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Der Duft von Hibiskus

Der Duft von Hibiskus

Titel: Der Duft von Hibiskus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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Anliegen wichtig war. »Was ist denn passiert?«
    Er sah an ihr vorbei durchs Fenster. »Noch nichts. Aber es könnte etwas passieren, etwas, das deine Zukunft sichert.« Nun sah er ihr in die Augen. »Ich brauche nur eine Botschaft an die Kolonialregierung zu schicken. Im Moment habe ich dort einen so guten Stand, sie würden mir meine Bitte, dich in ihre Dienste zu nehmen, nicht abschlagen.«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht als deine Assistentin arbeiten kann!«
    »Richtig. Aber wie wäre es, wenn du einen eigenständigen Vertrag bekommen würdest? Nicht als Untergebene, sondern als Kollegin, die mir gleichgestellt ist. Wir wollten doch sowieso in deiner Freizeit zusammen forschen. Warum eigentlich soll ich Geld dafür bekommen, du aber nicht?«
    »Weil du studiert hast! Ach, Carl, nicht einmal Pagel und Krüger sind dir gleichgestellt, und die haben ebenfalls studiert.« Emma schüttelte den Kopf. »Ich dagegen bin nur bei meinem Vater in die Lehre gegangen, und außerdem bin ich eine Frau. Einen Vertrag als Forscherin werden mir die Herren ganz gewiss nicht anbieten. Fraglich, ob sie überhaupt wissen, wie man Forscher in schreibt …«
    Carl grinste. »Sie können das Wort ja aus meinem Brief abschreiben. Wenn du mir erlaubst, den Herren meinen Vorschlag zu unterbreiten.«
    Offensichtlich meinte er es wirklich ernst.
    Ihr Mund war trocken, als sie fragte: »Wie genau sähen dein Vorschlag und deine Argumente zu ihrer Überzeugung denn aus?«
    »Nun, ich würde meine Forschungstätigkeit gerne ausweiten und nicht mehr nur Pflanzen sammeln, sondern daneben die Erkenntnisse der Eingeborenen dokumentieren, was den Nutzen der von ihnen angewandten Heilpflanzen betrifft. Das könnte der medizinischen Wissenschaft viel Zeit sparen, weil man so gleich in der richtigen Richtung testet.« Unschuldig sah er sie an. »Ist das nicht eine geniale Idee?«
    Emma musste lachen. »Könnte von mir sein. Und weiter?«
    Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen ging Carl im Zimmer auf und ab. »Erstens: Da ich für diese Forschungen darauf angewiesen bin, einen guten Kontakt zu den Eingeborenen zu bekommen, müsste man mir idealerweise jemanden zur Seite stellen, der diesen Kontakt bereits geknüpft hat. Dich zum Beispiel. Zweitens: Zufällig weiß ich, dass das Heilwissen der Eingeborenen oft in den Händen der Frauen liegt, diese es aber nicht gerne mit Männern teilen. Es wäre also wünschenswert, wenn mein Kollege … eine Kollegin wäre.« Er blieb in der Mitte des Raumes stehen. »Du siehst, ich bin dringend auf deine Hilfe angewiesen. Ohne dich bekomme ich keine Informationen! Es wäre also herzlos von dir, ja geradezu wissenschaftsfeindlich, wenn du dich meinem Ansinnen verweigern würdest, mit mir zu forschen. Das werden die Herren der Regierung bestimmt genauso sehen.«
    Emma stand auf und ging langsam zu Carl in die Mitte des Raumes. »Meinst du das ernst?«, fragte sie leise.
    »So ernst, wie ich alles meine, was ich zu dir sage.«
    »Du willst mir nicht nur ein Zubrot verschaffen?«
    »Nun ja, auch«, gab er zu. »Aber nicht nur! Du wärest tatsächlich die perfekte Besetzung für die Stelle, um deren Bewilligung ich bitten werde.«
    Stumm sah sie ihn an.
    »Gib dir einen Ruck, Emma«, sagte er sanft. »Du brauchst das Geld, und ich brauche eine Forscherin.«
    Dankbarkeit durchflutete sie, doch sagen konnte sie immer noch nichts. Wie reagierte man auf einen solch unglaublichen Vorschlag?
    Carl, der ihr Schweigen wohl falsch deutete, zog seinen letzten Trumpf aus dem Ärmel. »Falls dein Stolz dich daran hindern sollte, meine Hilfe anzunehmen: Ich habe dir die Idee geklaut, vom Heilwissen der Eingeborenen zu profitieren. Da ist es nur gerecht, wenn ich dir im Gegenzug die Stelle als meine Kollegin verschaffe. Oder nicht?«
    Emma suchte nach den richtigen Worten, doch es fiel ihr ungewöhnlich schwer. Er stand so nah vor ihr, und er hatte ihr gerade das verlockendste Angebot ihres Lebens gemacht – sie wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Aber das durfte sie natürlich nicht.
    So flüchtete sie sich in sachliche Professionalität. »Ich nehme dein Angebot gerne an, Carl. Und ich fühle mich geehrt, deine Kollegin zu werden.« Hm, das klang irgendwie falsch.
    In Carls Augen schlich sich ein Lächeln. »Verbindlichsten Dank, Fräulein Röslin. Dann kann ich mich ja jetzt an die Abfassung des Briefes machen.«
    »Ja. Gerne. Danke. Ich meine, ich muss sowieso weiter zeichnen.« Hilflos verzog sie

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