Der Duft des Sussita
und auch drusisches Fladenbrot brachte er uns, stellte alles sorgfältig auf den Tisch, bis kein freier Platz mehr zu finden war. Dazu Limonade mit Pfefferminz, damit wir auch unseren Durst und nicht nur unseren Hunger stillen konnten.
Eine gute Entscheidung, sagte der Kellner in perfektem Hebräisch, unsere Limonade ist ausgezeichnet.
Er sagte die Wahrheit.
Dagmar war anscheinend überrascht von den unzähligen und farbigen Speisen, sie blickte mit weit geöffneten Augen auf den Tisch und lachte dünn.
Ja, sagte der Österreicher und kaute sein mit Hummus bestrichenes Fladenbrot, für Europäer kann so etwas fremd erscheinen, es schmeckt aber nicht fremd, nein, es schmeckt gut, dieses Etwas schmeckt ausgezeichnet, besser als ein Wiener Schnitzel, und glaub mir, ich kenne mich mit dem Schnitzel aus, ich bin in meinem Leben auch schon Koch gewesen … Probiere es, sagte der Österreicher zu Dagmar, ich bitte dich, nicht mit der Gabel, man soll es mit den Händen essen, schau mal … so.
Und der Österreicher zeigte Dagmar, wie man die drusischen Delikatessen essen sollte. Dagmar machte es nach.
Jawohl.
Jetzt müssen wir das Hauptmenü bestellen, sagte der Österreicher.
Dagmar sah verblüfft aus.
Ist all dies nicht genug?, fragte Dagmar.
Nein, sagte der Österreicher, dies hier ist nur der Aperitif.
Wirklich?, sagte Dagmar misstrauisch.
Ich nickte.
Also, sagte der Österreicher, ich empfehle das Lammschaschlik, hier machen sie es genau nach meinem Geschmack. Ich habe dieses Gericht in vielen anderen Restaurants probiert, sogar in anderen Lokalen hier in Daliat El-Karmel, aber ich muss sagen, dass es hier am besten schmeckt.
Wir haben natürlich das Lammschaschlik bestellt.
Dagmar fragte nach dem Leben im Kibbuz.
Bei uns ist das Leben angenehm, sagte der Österreicher, hier fehlt es uns an nichts, schon fast knapp zwei Wochen habe ich den Kibbuz nicht verlassen, wir haben hier alles. Wir haben eine Klinik und einen Arzt. Das Essen in der Kantine ist gratis. Wir müssen keine Miete oder Strom oder Wasser oder sonst etwas bezahlen. Alles ist gratis. Wir haben einen Laden, in dem wir alles kaufen können, und alles ist billig, wir kaufen alles sehr billig, ohne Mehrwertsteuer, billiger als irgendwo anders. All dies sind große Vorteile, sagte der Österreicher, man muss sich keine Sorgen machen, man lebt in einer sehr angenehmen Gemeinschaft mit anderen Menschen. Der Nachteil ist, dass man kein Geld bekommt. Man arbeitet und bekommt dafür kein Geld. Nur wenig, sehr wenig Geld kriegt man, damit man etwas einkaufen kann, in die Stadt gehen und so weiter, aber es ist sehr wenig Geld. Andererseits braucht man hier kein Geld. Man isst umsonst, man wohnt umsonst, Autos haben wir auch. Man kann ein Auto im Internet buchen, man nimmt das Auto für so viele Stunden, wie man es braucht, und gibt es dann wieder ab. Man hat praktisch immer ein Auto, wenn man es braucht. Wir haben genug Autos für alle, es ist noch nie vorgekommen, dass ich dringend ein Auto brauchte und keines verfügbar war. Als ich meine Zähne erneuern lassen musste, hat der Kibbuz die vielen tausend Euro bezahlt. Es ist ein angenehmes Leben, aber nicht für alle. Man hat alles, was man braucht, aber nichts gehört mir. Alles gehört dem Kibbuz. Ich habe sozusagen alles, aber in Wirklichkeit habe ich nichts, nichts, was mir gehört. Bei uns gibt es sogar eine Altersversorgung, die alten Menschen sind hier gut versorgt und fühlen sich wohl, sie helfen, wo sie können, wir helfen, wo wir können, alle tun, was sie können, alle sind hier gleich, es ist nicht wie in der Stadt, wo die alten Menschen sich als Last und wie aussätzig fühlen, hier ist das Gegenteil der Fall. Hier fühlen sich die alten Menschen gut und genießen das Leben, bis es vorbei ist. Als sie jung waren, haben sie gearbeitet, jetzt arbeiten wir und versorgen sie, so einfach ist es hier. Wir sind rund eintausend Mitglieder dieses am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts begründeten Kibbuz. Unsere Kameraden haben in allen Kriegen Israels gekämpft.
Es ist ein angenehmes Leben hier im Kibbuz, sagte der Österreicher, es ist nicht immer einfach, so zu leben, aber ich würde mit niemandem tauschen, mit jemandem aus der Stadt würde ich nicht tauschen, nein, und obwohl ich nichts habe, ich habe nichts, wovon ich sagen könnte, es sei mein eigen, bin ich hier zufrieden, meine Kinder leben hier, wie sie nirgendwo leben könnten. Und ich auch.
Unserem Kibbuz geht es gut, sagte
Weitere Kostenlose Bücher