Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Anderen

Der Duft des Anderen

Titel: Der Duft des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
Vom Netzwerk:
Meldung:
     
    FRAU MORDETE IN MÄNNERKLEIDERN
Professor Alexander Kirch spurlos verschwunden

Bei der Toten in Pöseldorf – BILD berichtete über den Selbstmord – handelt es sich, wie die Ermittlungen inzwischen ergaben, nicht um den Atomphysiker Professor Alexander Kirch, sondern um eine bisher nicht identifizierte Frau, die sich aus noch unbekannten Gründen Zugang zur Privatwohnung des Professors verschafft und diese offensichtlich seit einigen Wochen auch bewohnt hat. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei der Toten um den sogenannten Advents-Mörder handelt, der sich in der Kleidung des Professors an seine Opfer herangemacht hat.
Dennoch gibt die Sache der Polizei noch viele Rätsel auf: Wo befindet sich der echte Alexander Kirch? In seiner Firma hatte er sich krankgemeldet. Wo befindet sich sein Mitarbeiter Joachim von Stein, der sich angeblich in London befinden soll, der aber die Tote absichtlich und fälschlich als Alexander Kirch identifiziert hat und seitdem ebenfalls spurlos verschwunden ist? Welches Motiv hatte von Stein? War er der Komplize und möglicherweise sogar der Geliebte der Toten? Haben sie Alexander Kirch ermordet?
Die polizeilichen Ermittlungen gehen weiter.
     
    Für die Freunde im Club war die Sache klar. »Die haben sich abgesetzt«, vermutete Fred hellsichtig und dehnte seinen verspannten Rücken. »Alexander hat diesen Sascha gefunden, ihn zu sich nach Hause gelockt, ihm Wodka mit Schlaftabletten eingeflößt, und Joachim hat die Polizei an der Nase herumgeführt von wegen der Identität. Das hat ihnen einen Vorsprung verschafft.«
    Die anderen stimmten heftig nickend zu. Ja, so und nicht anders musste es gewesen sein.
    »Sie haben sich also aus dem Staub gemacht?«, stellte Markus nachdenklich fest. »Passt irgendwie nicht. Die beiden hatten schließlich einen guten Job, eine hervorragende gesellschaftliche Stellung. Das sollten sie alles aufs Spiel gesetzt haben, nur um Sascha umzubringen?«
    »Warum nicht? Alexander hat die so was von gehasst!«, sagte Rosalie.
    »Markus hat recht«, meldete Dieter sich schüchtern. »Alexander war kein Wirrkopf. Er hätte seine Karriere nicht seinen Gefühlen geopfert.«
    »Und Joachim seine Frau nicht einfach verlassen«, mischte sich Luigi ein. Er erntete verächtliche Blicke.
    »Aber wie erklärt ihr euch das Verschwinden der beiden?«, fragte Rosalie in die Runde. »Und wie die Anwesenheit von Sascha in Alex’ Wohnung? Joachim hat sie der Polizei gegenüber als Alexander ausgegeben. Das war doch ein abgekartetes Spiel.«
    »Klar«, nickte Sigi, während er zu seinem Barhocker zurückging. »Das war es, aber wir wissen nicht, was genau gespielt wurde. Ich finde, es wäre viel wichtiger zu wissen, ob es den beiden gut geht.«
    »Joachim soll doch eine reiche Frau gehabt haben«, meldete sich Hans-Peter zu Wort. »Ich sage euch, der hat die Konten seiner Alten geplündert, und dann sind die beiden weg über den großen Teich.«
    Rosalie warf die Arme in die Luft. »Hach! Wäre das romantisch! Also dann müssen die beiden uns aber unbedingt eine Postkarte schreiben.«
    ***
    Nicht nur die Freunde rätselten an diesem Fall herum, die Polizei hatte auch noch einige Nüsse zu knacken. Zudem war Frau von Stein plötzlich mit unbekanntem Ziel verreist.
    Monika hatte sich so gut sie konnte, in Jans kleiner Junggesellenwohnung einquartiert. Penelope erklärte die Wohnung nach eingehender Prüfung stracks als ihr Eigentum und gab den beiden Menschen mit trägem Blinzeln zu verstehen, dass sie sie dulden werde.
    Was Jan Monika enthüllte, überstieg Monikas Vorstellungsvermögen. Jan musste sehr behutsam vorgehen. Nach dem Schock, dass ihr Mann ein Verhältnis mit seinem Chef hatte, war der Neue weitaus größer: Ihre Freundin Barbara war transsexuell – was sich noch grässlicher anhörte als schwul –, hatte sich, als Mann verkleidet, in der Szene herumgetrieben, weil sie als schwuler Mann leben wollte. ›Gibt es so was überhaupt?‹, hatte sie Jan gefragt. Und als er es bestätigte: ›Darf sie das überhaupt?‹ – Sie durfte. Aber sie durfte keine Morde begehen und das hatte sie getan, unfassbar!
    Joachim hatte mit Alexander das Land verlassen – mit Barbaras Geld. Und Jan hatte alles gewusst und ihnen geholfen! Unrat und Fäulnis, wohin sie auch blickte. Doch Jans Nähe, sein aufmunterndes Lächeln und etliche Mandelliköre machten die Nachrichten erträglicher. Immer wieder unterbrach sie ihn mit: Das glaube ich einfach nicht!

Weitere Kostenlose Bücher