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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Was macht das schon für einen Unterschied -Hamburg, Berlin. Hier in der Szene sollte ich mich jedenfalls für eine Weile nicht blicken lassen. Ob Sie den Skorpion nun kriegen oder nicht."
    Was Nadine wohl gerade machte? Ohne auf ihre Umgebung zu achten, durchquerte Sabine den Bahnhof und folgte dann der Menschentraube über den Steintorwall. Die junge Frau schlenderte durch einige Geschäfte, doch es gab nichts, was ihre Gedanken in eine andere Bahn lenken konnte. Vielleicht sollte sie sich schon einmal nach einem Weihnachtsgeschenk für Julia umsehen? Sabine streifte durch die Spielwarenabteilung eines Kaufhauses und fuhr dann mit der Rolltreppe zur Kinderabteilung hinauf. Unschlüssig betrachtete sie die modern geschnittenen Hosen mit den ausgestellten Hosenbeinen. Vielleicht doch lieber ein Kleid? Noch freute sich Julia über feine Röcke und Spitzen. Sabine trat neben einen Mann, der gerade ein mintgrünes Trägerkleid von der Stange genommen hatte und es mit ausgestrecktem Arm von sich hielt. Er zögerte, doch dann schüttelte er den Kopf und hängte das Kleid zurück, gerade als Sabine ein dunkelblaues mit kleinen Blümchen von der Stange nahm. Ihre Hände berührten sich.
    „Entschuldigung", sagten beide gleichzeitig und fuhren zurück.
    „Ach, du bist das!", rief Sabine erstaunt.
    Andreas Wolf trat näher, legte seine Hand an ihre Taille und küsste ihre Wange.
    „Hallo, Bienchen, was tust du in diesem Horrorladen?"
    „Ich habe eine Tochter, die Wert auf viele Geschenke zu Weihnachten legt, doch ich wusste gar nicht, dass du zu Familienfreuden gekommen bist", gab Sabine zurück.
    Andreas hob abwehrend die Hände. „Gott bewahre. Nein, meine Einstellung zu einer eigenen Familie hat sich nicht geändert. Ich dachte nur, ich könnte meiner Nichte etwas zum Geburtstag schenken, doch ich habe keine Ahnung, was."
    „Guter Wille ist doch schon einmal ein Fortschritt", spottete Sabine. „Soll ich dir beim Aussuchen helfen?"
    Der stoppelhaarige Riese schüttelte den Kopf. „Nein, das hat noch Zeit. Aber ich denke, du gehst jetzt mit mir einen Kaffee trinken und erzählst mir, was du in letzter Zeit so getrieben hast. Du siehst schauderhaft aus!"
    „Danke für das Kompliment", erwiderte sie ironisch, „aber ich -"
    „Keine Widerrede!", fiel er ihr ins Wort und griff nach ihrem Arm.
    Widerstrebend ließ sich die Kommissarin am Rathaus vorbei zur Graskellerbrücke führen. Im Balzac trank sie einen Milchkaffee mit viel Zucker und Vanille, doch obwohl Andreas nicht lockerließ, blieb sie einsilbig.
    Es dämmerte bereits, als sie sich von Andreas vor ihrer Haustür absetzen ließ. Kaum war sie alleine in ihrer Wohnung, da tauchte schon wieder das Bild des blonden Zuhälters vor ihrem inneren Auge auf. Wer hatte Holger Laabs erschossen? Die Suche nach Schmauchspuren an den Händen hatte klar ergeben, dass weder Sabine noch Michael Schmieder an diesem Abend eine Waffe abgefeuert hatten.
    Der geheimnisvolle Dritte! Er hatte Sabine fast erwürgt, er hatte den Zuhälter erschossen -und er hatte vermutlich auch die Frauen auf dem Gewissen und das Kind in seiner Gewalt. Alle Fäden schienen bei ihm zusammenzulaufen, und die Spur führte nach Blankenese.
    Mit einem Knall stellte die Kommissarin den Teebecher auf den Tisch. Dieses untätige Herumsitzen ging ihr auf die Nerven. Wie wäre es, wenn sie in Blankenese vorbeisähe?
    Vielleicht hatten die Kollegen ja etwas Wichtiges übersehen?
    Kurz entschlossen schlüpfte Sabine in ihren Mantel und fuhr zum Baurs Park. Die Kollegen, die das Grundstück beobachteten, waren von ihrem überraschenden Besuch nicht gerade begeistert.
    „Wir warten darauf, dass er zurückkommt, um ihn verhaften zu können. Was glauben Sie wohl, wie er reagiert, wenn er vorbeikommt und Sie dort drinnen Festbeleuchtung machen? Dann ist er doch gewarnt und sucht das Weite!"
    „Ich werde meine Taschenlampe benutzen und die Vorhänge zuziehen", versprach die Kommissarin. „Wird die Gartenseite auch bewacht? Ich habe keine Lust, ihm da drinnen plötzlich gegenüberzustehen."
    Der Beamte verzog beleidigt das Gesicht. „Natürlich haben wir unsere Leute so verteilt, dass da keiner rein-oder rausgehen kann, ohne dass wir ihn erwischen. Wir machen diesen Job nicht zum ersten Mal! Nach was suchen Sie eigentlich? Ihre Kollegen haben doch schon alles auf den Kopf gestellt", fragte er neugierig.
    Sabine antwortete nicht. Sie wusste selbst nicht, wonach sie suchte.
    „Hier, nehmen Sie das Funkgerät mit

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