.
    »Weshalb sollte das jemand tun?«
    Alexander zuckte die Achseln. »Das herauszufinden, sollte doch Ihre Aufgabe sein. Jeder Mensch hat Feinde.«
    »Wohl wahr«, nickte Schirdewahn. »Wir ermitteln natürlich auch in diese Richtung, aber solange Sie uns kein Alibi anbieten können, sind Sie unser Hauptverdächtiger, Herr Professor.«
    Alexander erhob sich ruckartig und ging erregt ein paar Schritte auf und ab. »Sie haben Zeugen, sagen Sie? Dann machen Sie doch eine Gegenüberstellung.«
    »Das werden wir tun. Wir haben das dazu Notwendige bereits veranlasst. Bitte kommen Sie doch morgen um zehn Uhr zu uns ins Präsidium.« Schirdewahn legte eine Karte auf den Tisch. »Und bringen Sie bitte Ihre Garderobe mit, in der die Zeugen Sie gesehen haben wollen.«
    »Vor allem die bunte Krawatte«, krähte Becker.
    »Selber eine Schwuchtel«, murmelte Alexander.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich sagte, ich bringe Sie noch bis zur Tür.«
    Alexander wartete, bis der Fahrstuhl sich in Bewegung gesetzt hatte, dann ging er zurück und wählte Bernies Nummer.
    Bernie war um diese Zeit in seinem Nachtclub. Alexander erwischte den Geschäftsführer, aber für Alexander war Bernie jederzeit zu sprechen, er stellte ihn sofort durch.
    »Hallo Alex!«, kam es fröhlich. »Was kann ich für dich tun? Noch mehr Bedarf für Sondermüll?«
    »Hör zu, Bernie, ich bin ich Schwierigkeiten. Die Kriminalpolizei war eben bei mir.«
    »Bei dir? Das ist doch ’n Scherz. Oder hast du ’ne private Atombombe gebastelt, was?«
    »Hast du etwas von ermordeten Strichern gehört?«
    »Habe ich. Da läuft so ein Mistkerl herum und sticht die armen Jungs ab. Meine Boys sind bereits gewarnt. Was hast du damit zu tun?«
    »Man verdächtigt

Weitere Kostenlose Bücher