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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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an!“
    „Ich weiß“, quiekte Jen und umklammerte meinen Unterarm.
    Ich war beim Anblick seiner Erektion so aufgeregt gewesen wie nicht mehr seit meiner ersten Party in der achten Klasse, wo ich bei dem Spiel Wahrheit oder Pflicht mit Kent Zimmerman im Schrank verschwinden durfte. Mein Magen kribbelte wie vor dem ersten Anstieg in der Achterbahn. Hitze brannte in meiner Brust und meiner Kehle, stieg in meine Wangen.
    „Wow“, sagte ich. „Das ist … einfach wow.“
    „Süße, ich weiß, was du meinst. Beeindruckend, oder? Und warte … da! Jaaaaa.“ Jen ließ sich rückwärts in die Kissen sinken. „Voll von vorne.“
    Die Szene war kurz, aber eindrucksvoll. Johnnys Schwanz in all seiner Pracht. Er sprach im Gehen, und ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich versuchen wollte, zu verstehen, was er sagte, oder ob ich einfach meine perverse Seite akzeptieren und gebannt auf seinen Steifen starren sollte.
    „Das ist mal ein Penis“, sagte ich voller Bewunderung.
    „Du sagst es.“ Jen seufzte glücklich. „Der Mann ist so verdammt schön.“
    Ich riss meinen Blick vom Fernseher los und schaute sie an.„Ich kann nicht glauben, dass du so sehr auf ihn stehst und noch nie mit ihm gesprochen hast. Sprechdurchfall hin oder her. Es muss doch auf jeden Fall den Versuch wert sein.“
    Jen schüttelte den Kopf. Johnny war im Moment nicht im Bild, also verpassten wir gerade nichts Wichtiges.
    „Was soll ich denn sagen? ‚Hey Johnny, ich bin Jen und übrigens, ich liebe deinen Schwanz so sehr, ich habe ihn auf meinen Weihnachtswunschzettel geschrieben‘?“
    Ich lachte. „Was? Glaubst du etwa, das würde ihm etwas ausmachen?“
    Sie verdrehte die Augen. „Ist er verheiratet?“
    „Nein. Ich glaube nicht. Ehrlich gesagt, abgesehen von den Filmen weiß ich gar nicht so viel über ihn.“ Jen runzelte die Stirn.
    Ich konnte nicht aufhören zu lachen. „Na, du bist mir ja eine Stalkerin.“
    „Ich bin keine …“, sie warf ein Kissen nach mir, „Stalkerin. Ich weiß nur einen schönen Körper zu schätzen. Ist das so verkehrt? Und ich mag seine Kunst. Ich habe mir eine seiner Arbeiten gekauft“, fügte sie hinzu, als würde sie ein Geheimnis preisgeben.
    „Echt?“
    Sie nickte. „Ja, echt. Seine Galerie ist echt cool. Viele nette kleine Sachen, nicht zu teuer. Und im Hinterzimmer hat er verschiedene Sammlungen. Vor ein paar Jahren hat er seine Arbeiten gezeigt. Das tut er nicht immer. Ich meine, seine Sachen sind normalerweise zwischen den ganzen anderen, aber er stellt sie ganz selten gesondert aus, weil er nicht den Eindruck erwecken will, dass sie etwas Besonderes sind.“
    Ich war noch nie in einer Kunstgalerie gewesen, also hatte ich keine Ahnung, aber ich nickte trotzdem. „Kann ich es sehen?“
    „Sicher. Es ist in meinem, äh, Schlafzimmer.“
    Ich lachte wieder. „Warum? Ist es anrüchig?“
    Ich kannte Jen noch nicht so lange, nur die paar Monate, seitdem ich in die Second Street gezogen war. Ich hatte sie bisher noch nie peinlich berührt oder schüchtern erlebt. Sie war mit allem ziemlich locker, was mit ein Grund war, warum ich sie so toll fand. Als sie mir nun also nicht in die Augen schauen konnte und dieses kleine, schamhafte Kichern von sich gab, hätte ich beinahe gesagt, dass sie es mir nicht zeigen musste, wenn sie es nicht wollte.
    „Nein, es ist nicht anrüchig“, sagte sie.
    „Okay.“ Ich stand auf und folgte ihr den kurzen Flur entlang zu ihrem Schlafzimmer.
    Jens Wohnung war im Ikea-Stil eingerichtet. Viele gerade, moderne Möbel, die alle zusammenpassten und das Beste aus dem wenigen vorhandenen Platz herausholten. Ihr Schlafzimmer war genauso. Weiß gestrichen mit passenden petrolfarbenen und limonengrünen Akzenten auf Bett und Vorhängen. Ihre Wohnung befand sich in einem alten Gebäude, dessen Wände alle nicht sonderlich gerade waren. Eine war sogar gebogen und hatte Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten und auf die Straßehinausgingen. An einer Wand hingen einige ihrer eigenen Gemälde. Auf der anderen Seite gab es mehrere gerahmte Poster, die selbst ich, der Kunstmuffel, erkannte – Sternennacht, Der Schrei .
    In ihrer Mitte hing ein kleines Schwarz-Weiß-Foto, vielleicht zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter, in einem schmalen roten Rahmen. Der Künstler hatte das Bild mit dicken, dreidimensionalen Pinselstrichen nachgemalt, was die Umrisse des Gebäudes, das ich als die John Harris Mansion von der Front Street wiedererkannte, hervorhob. Ich hatte viel

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